Ahmt Gott nach als seine geliebten Kinder und liebt einander, weil auch Christus uns geliebt und sich für uns hingegeben hat als Gabe und als Opfer, das Gott gefällt. (Eph 5,1-2)
Knapp wird hier die christliche Grundhaltung zusammengefasst: Gott nachahmen in einem Leben aus der Liebe heraus. Wir sind Gottes geliebte Kinder. Diese Liebe, die wir von Gott empfangen, gilt es weiter zu schenken, in der Liebe zu unseren Mitmenschen und nicht zuletzt auch in einem christlichen Familienleben.
Von Unzucht aber und Schamlosigkeit jeder Art oder von Habgier soll bei euch, wie es sich für Heilige gehört, nicht einmal die Rede sein. Auch Sittenlosigkeit und albernes oder zweideutiges Geschwätz schickt sich nicht für euch, sondern Dankbarkeit. Denn das sollt ihr wissen: Kein unzüchtiger, schamloser oder habgieriger Mensch - das heißt kein Götzendiener - erhält ein Erbteil im Reich Christi und Gottes. Niemand täusche euch mit leeren Worten: All das zieht auf die Ungehorsamen den Zorn Gottes herab. Habt darum nichts mit ihnen gemein! (Eph 5,3-7)
Es geschieht viel Unheil und Böses in der Welt. Schuld daran ist die Gier des Menschen. Menschen beuten einander aus, lassen ihrer Gier freien Lauf. Zügellosigkeit, ungeordnete Verhältnisse, soziale Ungerechtigkeit sind die Folge und zerstören das Gefüge der Gesellschaft. Dazu kommt jede Menge Geschwätz. Es wird schlecht über andere geredet, falsche Gerüchte in Umlauf gebracht, und so vergeuden Menschen ihre Zeit mit sinnlosem Gerede.
Die christliche Gemeinde soll ein deutlicher Gegenpol zu dieser Unordnung sein. Hier denkt man nicht einmal an Sittenlosigkeit. Hier tun die Menschen einander Gutes und beuten sich nicht gegenseitig aus. Hier redet man nicht schlecht voneinander, sondern sagt nur Gutes. Und wenn es Streitigkeiten gibt, so trägt man sie nicht in die Öffentlichkeit, sondern versucht sich gütig miteinander zu einigen.
Die Christen leben nicht in der Finsternis und haben mit den Werken der Finsternis, mit Götzendienst und anderen finsteren Praktiken nichts gemein. Sie leben im Licht und tragen dieses Licht in die Welt.
Denn einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr durch den Herrn Licht geworden. Lebt als Kinder des Lichts! Das Licht bringt lauter Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit hervor.
Prüft, was dem Herrn gefällt, und habt nichts gemein mit den Werken der Finsternis, die keine Frucht bringen, sondern deckt sie auf! Denn man muss sich schämen, von dem, was sie heimlich tun, auch nur zu reden.
Alles, was aufgedeckt ist, wird vom Licht erleuchtet. Alles Erleuchtete aber ist Licht. Deshalb heißt es:
Wach auf, du Schläfer,
und steh auf von den Toten
und Christus wird dein Licht sein. (Eph 5,8-14)
Christliches Leben ist ein Leben im Licht. Besonders das Johannesevangelium macht dies deutlich. Christus sagt von sich selbst: "Ich bin das Licht der Welt." (Joh 8,12), er ist das Licht, das in die Welt gekommen ist, und von der Finsternis nicht erfasst wird (vgl. Joh 1,5). Christus öffnet dem Blinden die Augen, damit er im Licht leben kann, nicht nur die körperlichen Augen für das Sonnenlicht, sondern vor allem auch die Augen des Geistes für das Licht, das er selbst ist.
Der Christ erfährt in der Taufe den Durchgang von der Finsternis zum Licht. Aus dem Dunkel der Sünde kommt er in das Licht Christi, der ihn erleuchtet und von aller Sünde befreit. Daran erinnert Paulus, wenn er der Gemeinde aufzeigt, wie ein christliches Leben sich im Alltag zeigt. Christliches Leben ist ein Leben im Licht, voller Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit.
Paulus zitiert hier wahrscheinlich einen alten Hymnus, der den Christen von ihrer Taufe her vertraut war, damals wurden die Christen ja als Erwachsene getauft und nicht wie heute meist üblich bereits als Babys getauft.
Wach auf, du Schläfer, und steh auf von den Toten und Christus wird dein Licht sein. (Eph 5,14)