Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war.
Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen, und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat.
Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab; sie liefen beide zusammen dorthin, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als Erster ans Grab. Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging aber nicht hinein.
Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Kopf Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle.
Da ging auch der andere Jünger, der zuerst an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte. Denn sie wussten noch nicht aus der Schrift, dass er von den Toten auferstehen musste. Dann kehrten die Jünger wieder nach Hause zurück. (Joh 20,1-10)
Aufgeregte Frauen und ein leeres Grab, das ist das erste, was wir von Ostern hören. Während die Apostel ratlos beieinander saßen, haben die Frauen sehnsüchtig das Ende der Sabbatruhe abgewartet, um nach dem Grab Jesu zu sehen und dem Leichnam Jesu den letzten Liebesdienst zu erweisen.
Doch dann kam alles anders. Zwar hatte Jesus öfter davon gesprochen, dass er nach drei Tagen auferstehen werde, aber keiner konnte sich damals so recht vorstellen, was das bedeutet. Darum waren alle erst einmal überrascht, als sie das Grab Jesu leer fanden.
Doch für ein leeres Grab kann es viele Deutungen geben. Ein Zweifel wird auch offen in der Bibel formuliert: Die Jünger könnten heimlich den Leichnam Jesu geraubt haben, um so fälschlicherweise das Gerücht über seine Auferstehung in die Welt zu setzen. Vom kriminalistischen Gesichtspunkt her, hatte keiner von ihnen ein hieb- und stichfestes Alibi - sie saßen zusammen, hinter verschlossenen Türen und keiner hat sie sonst gesehen .
Johannes formuliert in seinem Evangelium das Entscheidende: Als der Lieblingsjünger Jesu das leere Grab betritt, heißt es: Er sah und glaubte. Das leere Grab gewinnt erst dann seine Bedeutung, wenn wir die Erklärung dafür nicht im rein menschlichen Bereich suchen, sondern an die Macht Gottes glauben, die Tote zum Leben erwecken kann.
Aber wie geht das, glauben? Machen wir uns nicht nur was vor oder folgen einem kollektiven Wahn? Nein, Glaube ist auch ganz persönlich erfahrbar. Zum leeren Grab kommen die nun folgenden Erscheinungen des Auferstandenen hinzu. Jesus begegnet als der Auferstandene vielen ganz persönlich, denken wir nur an Maria von Magdala, Thomas oder die Emmausjünger.
Auch heute können wir dem Auferstandenen begegnen. Er kommt in unser Leben und zeigt uns immer wieder, dass Leben mehr ist als das, was wir mit unseren Augen sehen und unseren Händen greifen können. Gott sendet in unser Leben immer wieder Strahlen jenes Lichtes, das am Ostermorgen aufgestrahlt ist.
Herr Jesus, lass uns das Licht des Ostermorgens immer wieder in unserem Leben erkennen. Lass uns an deine Gegenwart im hier und heute glauben und lass uns deine Nähe erfahren. Gib, dass die Freude des Ostermorgens unser ganzes Leben durchdringt und uns Licht ist auf unseren Wegen. Lass uns nie vergessen, dass du lebst, dass du beim Vater bist und auch bei uns. Amen.