Genesis 1,1

Im Anfang

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Schoepfung
Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde. (Gen 1,1)

Mit diesem Satz beginnt die Heilige Schrift. Damit macht sie vor allem eines klar: Gott ist Ursprung und somit zugleich auch Ziel von allem. Wir können Welt nicht ohne Gott denken. Wo Welt ist, da ist auch Gott, weil er sie in ihrer Gesamtheit - dafür steht die Bezeichnung Himmel und Erde - geschaffen hat. Somit gibt die Heilige Schrift hier eine Antwort auf die Frage des Menschen: woher kommt die Welt? Woher kommt der Mensch?
Wenn wir weiterlesen, werden wir entdecken, dass zwei verschiedene Schöpfungsberichte mit all ihren Widersprüchen nebeneinander stehen. Die Heilige Schrift überliefert hier und auch an anderen Stellen Geschichten aus der Tradition des Volkes Israel, die zu unterschiedlichen Zeiten und in unterschiedlichen Kontexten entstanden sind. Das macht auch deutlich, dass die Heilige Schrift nicht sagen will: so ist es gewesen. Es sind vielmehr Geschichten, die uns helfen wollen, den Sinn von allem zu erschließen.
Wir werden im Folgenden sehen, dass Gott die Welt nicht nur geschaffen hat, sondern dass er auch weiter in ihr wirkt. Er spricht zu den Menschen, schließt einen Bund mit den Menschen, gibt den Menschen seine Gebote, damit sie lernen, so auf der Erde zu leben, wie es der Ordnung entspricht, nach der Gott die Welt geschaffen hat. Somit zeigt die Heilige Schrift gleich zu Beginn auf: Gott gehört zur Lebenswelt des Menschen.
Wir werden aber auch sehen, dass die Menschen immer wieder aus dieser Ordnung Gottes ausbrechen, dass sie sich gegen den Willen Gottes entscheiden, sich versuchen, von Gott loszusagen. Auch hier macht die Heilige Schrift eines deutlich: Gott hat alles sehr gut gemacht für den Menschen und wenn der Mensch nach Gottes Geboten lebt, wird es ihm gut gehen. Doch wenn der Mensch sich gegen Gott entscheidet, kommt Unheil über ihn. Somit gibt die Heilige Schrift auch gleich zu Beginn eine Antwort auf die Frage: Warum das Leid, wenn es einen guten Gott gibt? Leid und Schmerz sind Folge der Sünde des Menschen. Gott aber will den Menschen heilen und retten. Nichts macht diesen Wunsch Gottes deutlicher, als das Wirken Jesu Christi. In ihm zeigt Gott noch einmal deutlich seinen Schöpfungswunsch: dass es dem Menschen auf Erden gut geht. Doch bis heute wenden sich die Menschen gegen Gott und zerstören so mutwillig seine gute Schöpfung.