Philipperbrief 1,1-2

Einführung

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Philipper 1
Paulus und Timotheus, Knechte Christi Jesu, an alle Heiligen in Christus Jesus, die in Philippi sind, mit ihren Bischöfen und Diakonen. Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus. (Phil 1,1-2)

Philippi war die erste von Paulus auf europäischem Boden gegründete christliche Gemeinde. Wir erfahren von der Mission des Paulus in Philippi in Apostelgeschichte 16. Die erste Gläubige in Philippi war nach dem Zeugnis der Apostelgeschichte die Purpurhändlerin Lydia, die jedoch im Philipperbrief nicht erwähnt wird.
Die Stadt Philippi wurde ca. 356 v.Chr. durch Philipp II. von Mazedonien gegründet und war zur Zeit des Paulus eine römische Kolonie, in der sich viele ehemalige Soldaten niedergelassen hatten. Durch ihre zentrale Lage an der Via Egnatia kam der Stadt militärische und wirtschaftliche Bedeutung zu. Viele Religionen und Kulte, vor allem auch aus dem östlichen Bereich, waren hier heimisch und der Kaiserkult, die Verehrung des Kaisers als Gott, war von großer Bedeutung.
In Philippi gab es wohl nur wenige Juden, was aus dem Bericht der Apostelgeschichte hervorgeht, wonach sich die Juden vor der Stadt zum Gebet versammelt hatten. Das deutet darauf hin, dass sie keine Synagoge hatten, weil die dafür nötige Anzahl von zehn verheirateten Männern nicht erreicht wurde. Demnach wird die christliche Gemeinde dort überwiegend aus Heidenchristen bestanden haben.
Timotheus, der zusammen mit Paulus als Verfasser des Briefes vorgestellt wird, war der engste Mitarbeiter des Paulus. Seine Erwähnung als Mitverfasser des Briefes zeigt seine Bedeutung für die Gemeinde von Philippi, die auch in Phil 2,19-23 deutlich wird. Während Paulus sich in vielen anderen Briefen als Apostel bezeichnet und so seine besondere Stellung zur Geltung bringt, nennt er sich hier auf gleicher Stufe mit Timotheus Knecht Christi Jesu. Er gibt somit gleich zu Beginn des Briefes ein persönliches Beispiel dafür, was die Selbstentäußerung, die Jesus Christus gelebt hat (vgl. Phil 2,6f.), bedeutet.
Wie in den anderen Briefen bezeichnet auch hier Paulus die Gläubigen als Heilige. Wer in der Taufe reingewaschen wurde von der Sünde, ist ein Heiliger. Wie diese Heiligkeit in einem christlichen Leben zum Ausdruck kommt, will Paulus den Gemeinden durch seine Predigt und mit seinen Briefen, aber ganz besonders auch durch sein persönliches Beispiel, lehren.
Abweichend von anderen Briefen erwähnt Paulus hier noch zusätzlich die Bischöfe und Diakone der Gemeinde. Wir finden hier die älteste Erwähnung von Bischöfen im Neuen Testament. Sie sind in Philippi offenbar Teil einer kollektiven Gemeindeleitung.