Fehlt es aber einem von euch an Weisheit, dann soll er sie von Gott erbitten; Gott wird sie ihm geben, denn er gibt allen gern und macht niemand einen Vorwurf.
Wer bittet, soll aber voll Glauben bitten und nicht zweifeln; denn wer zweifelt, ist wie eine Welle, die vom Wind im Meer hin und her getrieben wird. Ein solcher Mensch bilde sich nicht ein, dass er vom Herrn etwas erhalten wird: Er ist ein Mann mit zwei Seelen, unbeständig auf all seinen Wegen. (Jak 1,5-8)
Wenn es uns schwer fällt, den Weg mit Gott zu gehen, wenn wir nicht wissen, wohin wir gehen sollen, was wir tun sollen, dann dürfen wir darauf vertrauen, dass Gott uns stets weiter hilft. Wir dürfen ihm all unsere Nöte und Fragen im Gebet anvertrauen.
Wir müssen lernen, uns von Gott beschenken zu lassen. Das kann ein langer Prozess sein, der vielleicht unser ganzes Leben dauert. Aber wir können jeden Tag lernen, unser Herz ein Stück weiter zu öffnen für das, was Gott in uns hinein legen möchte.
Wichtig ist das Vertrauen, dass Gott bei uns ist und es gut mit uns meint. Wir erhalten oft so wenig von seinen Gaben, nicht weil Gott uns nicht beschenken will, sondern weil wir zu wenig bereit sind, uns von ihm beschenken zu lassen.
Glaube bedeutet, fest stehen in dem, was man erhofft. Das heiß auch, der Versuchung zu wiederstehen, die uns von diesem Glauben abbringen möchte. Wer im Vertrauen auf Gottes Hilfe standhält, der kommt ans Ziel.
Für den Zweifler aber gebraucht der Jakobusbrief das Bild der Welle, die vom Wind hin und her getrieben wird. Ein solcher Mensch gibt jeder Versuchung nach, triftet mal hierhin, mal dorthin, aber immer weiter weg von seinem Ziel.
Wer sich von Gott führen lässt, der gewinnt Standfestigkeit und Halt im Leben, der lernt auch die schwierigen Situationen im Leben zu meistern. Es ist nie zu spät, sich den Wind und den Wellen entgegenzustellen und den eigenen Kurs zu steuern.
Der Bruder, der in niederem Stand lebt, rühme sich seiner hohen Würde, der Reiche aber seiner Niedrigkeit; denn er wird dahinschwinden wie die Blume im Gras. Die Sonne geht auf und ihre Hitze versengt das Gras; die Blume verwelkt und ihre Pracht vergeht. So wird auch der Reiche vergehen mit allem, was er unternimmt. (Jak 1,9-11)
Bevor der Jakobusbrief weiter auf das Thema Versuchung zu sprechen kommt, stellt er Arme und Reiche einander gegenüber, ein Thema, auf das er dann am Beginn des zweiten Kapitels näher eingehen wird und das dort näher betrachtet werden soll. reinigt in sich alle Menschen, die zu Gott gehören, wie in einem Leib. Jeder, der die Erlösung annimmt, wird ein Glied am Leib Christi und hat durch diese Gliedschaft teil am Vater und dessen himmlischen Reich.
Glücklich der Mann, der in der Versuchung standhält. Denn wenn er sich bewährt, wird er den Kranz des Lebens erhalten, der denen verheißen ist, die Gott lieben.
Keiner, der in Versuchung gerät, soll sagen: Ich werde von Gott in Versuchung geführt. Denn Gott kann nicht in die Versuchung kommen, Böses zu tun, und er führt auch selbst niemand in Versuchung. Jeder wird von seiner eigenen Begierde, die ihn lockt und fängt, in Versuchung geführt. Wenn die Begierde dann schwanger geworden ist, bringt sie die Sünde zur Welt; ist die Sünde reif geworden, bringt sie den Tod hervor. (Jak 1,12-14)
Auch wenn der Jakobusbrief uns am Anfang des Kapitels zur Freude über die Versuchung aufgerufen hat, so stellt er hier doch eines klar: die Versuchung stammt nicht von Gott. Aber doch können wir sie uns zu Nutze machen. Würden wir der Versuchung erliegen und durch sie unser Leben zerstören lassen, dann hätte der Versucher gewonnen. Wenn wir aber standhalten und die Versuchung überwinden, so gehen wir als Sieger hervor.
Der Mensch ist dazu aufgerufen, sich die Widrigkeiten des Lebens zu Nutze zu machen. Nicht, indem er sie als "gottgegeben" - was sie eben gerade nicht sind - annimmt. Nein. Sondern indem er anpackt und mithilft, die Widrigkeiten zu überwinden.
Auch durch das, was nicht von Gott kommt, können wir näher zu Gott finden, wenn wir es überwinden. So können wir lernen, auch Widrigkeiten als Geschenk anzunehmen. Indem wir sie überwinden, können wir mit dem Guten, das daraus entsteht, eine neue Welt bauen.