Markus 1,1

Anfang des Evangeliums

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Markus
Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, Gottes Sohn. (Mk 1,1)

Schon im ersten Satz des Evangeliums liegt die ganze Sprengkraft christlichen Glaubens, liegt die ganze Wucht des Aufpralls, mit der das Christentum das Römische Reich umwälzen und sich über die ganze Welt verbreiten wird. Schon in diesem Satz wird deutlich, warum die Christen von Anfang an mit der Verfolgung durch die Römischen Kaiser zu rechnen hatten. Wer damals den ersten Satz des Markusevangeliums las, der verstand sofort, worum es hier ging.
Evangelium - Gute Nachricht, damit waren damals Meldungen von höchstem Rang gemeint, Meldungen, die direkt aus dem Kaiserhaus kamen, etwa die Proklamation eines neuen Kaisers oder die Meldung über einen Sieg der kaiserlichen Truppen oder die Ankündigung der Geburt eines Sohnes des Kaisers. Das, was Markus hier schreibt, ist somit als eine Botschaft ersten Ranges zu verstehen. Das Evangelium von Jesus Christus hat Bedeutung für ALLE Menschen und zu ALLEN Zeiten. Dieser Jesus Christus, von dem hier berichtet wird, wird dem Kaiser gleichgestellt, ja, es wird sich zeigen, dass er über dem Kaiser steht. Das zeigt auch sein Titel, Gottessohn, ein Sohn eines Gottes, wie es im Griechischen heißt. So nannten sich auch die Kaiser, die ihre Väter und später auch sich selbst vergöttlicht haben. Jesus Christus aber ist der Sohn des einzigen wahren Gottes und er ist gekommen, um das Reich Gottes auf dieser Erde zu erreichten, das alle anderen Reiche überragt. Mit ihm wird die Gottesherrschaft auf dieser Welt Wirklichkeit.
Dies von einem Menschen zu behaupten, der im hintersten Winkel des Römischen Reiches als einfacher Handwerkersohn geboren wurde, musste den Menschen damals als etwas Unglaubliches erscheinen. An diesem Jesus scheiden sich die Geister bis heute. Wer bereit ist, mit ihm zu gehen, wird die Macht seines Reiches zu erfahren, eine Macht, die nicht auf menschlicher Kraft beruht, sondern im Erweis von Gottes Kraft besteht. Mit ihm zu gehen, kann den Tod bedeuten. Doch Gott bleibt siegreich, auch wenn Jesus Christus am Ende seines Erdenlebens den von allen verabscheuten Verbrechertod am Kreuz gestorben ist.
Wer nicht bereit ist, gläubig Gottes Macht anzuerkennen, dem muss dieses Evangelium als unglaubliche Anmaßung erscheinen. Wer aber glaubt, dessen Lebenseinstellung verändert sich vollkommen. Er erkennt, dass es nur einen Gott gibt, und dieser Gott ist der Vater Jesu Christi. Die Verweigerung des heidnischen Götterkultes und auch des Kaiserkultes, in dem der Kaiser selbst als Gott verehrt wurde, war eine logische Konsequenz der Bekehrung zum Christentum, darin manifestierte sich das Ungeheuerliche des Christentums und daher war es für die Kaiser zur Sicherung ihrer Herrschaft unumgänglich, mit aller Brutalität gegen die Christen vorzugehen. Doch wie der Tod Jesus Christus nicht besiegen konnte, so kann auch das Christentum durch keine Macht der Erde besiegt werden. Es hat lange gedauert, bis die Kaiser das begriffen haben.