Jesaja 2,6-4,6

Gericht und Reinigung

.
Ja, du hast dein Volk, das Haus Jakob, verstoßen; denn es ist voll von Zauberern und Wahrsagern wie das Volk der Philister und überflutet von Fremden. Sein Land ist voll Silber und Gold, zahllos sind seine Schätze. Sein Land ist voll von Pferden, zahllos sind seine Wagen. Sein Land ist voll von Götzen. Alle beten das Werk ihrer Hände an, das ihre Finger gemacht haben.
Doch die Menschen müssen sich ducken, jeder Mann muss sich beugen. Verzeih ihnen nicht! Verkriech dich im Felsen, verbirg dich im Staub vor dem Schrecken des Herrn und seiner strahlenden Pracht! Da senken sich die stolzen Augen der Menschen, die hochmütigen Männer müssen sich ducken, der Herr allein ist erhaben an jenem Tag.
Denn der Tag des Herrn der Heere kommt über alles Stolze und Erhabene, über alles Hohe - es wird erniedrigt -, über alle hoch ragenden Zedern des Libanon und alle Eichen des Baschan, über alle hohen Berge und alle stattlichen Hügel, über jeden hohen Turm und jede steile Mauer, über alle Tarschisch-Schiffe und die kostbaren Segler.
Die stolzen Menschen müssen sich ducken, die hochmütigen Männer sich beugen, der Herr allein ist erhaben an jenem Tag. Die Götzen aber schwinden alle dahin.
Verkriecht euch in Felshöhlen und Erdlöchern vor dem Schrecken des Herrn und vor seiner strahlenden Pracht, wenn er sich erhebt, um die Erde zu erschrecken. An jenem Tag nimmt jeder seine silbernen und goldenen Götzen, die er gemacht hat, um sie anzubeten, und wirft sie den Fledermäusen und Ratten hin; und man wird sich in den Spalten und Höhlen der Felsen verkriechen vor dem Schrecken des Herrn und vor seiner strahlenden Pracht, wenn er sich erhebt, um die Erde zu erschrecken. [Lasst doch ab vom Menschen; in seiner Nase ist nur ein Lufthauch. Was bedeutet er schon?] (Jes 2,6-22)

Der Prophet schildert zunächst das Gericht Gottes über allen Hochmut gegen Gott (Jes 2,6-22). Dann folgen Gerichtsworte über die Männer der Oberschicht Jerusalems, die Unrecht begehen (Jes 3,1-15) und deren leichtfertige Frauen (Jes 3,16-4,1). Doch nach dem Gericht wird Gott Jerusalem Reinigen und Rettung bringen (Jes 4,2-6).

Seht, Gott, der Herr der Heere, nimmt Jerusalem und Juda jede Stütze und Hilfe [jede Unterstützung mit Brot und jede Unterstützung mit Wasser]: den Helden und Krieger, den Richter und den Propheten, den Wahrsager und den Ältesten, den Hauptmann, den Höfling, den Ratsherrn, den weisen Zauberer und den klugen Beschwörer.
Ich mache junge Burschen zu ihren Fürsten. Willkür soll über sie herrschen. Dann bedrängt im Volk einer den andern und jeder bedrängt seinen Nächsten. Die Jungen sind frech zu den Alten, die Geringen zu den geachteten Männern. Dann fasst einer im Haus seines Vaters den Bruder am Arm und sagt: Du hast noch einen Mantel, du musst unser Anführer sein. Sei der Herr dieser Trümmer! Der aber wird an jenem Tag schreien: Ich bin doch kein Arzt und in meinem Haus gibt es kein Brot und es gibt keinen Mantel. Macht mich nicht zum Führer des Volkes!
Ja, Jerusalem stürzt und Juda fällt; denn ihre Worte und ihre Taten richten sich gegen den Herrn, sie trotzen den Augen seiner Majestät. Ihre frechen Gesichter klagen sie an, wie Sodom reden sie ganz offen von ihren Sünden. Weh ihnen, sie bereiten sich selber ihr Unglück.
Wohl dem Gerechten, denn ihm geht es gut; er wird die Frucht seiner Taten genießen. Weh dem Frevler, ihm geht es schlecht; denn was er selber getan hat, das wird man ihm antun.
Mein Volk - seine Herrscher sind voller Willkür, Wucherer beherrschen das Volk. Mein Volk, deine Führer führen dich in die Irre, sie bringen dich ab vom richtigen Weg.
Der Herr steht bereit, um Recht zu sprechen; er steht da, um sein Volk zu richten. Der Herr geht ins Gericht mit den Ältesten und den Fürsten seines Volkes: Ihr, ihr habt den Weinberg geplündert; eure Häuser sind voll von dem, was ihr den Armen geraubt habt. Wie kommt ihr dazu, mein Volk zu zerschlagen? Ihr zermalmt das Gesicht der Armen - Spruch des Herrn der Heere. (Jes 3,1-15)
Der Herr sprach: Weil die Töchter Zions hochmütig sind, ihre Hälse recken und mit verführerischen Blicken daherkommen, immerzu trippelnd daherstolzieren und mit ihren Fußspangen klirren, darum wird der Herr den Scheitel der Töchter Zions mit Schorf bedecken und ihre Schläfen kahl werden lassen. An jenem Tag wird ihnen der Herr ihren Schmuck wegnehmen: die Fußspangen, die kleinen Sonnen und Monde, die Ohrgehänge und Armkettchen, die Schleier und Turbane, die Fußkettchen und die Prachtgürtel, die Riechfläschchen und die Amulette, die Fingerringe und Nasenreife, die Festkleider und Umhänge, die Umschlagtücher und Täschchen und die Spiegel, die feinen Schleier, die Schals und Kopftücher. Dann habt ihr Moder statt Balsam, Strick statt Gürtel, Glatze statt kunstvolle Locken, Trauergewand statt Festkleid, ja, Schande statt Schönheit.
Deine Männer sterben durchs Schwert, deine jungen Krieger fallen im Kampf. Zions Tore ächzen und klagen; ausgeplündert sitzt es am Boden. An jenem Tag klammern sich sieben Frauen an einen einzigen Mann und sagen: Wir wollen unser eigenes Brot essen und uns selber kleiden, nur lass uns deinen Namen tragen, nimm die Schande von uns! (Jes 3,16-4,1)
An jenem Tag wird, was der Herr sprossen lässt, für alle Israeliten, die entronnen sind, eine Zierde und Ehre sein; die Früchte des Landes sind ihr Stolz und Ruhm. Dann wird der Rest von Zion und wer in Jerusalem noch übrig ist, heilig genannt werden, jeder, der in Jerusalem in das Verzeichnis derer, die am Leben bleiben sollen, eingetragen ist. Wenn der Herr durch den Sturm des Gerichts und den Sturm der Läuterung von den Töchtern Zions den Kot abgewaschen und aus Jerusalems Mitte die Blutschuld weggespült hat, dann kommt er und über dem ganzen Gebiet des Berges Zion und seinen Festplätzen erscheint bei Tag eine Wolke und bei Nacht Rauch und eine strahlende Feuerflamme. Denn über allem liegt als Schutz und Schirm die Herrlichkeit des Herrn; sie spendet bei Tag Schatten vor der Hitze und ist Zuflucht und Obdach bei Unwetter und Regen. (Jes 4,2-6)