Johannes 21,1-25

Erscheinung am See

.
Tiberias
Danach offenbarte Jesus sich den Jüngern noch einmal. Es war am See von Tiberias, und er offenbarte sich in folgender Weise. (Joh 21,1)

Wenn wir die Osterberichte des Johannes lesen, so können wir daraus schließen, dass Johannes mehrere Traditionslinien vorgefunden hat. Das ist zum einen die Erscheinung des Auferstandenen vor den Frauen in Jerusalem. Davon berichten uns alle Evangelisten. Was aber die Erscheinung des Auferstandenen vor den Jüngern betrifft, so berichtet außer Johannes nur Lukas von einer Erscheinung in Jerusalem, während bei Matthäus die Jünger dem Auferstandenen in Galiläa begegnen.
Für Lukas ist Jerusalem von zentraler Bedeutung für das Erlösungswerk Christi und er möchte die Kontinuität zwischen Jesu Tod und dem Entstehen der Kirche am Pfingsttag aufzeigen. Daher finden alle wichtigen Ereignisse in Jerusalem statt, das so zum Zentrum des neuen Gottesvolkes wird. Er blendet die Überlieferung von einer Erscheinung des Auferstandenen in Galiläa aus, weil dies den Leser wohl eher verwirren würde. Das Entscheidende ist ja, dass Jesus den Jüngern erschienen ist, ihnen gezeigt hat, dass er lebt, und ihre Sendung in die Welt bekräftigt hat.
Johannes scheint zunächst ähnlich wie Lukas gedacht zu haben, es gab dann aber doch gewichtige Gründe, dass man in seinem Evangelium die Überlieferung einer Erscheinung in Galiläa nicht übergangen wissen wollte. So ist der grandiose Nachtrag zum Evangelium entstanden, der uns zeigt, wie Jesus seine verschreckten Jünger erneut dort abholt, wo sie stehen.

Simon Petrus, Thomas, genannt Didymus - Zwilling -, Natanael aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern waren zusammen. Simon Petrus sagte zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie sagten zu ihm: Wir kommen auch mit. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot. Aber in dieser Nacht fingen sie nichts. (Joh 21,2-4)

Sieben Jünger, Petrus, Thomas, Natanael, Jakobus, Johannes und zwei ungenannte sind nach Galiläa gegangen. Nach Jesu Tod fehlt ihnen zunächst die Perspektive. Wahrscheinlich war es auch die Angst vor der Verfolgung durch die jüdische Obrigkeit, die sie nach Galiläa fliehen ließ. Und sie müssen ja von irgendetwas leben. Warum daher nicht bei dem bleiben, was man gut kann: Fischen. Zumindest von Petrus, Jakobus und Johannes wissen wir sicher, dass sie vor ihrer Berufung Fischer gewesen sind. Da Fischer ein durchaus ehrenwerter Beruf ist, bedeutet es für sie keinerlei Komplikationen, ihn wieder auszuüben. Ihre Familien werden sich ja weiterhin dieser Arbeit gewidmet haben, so dass es auch am nötigen Arbeitszeug nicht mangelt.

.
Tiberias
Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer. Doch die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihnen: Meine Kinder, habt ihr nicht etwas zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. Er aber sagte zu ihnen: Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus, und ihr werdet etwas fangen. Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder einholen, so voller Fische war es. Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr sei, gürtete er sich das Obergewand um, weil er nackt war, und sprang in den See. Dann kamen die anderen Jünger mit dem Boot - sie waren nämlich nicht weit vom Land entfernt, nur etwa zweihundert Ellen - und zogen das Netz mit den Fischen hinter sich her. (Joh 21,5-8)

Sie sind die ganze Nacht auf dem See, doch ohne Erfolg. Sie haben nichts gefangen. Wie auch? Wir kennen eine ähnliche Begebenheit, vor ihrer Berufung, als die Jünger schon einmal nichts gefangen hatten, dann Jesus ihr Boot quasi als Predigtkanzel zur Verfügung gestellt hatten und Jesus sie dann nach seiner Rede noch einmal zum Fischen ausgesandt hat (Lk 5,1-11). Damals sind ihre Netze so voll geworden, dass sie zerrissen sind. Doch es sollte nach dem Willen des Herrn ihr letzter Fischfang auf dem Wasser gewesen sein. Von nun an sollten sie Menschenfischer sein. Doch was machen sie? Sie fahren wieder aufs Wasser hinaus. Kein Wunder, dass sie erfolglos sind. Jesus muss ihnen erst wieder zeigen, was ihre eigentliche Aufgabe ist.
Jesus weist sie auch diesmal an, ihr Netz nochmals auszuwerfen. Als es Morgen wird, steht jemand am Ufer, ruft ihnen zu, ermuntert sie, nicht aufzugeben und es noch einmal zu versuchen, und zwar auf der rechten Seite. Das Netz wird übervoll. Da erkennen sie ihn:
Es ist der Herr!

Als sie Christus erkannten, zeigt sich das je eigene Wesen von Petrus und Johannes: Johannes ist der scharfsinnigere von beiden, darum erkennt er Christus als erster.
(Johannes Chrysostomus)

Die Jünger erkannten Jesus zunächst nicht - wie so oft, als der Auferstandene erschien und man ihn für den Gärtner, einen Fremden oder einen Geist hielt. Es brauchte Zeichen dafür, dass er es ist, das Brechen des Brotes oder die Erinnerung an ein früheres Erlebnis mit Jesus. Hier ist es die Weisung Jesu, auf sein Wort hin die Netze auszuwerfen - wie damals, am Anfang, als Jesus sie zu Jüngern berufen hat nach jener Nacht, als sie mit leeren Händen von ihrer Arbeit ans Land gerudert sind. Sobald eine vertraute Geste ins Spiel kommt, wissen seine Freunde, dass er hier bei ihnen ist. Hier rühren Abwesenheit und Anwesenheit aneinander. Den früheren Jesus gibt es nicht mehr. Sie können nicht mehr genau wie früher mit ihm zusammen sein. Jesus aber führt sie vom ungläubigen Schauen zum gläubigen Nicht-Schauen. Der auferstandene Herr ist da, vertraut und nah, näher denn je.

Als sie an Land gingen, sahen sie am Boden ein Kohlenfeuer und darauf Fisch und Brot. Jesus sagte zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt. Da ging Simon Petrus und zog das Netz an Land. Es war mit hundertdreiundfünfzig großen Fischen gefüllt, und obwohl es so viele waren, zerriss das Netz nicht. Jesus sagte zu ihnen: Kommt her und esst! Keiner von den Jüngern wagte ihn zu fragen: Wer bist du? Denn sie wussten, dass es der Herr war. Jesus trat heran, nahm das Brot und gab es ihnen, ebenso den Fisch. (Joh 21,9-13)

Jesus sorgt sich um seine Jünger. Er fragt sie, ob sie etwas zu essen haben. Dabei hat er schon alles, was nötig ist, vorbereitet, ein Feuer, Fisch und Brot. Es ist alles da, und doch will Jesus, dass die Jünger auch selbst etwas beitragen. Ihr überreicher Fang ist ein Geschenk aus Gottes überfließender Gnade.
Kommt her und esst!
Im Mahl entsteht die vertraute Gemeinschaft mit dem Herrn. Doch hier isst er nicht mehr mit ihnen, sondern er teilt aus, gibt sich selbst, wie es von nun an in der Eucharistie geschieht. Wir stehen hier am Übergang von der leiblichen hin zur eucharistischen Mahlgemeinschaft mit dem Herrn. In der Begegnung mit dem Auferstandenen ist nicht mehr seine leibliche und sichtbare Gegenwart entscheidend, sondern seine Gegenwart im Herzen der Glaubenden. Jesus will Herzensgefährte sein, will im Innern eines jeden von uns leben.

Den Jüngern, die sich abmühen und die niedergeschlagen sind, steht Jesus bei. ... Er zeigte sich ihnen aber nicht sofort, sondern wollte zuerst ein Gespräch mit ihnen beginnen und spricht mit ihnen auf menschliche Weise. ... Damit sie aber Ehrfurcht bekämen, gab er ihnen ein Zeichen, durch das sie ihn erkennen sollten. ... Die Jünger aber wagten nicht mehr mit ihm zu sprechen wie zuvor, sondern mit Schweigen und großer Ehrerbietung saßen sie da und blickten auf ihn. Sie sahen auch, dass er eine andere Gestalt hatte, und sie waren dabei so voller Bewunderung und Erstaunen, dass sie ihn nicht fragen wollten. Die Furcht, die aus dem Wissen kam, dass er der Herr war, verbot es ihnen, Fragen zu stellen.
(Johannes Chrysostomus)

Es ist eine eigenartige Szene, die Johannes uns hier schildert. Und doch geschieht hier etwas ganz Entscheidendes. Die Jünger erkennen den Herrn und sind sich von nun an seiner bleibenden Gegenwart unter ihnen bewusst, einer neuen Gegenwart, die sich von der bisher gewohnten unterscheidet. Das müssen die Jünger realisieren, aber dann gehen sie gestärkt an ihre neue Aufgabe, Zeugen des Auferstandenen zu sein.
153 Fische fangen die Jünger und das Netz zerreißt nicht. Dieser erfolgreiche Fang soll aber nicht zeigen, dass sie doch noch als Fischer taugen, sondern er steht symbolisch für den bevorstehender erfolgreichen Fang als Menschenfischer. 153 soll die Zahl der zur damaligen Zeit bekannten Völker gewesen sein, was dann soviel bedeutet, dass durch die Apostel allen Völkern das Evangelium verkündet wird. Man kann diese Zahl aber auch noch anders deuten. Nimmt man die Zahl Zehn als Symbol der Zehn Gebote des Alten Bundes und die Zahl Sieben als Symbol der Sieben Gaben des Heiligen Geistes im Neuen Bund, so kann man sagen, dass die Zahl 17 all unsere Kraft und unser Handeln vollständig umfasst, weil sie ausdrückt, dass wir als Christen die Gebote des Alten Bundes in der Kraft der Gaben des Heiligen Geistes leben. Die höchsten Tugenden, die alles umfassen, sind aber diese drei: Glaube, Hoffnung und Liebe. Dies zeigt sich in der Zahl 51 (17x3). Dies alles aber geschieht im Glauben an den dreifaltigen Gott, womit wir die Zahl 153 (51x3) erhalten.

.
Tiberias
Dies war schon das dritte Mal, dass Jesus sich den Jüngern offenbarte, seit er von den Toten auferstanden war.
Als sie gegessen hatten, sagte Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Lämmer!
Zum zweiten Mal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe!
Zum dritten Mal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Da wurde Petrus traurig, weil Jesus ihn zum dritten Mal gefragt hatte: Hast du mich lieb? Er gab ihm zu Antwort: Herr, du weißt alles; du weißt, dass ich dich lieb habe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe!
Amen, amen, das sage ich dir: Als du noch jung warst, hast du dich selbst gegürtet und konntest gehen, wohin du wolltest. Wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und dich führen, wohin du nicht willst. Das sagte Jesus, um anzudeuten, durch welchen Tod er Gott verherrlichen würde. Nach diesen Worten sagte er zu ihm: Folge mir nach! (Joh 21,14-19)

Nach dem erfolgreichen Fischfang ist Johannes er Erste, der Jesus erkennt. Er sagt es Petrus und dieser zögert nicht, ins Wasser zu springen und zu Jesus zu eilen. Es ist die Liebe, die ihn treibt. Diese Liebe des Petrus, die sich in seinem Sprung ins Wasser und seinem Hineilen zu Jesus zeigt, hinterfragt nun der Herr.
Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich?
Dreimal fragt Jesus ihn. Scheint im deutschen Text die Frage dreimal unverändert zu sein, so ist im griechischen Originaltext eine deutliche Veränderung erkennbar. Wir kennen im Deutschen nur ein Wort für Liebe, wir unterscheiden höchstens zwischen einem tiefen Lieben und einem schwächeren lieb haben. Vielleicht kann uns das hier weiterhelfen. Während Jesus Petrus die ersten beiden Male nach dieser tiefen Liebe fragt, kann Petrus immer nur antworten, dass er Jesus lieb hat. Beim dritten Mal geht Jesus auf diese Abschwächung des Petrus ein. Er fragt ihn einfach, ob er ihn lieb hat. Nun kommen Jesus und Petrus in ihren Worten überein.
Jesus verlangt von uns nicht eine Liebe, die das menschliche Maß übersteigt. Jesus möchte, dass wir ihn gerade so lieben, wie es für uns möglich ist, aber er möchte, dass wir unser Bestes geben. Unsere größte Liebe soll dem Herrn gelten und wenn wir uns an ihm ausrichten, so kann unsere Liebe immer mehr wachsen. Dadurch finden wir immer näher zu Gott, der seinem Wesen nach die vollkommene Liebe ist. Unsere Liebe wird einst ihre Vollendung finden, wenn Gott uns aufnimmt in sein Reich, wo wir immer bei ihm sind und ihn schauen, wie er ist, wo wir seine vollkommene Liebe erkennen. Hier auf Erden gilt es für uns trotz unserer Unvollkommenheit ihm mit all unserer Kraft nachzufolgen und seine Zeugen zu sein - aus Liebe.

Ein drittes Mal fragt er und ein drittes Mal verbindet er damit denselben Auftrag. Dadurch zeigt er, wie wichtig es ihm ist, dass seine Schafe einen haben, der sie führt, und er zeigt, dass das das größte Zeichen der Liebe zu ihm ist.
(Johannes Chrysostomus)
Der auferstandene Christus braucht Zeugen, die ihm begegnet sind, Menschen, die ihn durch die Kraft des Heiligen Geistes zutiefst kennen gelernt haben. Menschen, die von ihm Zeugnis geben können, weil sie ihn sozusagen mit eigenen Händen berührt haben.
(Benedikt XVI.)
Petrus wandte sich um und sah, wie der Jünger, den Jesus liebte, (diesem) folgte. Es war der Jünger, der sich bei jenem Mahl an die Brust Jesu gelehnt und ihn gefragt hatte: Herr, wer ist es, der dich verraten wird? Als Petrus diesen Jünger sah, fragte er Jesus: Herr, was wird denn mit ihm? Jesus antwortete ihm: Wenn ich will, dass er bis zu meinem Kommen bleibt, was geht das dich an? Du aber folge mir nach! Da verbreitete sich unter den Brüdern die Meinung: Jener Jünger stirbt nicht. Doch Jesus hatte zu Petrus nicht gesagt: Er stirbt nicht, sondern: Wenn ich will, dass er bis zu meinem Kommen bleibt, was geht das dich an?
Dieser Jünger ist es, der all das bezeugt und der es aufgeschrieben hat; und wir wissen, dass sein Zeugnis wahr ist. Es gibt aber noch vieles andere, was Jesus getan hat. Wenn man alles aufschreiben wollte, so könnte, wie ich glaube, die ganze Welt die Bücher nicht fassen, die man schreiben müsste. (Joh 21,20-25)

Jesus musste seine Jünger ein zweites Mal rufen. Obwohl sie drei Jahre bei ihm waren, mussten sie noch Vieles lernen. Nun aber verstehen sie immer mehr, worauf es ankommt: Immer mit Jesus zu sein. Als er noch lebte, war das nicht schwer. Nun aber müssen sie lernen, dass er auch als der Auferstandene immer bei ihnen ist und dass sie immer bei ihm sein können, auch wenn sie ihn nicht sehen.
Damals wurden die Netze übervoll. Jesus hat ihnen damals gesagt: Ich mache euch zu Menschenfischern. Nun sollen sie hingehen und die Saat des Evangeliums ausstreuen, die reiche Ernte bringt. Die Erfahrung, dass der Herr bei ihnen ist, gibt ihnen den Mut dazu. Sollte es heute anders sein? Vielleicht sind wir ja oft so kleingläubig und wagen es kaum, unseren Glauben zu bezeugen, weil uns diese Erfahrung fehlt, dass der Herr bei uns ist.
Als Johannes sein Evangelium schrieb, wollte er den Menschen zeigen, wer dieser Jesus ist, von dem alle reden. Er wollte keinen Roman über das Leben Jesu schreiben, den man ganz toll findet, unterhaltsam, den man aber sobald man ihn gelesen hat, zur Seite legt und in das Regal stellt. Johannes wollte mit seinem Evangelium vielmehr die Menschen zur Begegnung mit Jesus Christus führen, und durch alle Zeiten hindurch sind die Evangelien die Hinführung zu dieser Begegnung geblieben - bis heute.
Eine besondere Person des Johannesevangeliums ist der Lieblingsjünger - wahrscheinlich Johannes selbst. Er will das, was er selbst mit Jesus erlebt hat, weitergeben. Er ist es, der die Leserin und den Leser an der Hand nimmt und zu Jesus führt. Im letzten Kapitel des Evangeliums ist er es, der als erster Jesus am Ufer erkennt und einen Sturm der Euphorie bei den anderen Jüngern auslöst. Es ist der Herr! Wie dem Petrus, so will er uns allen Jesus zeigen. Jesus ist da, ganz nah, er lebt, habt keine Angst! Lassen wir uns von Johannes Jesus zeigen.

Wo können wir ihn heute erkennen? Die Evangelien führen uns zu Jesus. Wenn wir im stillen Gebet die Worte der Evangelien betrachten, können wir Jesus immer näher kommen, ihm immer ähnlicher werden. Jesus begegnet uns in der Kirche, in der Gemeinschaft der Gläubigen, in der Heiligen Messe. Er begegnet uns aber auch in unserem Alltag, in den Menschen um uns, von denen wir Gutes erfahren, die aber auch unsere Hilfe brauchen. In vielen Ereignissen des Alltags kann ich erkennen, dass der Herr da ist, dass er eine Situation oder Begegnung verwandelt durch seine Gegenwart. Halten wir unsere Augen offen und seien wir wachsam für seine Gegenwart in unserem Leben.
Herr Jesus, öffne unsere Herzen, für Deine Gegenwart. Du bist die Wahrheit. Durch dich ist uns die Wahrheit zum Weg geworden, den wir gehen können und der uns zum Leben führt. Ohne dich sind wir im Dunkel über die wesentlichen Fragen unseres Lebens. Ohne dich sind wir wie Schafe ohne Hirten. Du aber hast uns bei deiner Auffahrt in den Himmel nicht als Waisen zurückgelassen. Deinen Jüngern hast du nicht nur den Auftrag erteilt, die Menschen den rechten Weg zu lehren. Du hast ihnen für alle Zeiten den Heiligen Geist verheißen, der Generation um Generation in die ganze Wahrheit führt. Vom Heiligen Geist geleitet trägt die Gemeinschaft der Jünger - die Kirche - dein Wort durch die Zeiten. In ihr lebt dein Wort; in ihr bleibt es immer Gegenwart und öffnet Zukunft. Hilf uns, dass wir durch das Verkündigungswort der Kirche lernen, alles zu halten, was du geboten hast. Hilf uns, im Wort des Glaubens dich selber zu finden, dich kennen und lieben zu lernen. Hilf uns, Freunde der Wahrheit - deine Freunde, Freunde Gottes zu werden.

Nach dem Abstieg in das Totenreich und der Auferstehung von den Toten, kehrten die Jünger zu ihrer Tätigkeit zurück, zurück zu ihren Schiffen und Netzen. Sie waren traurig ob deines Weggehens, Christus, was verständlich ist. Doch sie taten keinen Fang. Du aber, Heiland, erscheinst als Gebieter des Alls und befiehlst, die Netze nach der rechten Seide auszuwerfen. Das Wort wurde befolgt und groß war die Menge der Fische, unerwartet aber das Mahl, das ihnen bereitet am Land. Wie die Jünger daran teilnahmen, so würdige auch uns jetzt teilzuhaben in geistlicher Freude, menschenliebender Herr!
Du zeigtest dich deinen Jüngern, Erlöser, nach Deiner Auferstehung, und hast den Simon beauftragt, deine Schafe zu weiden. Von seiner Liebe hast du die Sorge um die Herde gefordert. Deshalb sagtest du: Wenn du mich liebst, Petrus, weide meine Lämmer, weide meine Schafe! Dieser bewies sogleich seine Liebe und fragte wegen des anderen Jüngers. Auf ihre Fürbitten, Christus, bewahre Deine Herde vor den Wölfen, die sie verderben wollen.
(Gebet der Ostkirche)