1Thessalonicher 3,12-4,12

Liebe

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Advent
Euch aber lasse der Herr wachsen und reich werden in der Liebe zueinander und zu allen, wie auch wir euch lieben, damit euer Herz gefestigt wird und ihr ohne Tadel seid, geheiligt vor Gott, unserem Vater, wenn Jesus, unser Herr, mit allen seinen Heiligen kommt. (1Thess 3,12-13)

Da die Einheitsübersetzung hier etwas schwach formuliert, möchte ich anhand des lateinischen Textes eine eigene Übersetzung versuchen.

Vos autem Dominus abundare et superabundare faciat caritate in invicem et in omnes, quemadmodum et nos in vos, ad confirmanda corda vestra sine querela in sanctitate ante Deum et Patrem nostrum, in adventu Domini nostri Iesu cum omnibus sanctis eius. Amen.
Euch aber lasse der Herr überfließen und reichlich überfließen in der Liebe zueinander und zu allen, wie es auch wir zu euch tun, um eure Herzen ohne Klage in der Heiligkeit zu festigen vor unserem Gott und Vater, bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus mit allen seinen Heiligen. Amen.

Das entscheidende Stichwort des Textes ist Liebe. Voll von Liebe sollen die Gläubigen sein, so voll, dass diese Liebe überfließt, ja reichlich überfließt. Die Liebe gleicht einer sprudelnden Quelle, die nie versiegt, und die umso mehr Wasser gibt, je mehr man daraus schöpft. Liebe ist unerschöpflich. Wer aus wahrer Liebe handelt, kann sich nicht verausgaben.
Um eine Quelle der Liebe zu sein, müssen wir uns mit dem unerschöpflichen Reservoir von Gottes Liebe verbinden. Liebe, das ist nicht etwas, das unsere Anstrengung erfordert, sondern sie muss von innen heraus fließen. Das kann man nicht machen, das kann man nur ersehnen und mit einer inneren Offenheit erwarten, bis Gott es schenkt.
Will ich in dieser Liebe leben? Dann muss ich alles aus meinem Leben verbannen, was diese Liebe stört. Jeder kann sich hier selbst fragen, was die Hindernisse sind, die ihn vom Strom der Liebe abschneiden. Vielleicht ist es der Hass auf einen anderen Menschen, der Neid, oder einfach nur der tägliche kleine Ärger, den wir mit unseren Mitmenschen haben. Seien wir aufmerksam im Alltag, passen wir genau auf unsere Gedanken und Gefühle auf. Versuchen wir negativen Gedanken und Gefühlen bewusst mit positiven Impulsen entgegen zu wirken.
Jeden Tag können wir einen Tropfen mehr von Gottes Liebe in unser Leben lassen, allmählich wir aus den vielen Tropfen ein dünner Strahl und irgendwann bricht die Flut sich Raum und dann gibt es kein Halten mehr. Das kann dauern, aber wenn es einmal so weit ist, wird es eine Freude sein, wie wir sie nie geahnt haben.
Wer so von Gottes Liebe erfüllt ist, dessen Herz steht fest in ihr. Das ist es, was Heiligkeit meint, das Gefestigt-Sein in der Liebe Gottes. Durch Menschen, die so in Gottes Liebe stehen, wird Advent Wirklichkeit, ereignet sich Gottes Ankunft in dieser Welt. Dieses Kommen Gottes bezieht sich nicht nur auf einen "Jüngsten Tag" wie wir ihn nennen, wenn die Welt einmal zu Ende gehen wird. Von solch einem Ende hören wir im Evangelium und es ist gut, wenn wir diesen Tag erhobenen Hauptes erwarten können. Es ist aber ebenso wichtig, dass Gottes Liebe im Hier und Jetzt durch uns Wirklichkeit wird. Wir sehen so viel Hass und Gewalt in der Welt, so viel Vorurteile und Misstrauen. Die Ungerechtigkeit im wirtschaftlichen und sozialen Bereich wächst immer mehr. Die Welt verlangt nach dem Strom von Gottes Liebe.
Herr, lass mich ein Mensch sein, der das Wasser der Liebe in die Trockenheit unserer Zeit bringt. Lass mich jede Sekunde meines Lebens darauf achten, ob ich der Liebe treu bin. Führe mich immer mehr in deine Liebe. Lass mich die Mauern durchbrechen, die den Strom deiner Liebe dämmen. Kraftvolles Wasser der Liebe Gottes, durchbrich alle Wälle und fließe, fließe durch mich hinaus in die Welt und lass mich eine Quelle sein, die nie versiegt.

Leben - Ja! Liebe - Ja! Gott - Ja!
Getragen von einer Wolke göttlichen Segens
im Licht, ankommen im Leben.
Nicht gestern oder morgen, sondern jetzt.
Sehen, was der Augenblick von mir verlangt.
Quelle der Liebe. Und das Leben erblüht.
Im Übrigen, Brüder, bitten und ermahnen wir euch im Namen Jesu, des Herrn: Ihr habt von uns gelernt, wie ihr leben müsst, um Gott zu gefallen, und ihr lebt auch so; werdet darin noch vollkommener! Ihr wisst ja, welche Ermahnungen wir euch im Auftrag Jesu, des Herrn, gegeben haben. Das ist es, was Gott will: eure Heiligung. Das bedeutet, dass ihr die Unzucht meidet, dass jeder von euch lernt, mit seiner Frau in heiliger und achtungsvoller Weise zu verkehren, nicht in leidenschaftlicher Begierde wie die Heiden, die Gott nicht kennen, und dass keiner seine Rechte überschreitet und seinen Bruder bei Geschäften betrügt, denn all das rächt der Herr, wie wir euch schon früher gesagt und bezeugt haben.
Denn Gott hat uns nicht dazu berufen, unrein zu leben, sondern heilig zu sein. Wer das verwirft, der verwirft also nicht Menschen, sondern Gott, der euch seinen Heiligen Geist schenkt.
Über die Bruderliebe brauche ich euch nicht zu schreiben; Gott selbst hat euch schon gelehrt, einander zu lieben; und danach handelt ihr auch an allen Brüdern in ganz Mazedonien. Wir ermuntern euch aber, Brüder, darin noch vollkommener zu werden. Setzt eure Ehre darein, ruhig zu leben, euch um die eigenen Aufgaben zu kümmern und mit euren Händen zu arbeiten, wie wir euch aufgetragen haben. So sollt ihr vor denen, die nicht zu euch gehören, ein rechtschaffenes Leben führen und auf niemand angewiesen sein. (1Thess 4,1-12)