Ebenso sollt ihr Frauen euch euren Männern unterordnen, damit auch sie, falls sie dem Wort (des Evangeliums) nicht gehorchen, durch das Leben ihrer Frauen ohne Worte gewonnen werden, wenn sie sehen, wie ehrfürchtig und rein ihr lebt. (1Petr 3,1-2)
Dieser Abschnitt befasst sich mit dem Thema Frau und Mann in der Ehe. Dabei geht es auch um Ehen, in denen die Frau Christin, der Mann aber Heide ist. Dies zeugt wahrscheinlich von der Tatsache, dass zunächst mehr Frauen als Männer sich zum Christentum bekehrten. Die christlichen Frauen sollen ihren Männern keinen Grund zum Anstoß geben, vielmehr sollen sie durch ihr Verhalten zeigen, wie attraktiv christliches Leben ist, und dadurch auch ihre Ehemänner für den Glauben begeistern.
Nicht auf äußeren Schmuck sollt ihr Wert legen, auf Haartracht, Gold und prächtige Kleider, sondern was im Herzen verborgen ist, das sei euer unvergänglicher Schmuck: ein sanftes und ruhiges Wesen. Das ist wertvoll in Gottes Augen. So haben sich einst auch die heiligen Frauen geschmückt, die ihre Hoffnung auf Gott setzten: Sie ordneten sich ihren Männern unter. Sara gehorchte Abraham und nannte ihn ihren Herrn. Ihre Kinder seid ihr geworden, wenn ihr recht handelt und euch vor keiner Einschüchterung fürchtet. (1Petr 3,3-6)
Die Frauen sollen nicht übermäßig auf ihr Äußeres achten und bescheiden sein. Großer Prunk ziemt sich nicht für Christen, vielmehr ein sanftes und ruhiges Wesen. Damit sollen die Frauen Gott und ihren Männern gefallen und ihnen gehorchen. Zugleich aber sollen sie sich nicht einschüchtern lassen. Auch die Frau hat das Recht, zu ihren Überzeugungen zu stehen, was den Glauben angeht und - so kann man hinzufügen - auch in anderen Angelegenheiten.
Ebenso sollt ihr Männer im Umgang mit euren Frauen rücksichtsvoll sein, denn sie sind der schwächere Teil; ehrt sie, denn auch sie sind Erben der Gnade des Lebens. So wird euren Gebeten nichts mehr im Weg stehen. (1Petr 3,7)
Am Ende dieses Abschnitts werden die Männer ermahnt, rücksichtsvoll mit ihren Frauen umzugehen. Auch wenn die Gesellschaft damals stark von den Männern dominiert war, gilt den Frauen Respekt und Rücksicht. Uns heute kommen solche Sätze befremdlich vor, doch wir brauchen nur in andere Kulturkreise zu blicken, um zu erkennen, dass eine Haltung, wie sie hier geschildert wird, ein erheblicher Fortschritt gegenüber dem sonst in der Gesellschaft üblichen Umgang mit Frauen war. Wir sollten solche Sätze daher nicht als Rückschritt betrachten, sondern als Meilensteine auf dem Weg zur Gleichberechtigung von Mann und Frau. Sie rechtfertigen in keinster Weise, hinter bereits Erreichtes zurück zu gehen, sondern spornen uns Christen dazu an, uns noch stärker für die Gleichberechtigung von Mann und Frau einzusetzen.
Endlich aber: seid alle eines Sinnes, voll Mitgefühl und brüderlicher Liebe, seid barmherzig und demütig! Vergeltet nicht Böses mit Bösem noch Kränkung mit Kränkung! Stattdessen segnet; denn ihr seid dazu berufen, Segen zu erlangen. Es heißt nämlich:
Wer das Leben liebt und gute Tage zu sehen wünscht,
der bewahre seine Zunge vor Bösem und seine Lippen vor falscher Rede.
Er meide das Böse und tue das Gute; er suche Frieden und jage ihm nach.
Denn die Augen des Herrn blicken auf die Gerechten und seine Ohren hören ihr Flehen; aber das Antlitz des Herrn richtet sich gegen die Bösen. (1Petr 3,8-12)
Nach dem Blick auf einzelne Stände gibt der Brief hier eine Grundregel christlichen Lebens für alle Gläubigen. Es werden die Tugenden der Eintracht, Liebe, Barmherzigkeit, Demut und Gerechtigkeit genannt, die sich die Christen zu Eigen machen sollen. Von großer Bedeutung ist der Segen. Hier denken wir ganz besonders an Abraham, der wenige Verse zuvor erwähnt wurde und von Gott die Berufung erhalten hat, ein Segen zu sein. Diesen Segen Abrahams, der im auserwählten Volk Israel sichtbar wurde, sollen nun die Christen in die ganze Welt tragen. Zur Erläuterung und Bekräftigung wird hier noch ein Zitat aus Psalm 34,13-17 eingefügt.
Und wer wird euch Böses zufügen, wenn ihr euch voll Eifer um das Gute bemüht? Aber auch wenn ihr um der Gerechtigkeit willen leiden müsst, seid ihr selig zu preisen. Fürchtet euch nicht vor ihnen und lasst euch nicht erschrecken; (1Petr 3,13-14)
Nun wendet der Brief wieder sein Augenmerk auf die Situation der Bedrängnis, in der die Christen stehen. Die Christen sollen Nachahmer des Guten sein, wie es im Original heißt, denn wenn die Christen Nachahmer des Guten sind, wer hat dann das Recht, ihnen Böses zuzufügen? Dennoch ist es gerade das, was geschieht. Daher gibt der Verfasser des Briefes den größtmöglichen Zuspruch an alle, denen solches wiederfährt: Um der Gerechtigkeit willen zu leiden ist eine Gnade, und wem so geschieht, der ist selig zu preisen.
Blicken wir noch kurz auf das, was Christen sein sollen, Nachahmer des Guten. Gott allein ist der Gute, das sagt Jesus in Mit 10,18: "Niemand ist gut außer Gott, dem Einen." Wer also Nachahmer des Guten ist, der ahmt Gott nach. Das ist etwas ganz anderes, als einfach nur gut oder gar ein Gutmensch zu sein. Das Gute hat stets mit Gott zu tun und es ist mehr, als ein smarter Umgang mit den anderen. Das Gute hat mit Gerechtigkeit zu tun und Gerechtigkeit ist mehr als eine billige Gleichmacherei. Nachahmer des Guten zu sein, heißt auch, das Böse beim Namen zu nennen und dessen Ausbreitung zu verhindern. Nachahmer des Guten zu sein bedeutet daher auch, unerschrocken für den einzutreten, der der Gute ist.