Lukas 13,22-30

Die enge Tür

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Heilige Schrift
Auf seinem Weg nach Jerusalem zog er von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und lehrte. Da fragte ihn einer: Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden? (Lk 13,22-23)

Die Frage nach der Anzahl der Geretteten lässt Jesus bewusst offen. Für den Eintritt in das Himmelreich gibt es keine Garantie, die aus der Zugehörigkeit zu einer gewissen Sekte oder dergleichen stammt, die meinen, die Zahl der Geretteten genau zu wissen. Auch einfach zu sagen: "Wir waren ja dabei ..." ist noch keine Eintrittskarte in den Himmel.
Stattdessen richtet Jesus eine eindringliche Mahnung an alle

Er sagte zu ihnen: Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen; denn viele, sage ich euch, werden versuchen hineinzukommen, aber es wird ihnen nicht gelingen. (Lk 13,24)

Mit diesen Worten macht Jesus deutlich, wie sehr der persönliche Einsatz jedes Einzelnen gefragt ist.

Die enge Pforte bezeichnet die Schwierigkeiten, welche die Heiligen in Geduld ertragen.

So sagt Cyrill von Alexandrien. Und Beda Venerabilis schreibt:

Viele werden danach streben, hineinzukommen, weil sie nach dem Heil verlangen, aber sie werde es nicht vermögen, weil sie vor der Härte dieses Weges zurückschrecken.

Das Hindernis der engen Tür besteht nicht darin, dass man deshalb nicht hindurch kommt, weil sich viele Menschen hindurch drängen und man sich etwa mit der Ellenbogentaktik den Weg freiräumen müsste.
Das Hindernis ist in jedem Einzelnen. Der Weg durch die enge Tür ist schwer, weil es gilt, den inneren Schweinehund zu überwinden, der das Einfache und Bequeme sucht. Klein macht sich auch der Demütige, der bereit ist, anderen Menschen zu dienen und nicht in seiner Überheblichkeit auf andere herabschaut. Dann wird sich zeigen, wer auf die richtige Weise Stärke und Ausdauer trainiert hat, um den Weg durch die enge Tür gehen zu können.

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Heilige Schrift
Wenn der Herr des Hauses aufsteht und die Tür verschließt, dann steht ihr draußen, klopft an die Tür und ruft: Herr, mach uns auf! Er aber wird euch antworten: Ich weiß nicht, woher ihr seid. Dann werdet ihr sagen: Wir haben doch mit dir gegessen und getrunken, und du hast auf unseren Straßen gelehrt. Er aber wird erwidern: Ich sage euch, ich weiß nicht, woher ihr seid. Weg von mir, ihr habt alle unrecht getan! Da werdet ihr heulen und mit den Zähnen knirschen, wenn ihr seht, dass Abraham, Isaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes sind, ihr selbst aber ausgeschlossen seid.
Und man wird von Osten und Westen und von Norden und Süden kommen und im Reich Gottes zu Tisch sitzen. Dann werden manche von den Letzten die Ersten sein und manche von den Ersten die Letzten. (Lk 13,25-30)
Viele, die zuerst begeistert sind, erlahmen später, viele, die zuerst kalt sind, beginnen plötzlich zu brennen. Viele, die in dieser Welt verachtet werden, werden in der kommenden Welt Herrlichkeit und Ehre empfangen, und andere, die bei den Menschen in hohen Ehren stehen, werden am Ende verurteilt werden müssen. (Beda Venerabilis)

Jerusalem stößt die Türe zu, es hat die Zeit des Heils verpasst:

Zu dieser Zeit kamen einige Pharisäer zu ihm und sagten: Geh weg, verlass dieses Gebiet, denn Herodes will dich töten. Er antwortete ihnen: Geht und sagt diesem Fuchs: Ich treibe Dämonen aus und heile Kranke, heute und morgen, und am dritten Tag werde ich mein Werk vollenden. Doch heute und morgen und am folgenden Tag muss ich weiterwandern; denn ein Prophet darf nirgendwo anders als in Jerusalem umkommen.
Jerusalem, Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst die Boten, die zu dir gesandt sind. Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln, so wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt; aber ihr habt nicht gewollt. Darum wird euer Haus (von Gott) verlassen. Ich sage euch: Ihr werdet mich nicht mehr sehen, bis die Zeit kommt, in der ihr ruft: Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn! (Lk 13,31-35)