1Thessalonicher 4,13-5,11

Hoffnung

.
Heilige Schrift
Brüder, wir wollen euch über die Verstorbenen nicht in Unkenntnis lassen, damit ihr nicht trauert wie die andern, die keine Hoffnung haben. Wenn Jesus - und das ist unser Glaube - gestorben und auferstanden ist, dann wird Gott durch Jesus Christus auch die Verstorbenen mit ihm zur Herrlichkeit führen. (1Thess 4,13-14)

Immer wieder stellen sich Menschen die Frage: Was kommt nach dem Tod? Oder anders gefragt: Kommt überhaupt etwas nach dem Tod? Hat der Mensch nur dieses Leben, in das er aus dem Nichts kommt und dorthin wieder verschwindet? Oder stehen wir in einem Kreislauf des ewigen Geboren-Werdens und Vergehens und leben wir immer neue Leben zu verschiedenen Zeiten? Oder gibt es wirklich so etwas wie das ewige Leben bei Gott, an das die Christen glauben?
Was nach dem Tod sein wird, das werden wir erst erfahren, wenn wir selber dort angelangt sind. Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung und Liebe, wie Paulus an einer anderen Stelle schreibt (1Kor 13,13). Der Glaube daran, dass es einen Gott gibt, der uns liebt, der uns in seinem Sohn erlöst hat, der uns einmal immer bei sich haben möchte und mit ewigem Glück und unvergänglicher Freude beschenken möchte. Die Hoffnung, dass wir diesem Gott vertrauen dürfen und dass das, woran wir glauben, auch wirklich existiert. Die Liebe, die uns mit diesem Gott und untereinander verbindet.
Der Tod ist ähnlich wie das Geboren-Werden ein Durchgang zu etwas Neuem, vorher Unvorstellbarem und ist genauso wie die Geburt mit Schmerz verbunden. Das Kind im Mutterleib muss seine wohlige Umgebung verlassen, um leben zu können und es freuen sich schließlich alle über das neue Leben, auch wenn es bekanntlich nicht einfach sein wird. Haben wir es uns dann auf dieser Welt so einigermaßen wohnlich eingerichtet, dann dürfen wir nicht vergessen, dass auch dies vergehen wird. Quälend ist vielleicht der Gedanke daran, nie genau zu wissen, wann und wie dieses Leben zu Ende gehen wird.
Für Menschen früherer Zeiten war schlimmer als der Tod das unvorbereitete Sterben. Deshalb war den Menschen daran gelegen, sich die Existenz des Todes immer wieder vor Augen zu führen. Dem Heiligen Christophorus kam die Funktion des Mahners an die Sterbestunde zu und deshalb fand sich sein Bild weithin sichtbar an Türmen und Häusern. Wer ihn anblickte, dachte an den Tod und starb so nicht mehr unvorbereitet.
Jede Kultur geht anders mit dem Tod um. Alle Menschen gehen anders mit der Trauer um. Trauer ist der Schmerz um den Verlust eines lieben Menschen. Wenn ein Mensch, der uns im Leben nahe stand, der uns sehr wichtig war, plötzlich nicht mehr da ist, müssen wir lernen, ohne diesen Menschen zu leben. Selbst wenn wir daran glauben, dass dieser Mensch es nach dem Tod viel schöner hat als er es auf Erden jemals hatte, so fehlt uns doch seine Nähe und Gegenwart. Deshalb ist es wichtig, zu trauern und ich denke, dass Paulus nicht diese Art von Trauer meinte, als er sagte, dass wir sie als Christen nicht zu haben brauchen.

.
Heilige Schrift

Ebenso wichtig wie die Trauer um einen Menschen, ist die Erinnerung an ihn. Die Toten brauchen diese Erinnerung. Christen glauben daran, dass die Toten eine Art Reinigungsprozess durchlaufen müssen, um würdig zu sein, vor Gott treten zu dürfen. Unser Gedenken und unsere Gebet sind ihnen dort eine Hilfe.
Die Verstorbenen prägen in gewisser Weise, auch wenn sie nicht mehr da sind, immer noch unser Leben. Mit dem Tod nehmen wir Abschied von lieben Menschen, wir lassen sie allmählich los, aber wir behalten sie doch in unserer Erinnerung. Unsere Dankbarkeit und Liebe für sie endet ja nicht mit ihrem Tod und wir dürfen hoffen, sie einmal wiederzusehen bei Gott.

Denn dies sagen wir euch nach einem Wort des Herrn: Wir, die Lebenden, die noch übrig sind, wenn der Herr kommt, werden den Verstorbenen nichts voraushaben. Denn der Herr selbst wird vom Himmel herabkommen, wenn der Befehl ergeht, der Erzengel ruft und die Posaune Gottes erschallt. Zuerst werden die in Christus Verstorbenen auferstehen; dann werden wir, die Lebenden, die noch übrig sind, zugleich mit ihnen auf den Wolken in die Luft entrückt, dem Herrn entgegen. Dann werden wir immer beim Herrn sein. Tröstet also einander mit diesen Worten! (1Thess 4,15-18)
Über Zeit und Stunde, Brüder, brauche ich euch nicht zu schreiben. Ihr selbst wisst genau, dass der Tag des Herrn kommt wie ein Dieb in der Nacht. Während die Menschen sagen: Friede und Sicherheit!, kommt plötzlich Verderben über sie wie die Wehen über eine schwangere Frau, und es gibt kein Entrinnen.
Ihr aber, Brüder, lebt nicht im Finstern, sodass euch der Tag nicht wie ein Dieb überraschen kann. Ihr alle seid Söhne des Lichts und Söhne des Tages. Wir gehören nicht der Nacht und nicht der Finsternis. Darum wollen wir nicht schlafen wie die anderen, sondern wach und nüchtern sein. Denn wer schläft, schläft bei Nacht, und wer sich betrinkt, betrinkt sich bei Nacht. Wir aber, die dem Tag gehören, wollen nüchtern sein und uns rüsten mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm der Hoffnung auf das Heil. Denn Gott hat uns nicht für das Gericht seines Zorns bestimmt, sondern dafür, dass wir durch Jesus Christus, unseren Herrn, das Heil erlangen. Er ist für uns gestorben, damit wir vereint mit ihm leben, ob wir nun wachen oder schlafen. Darum tröstet und ermahnt einander und einer richte den andern auf, wie ihr es schon tut. (1Thess 5,1-11)