Epheserbrief 2,1-22

Leben in Christus

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Epheser
Ihr wart tot infolge eurer Verfehlungen und Sünden. Ihr wart einst darin gefangen, wie es der Art dieser Welt entspricht, unter der Herrschaft jenes Geistes, der im Bereich der Lüfte regiert und jetzt noch in den Ungehorsamen wirksam ist. Zu ihnen gehörten auch wir alle einmal, als wir noch von den Begierden unseres Fleisches beherrscht wurden. Wir folgten dem, was das Fleisch und der böse Sinn uns eingaben, und waren von Natur aus Kinder des Zorns wie die anderen.
Gott aber, der voll Erbarmen ist, hat uns, die wir infolge unserer Sünden tot waren, in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, zusammen mit Christus wieder lebendig gemacht. Aus Gnade seid ihr gerettet. Er hat uns mit Christus Jesus auferweckt und uns zusammen mit ihm einen Platz im Himmel gegeben.
Dadurch, dass er in Christus Jesus gütig an uns handelte, wollte er den kommenden Zeiten den überfließenden Reichtum seiner Gnade zeigen. Denn aus Gnade seid ihr durch den Glauben gerettet, nicht aus eigener Kraft - Gott hat es geschenkt -, nicht aufgrund eurer Werke, damit keiner sich rühmen kann.
Seine Geschöpfe sind wir, in Christus Jesus dazu geschaffen, in unserem Leben die guten Werke zu tun, die Gott für uns im Voraus bereitet hat. (Eph 2,1-10 )

Paulus macht hier deutlich, was Erlösung heißt. Der Mensch wird aus einem Zustand der Gottferne und Verlorenheit in einen Zustand der Nähe zu Gott geholt. Wer ohne Gott in der Welt lebt, gilt in den Augen des Apostels als tot, mag er noch so vital sein. Wer sein Leben ohne Gott lebt, der verfehlt das Ziel seines Lebens. Denn im Leben geht es nicht darum, möglichst viel Reichtum anzuhäufen und vor den Menschen groß dazustehen. Es geht vielmehr darum, durch sein Leben Gott die Ehre zu geben.
Glaube bedeutet, durch Christus in die Gemeinschaft mit Gott einzutreten. Gott ruft den Menschen in die Gemeinschaft mit sich. Der Mensch ist dazu nicht aus eigener Vollkommenheit fähig, sondern es ist ganz Gottes Geschenk. Und doch liegt es ganz an uns, dieses Geschenk anzunehmen.
Ein schönes Bild dafür, wie es sich mit Gottes Schenken und unserem Tun verhält, liefert der Vers 2,10 aus dem Epheserbrief. Gott hat die guten Werke für uns schon vorbereitet. Wie schöne Blumen am Wegesrand begleiten sie unseren Weg. Wir brauchen nur mit offenen Augen durch die Welt zu gehen, dann erkennen wir, wo es an uns ist, innezuhalten und das zu tun, wozu Gott uns braucht. So sammeln wir nach und nach einen Strauß bunter Blumen, an dem wir selbst und andere sich freuen können.

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Epheser

Immer wieder bin ich ergriffen von den Worten in der Lebensbeschreibung des hl. Martin, der mit dem Bettler seinen Mantel geteilt hat. "Da erkannte Martin, vom Heiligen Geist erfüllt, dass der Arme für ihn da sei." Gott hat die Begegnung vorbereitet, damit der Arme durch Martin Hilfe erfährt - aber auch, damit Martin immer tiefer in die Begegnung mit Gott hineinwächst.
Durch unsere Begegnung mit Menschen wächst auch unsere Begegnung mit Gott. Wir aber hetzen so oft durchs Leben, jagen unnützen Zielen nach, dass wir das Wesentliche übersehen. Halten wir die Augen offen und pflücken wir die Blumen am Wegesrand, die Gott allein für uns wachsen lässt. Machen wir unser Herz weit für unsere Mitmenschen, damit auch Gott darin wohnen kann.

Erinnert euch also, dass ihr einst Heiden wart und von denen, die äußerlich beschnitten sind, Unbeschnittene genannt wurdet. Damals wart ihr von Christus getrennt, der Gemeinde Israels fremd und von dem Bund der Verheißung ausgeschlossen; ihr hattet keine Hoffnung und lebtet ohne Gott in der Welt.
Jetzt aber seid ihr, die ihr einst in der Ferne wart, durch Christus Jesus, nämlich durch sein Blut, in die Nähe gekommen. Denn er ist unser Friede. Er vereinigte die beiden Teile (Juden und Heiden) und riss durch sein Sterben die trennende Wand der Feindschaft nieder. Er hob das Gesetz samt seinen Geboten und Forderungen auf, um die zwei in seiner Person zu dem einen neuen Menschen zu machen. Er stiftete Frieden und versöhnte die beiden durch das Kreuz mit Gott in einem einzigen Leib. Er hat in seiner Person die Feindschaft getötet.
Er kam und verkündete den Frieden: euch, den Fernen, und uns, den Nahen. Durch ihn haben wir beide in dem einen Geist Zugang zum Vater.
Ihr seid also jetzt nicht mehr Fremde ohne Bürgerrecht, sondern Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes. Ihr seid auf das Fundament der Apostel und Propheten gebaut; der Schlussstein ist Christus Jesus selbst. Durch ihn wird der ganze Bau zusammengehalten und wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn. Durch ihn werdet auch ihr im Geist zu einer Wohnung Gottes erbaut. (Eph 2,11-22)

Glaube bedeutet, in die Gemeinschaft der Glaubenden einzutreten. Die Kirche ist mehr als ein Verein, in dem sich Menschen mit gleichen Interessen zusammenschließen. Als Gläubige bauen wir mit am himmlischen Jerusalem, der Stadt Gottes. Die himmlische Welt Gottes und die irdische Welt des Menschen sind nicht zwei getrennte Bereiche, sondern viel enger miteinander verbunden, als wir es uns vorstellen können.
Darum soll unsere irdische Welt ein - wenn auch immer unvollkommenes - Abbild dieser himmlischen Welt sein. Jeder einzelne ist dazu berufen, als kostbarer Stein das Bauwerk der Stadt Gottes zu verschönern. Dies macht Paulus deutlich, indem er in den letzten Kapiteln des Epheserbriefes konkrete Weisungen zu einem christlichen Leben gibt.