Gepriesen sei Gott, der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus.
Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet
durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel. (Eph 1,3)
Preisen und segnen, was im Deutschen zwei verschiedene Wörter sind, das wird in den alten Sprachen mit dem gleichen Wort ausgedrückt. Benedicere, wörtlich "Gutes sagen", das meint einerseits das Lob, das der Mensch Gott darbringt, aber auch den Segen, den Gott schenkt. Somit wird deutlich, dass Preisen und Segnen in einem untrennbaren Zusammenhang stehen. Wer Gott lobt, der tritt ein in die Beziehung mit Gott, aber noch bevor der Mensch Gott lobt, hat ihn Gott schon mit seinem Segen beschenkt.
Fridolin Stier versucht das in seiner Übersetzung wiederzugeben:
Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus des Messias,
der die Preisung über uns sprach mit aller Geist-Preisung
in den Himmelregionen in Eins mit dem Messias.
Wir sind von Gott Gepriesene, die Preisung ist über uns ausgesprochen. Kein Mensch hat mehr einen Vorwand dafür, sich selbst klein zu machen. Jede und jeder ist von Gott gepriesen, ist kostbar und wertvoll, ist erwählt.
Jeder Mensch ist Gottes Abbild, aber doch liegt es an uns, ob wir dieses Bild zum Glänzen bringen oder beschmutzen, so dass es nicht mehr erkennbar ist. Gott hat uns dazu erwählt, heilig zu sein, Heilige, wie sie in diesem Brief angeredet werden.
Kein Mensch kann sagen, dass er nicht damit gemeint ist. Alle sind angesprochen. Jeder Mensch ist zu dieser Heiligkeit berufen, aber keiner kann dazu gezwungen werden, heilig zu sein, es ist die Entscheidung jedes einzelnen. Gott hat seine Preisung über jeden Menschen ausgesprochen. Sein Wort gilt, es liegt an uns, ob wir es annehmen oder zuückweisen.
Denn in ihm hat er uns erwählt vor der Erschaffung der Welt,
damit wir heilig und untadelig leben vor Gott;
er hat uns aus Liebe im Voraus dazu bestimmt,
seine Söhne zu werden durch Jesus Christus
und nach seinem gnädigen Willen zu ihm zu gelangen,
zum Lob seiner herrlichen Gnade. (Eph 1,4-6)
Wir sind von Gott erwählte. Wir sind nicht heimatlos. Egal, welches Schicksal uns auf Erden ereilt, wir haben eine Heimat, wir sind keine Ausgestoßenen, wir sind Söhne Gottes, Erben des himmlischen Reiches. Wir haben einen Vater im Himmel, der uns liebt, der uns zu sich ruft, der uns beschenkt. Wir haben eine Heimat, eine Familie, deren Bande fester sind als alle irdischen Familienbande.
Er hat sie uns geschenkt in seinem geliebten Sohn;
durch sein Blut haben wir die Erlösung,
die Vergebung der Sünden
nach dem Reichtum seiner Gnade. (Eph 1,6-7)
Jesus Christus hat uns den Weg zum Vater gewiesen, er hat uns diesen Weg geöffnet durch sein Blut, durch sein Kreuzesopfer. Wir haben Anteil an Christus und durch Christus am Vater.
Jesus Christus ist der Mittler der Gnade Gottes. Durch ihn hat der Vater die Welt erschaffen, er hat als Gott die Gestalt des geschaffenen Menschen angenommen. Er vereinigt in sich alle Menschen, die zu Gott gehören, wie in einem Leib. Jeder, der die Erlösung annimmt, wird ein Glied am Leib Christi und hat durch diese Gliedschaft teil am Vater und dessen himmlischen Reich.
Durch sie hat er uns mit aller Weisheit und Einsicht reich beschenkt
und hat uns das Geheimnis seines Willens kundgetan,
wie er es gnädig im Voraus bestimmt hat:
Er hat beschlossen, die Fülle der Zeiten heraufzuführen,
in Christus alles zu vereinen,
alles, was im Himmel und auf Erden ist.
Durch ihn sind wir auch als Erben vorherbestimmt und eingesetzt
nach dem Plan dessen, der alles so verwirklicht,
wie er es in seinem Willen beschließt;
wir sind zum Lob seiner Herrlichkeit bestimmt,
die wir schon früher auf Christus gehofft haben.
Durch ihn habt auch ihr das Wort der Wahrheit gehört,
das Evangelium von eurer Rettung;
durch ihn habt ihr das Siegel des verheißenen Heiligen Geistes empfangen,
als ihr den Glauben annahmt.
Der Geist ist der erste Anteil des Erbes, das wir erhalten sollen,
der Erlösung, durch die wir Gottes Eigentum werden, zum Lob seiner Herrlichkeit.
Darum höre ich nicht auf, für euch zu danken, wenn ich in meinen Gebeten an euch denke;
denn ich habe von eurem Glauben an Jesus, den Herrn,
und von eurer Liebe zu allen Heiligen gehört. (Eph 1,8-16)
Unvergleichlich sind das apostolische Herz, das Mitgefühl und die Zärtlichkeit des hl. Paulus, der alle seine Gebete für ganze Städte und Völker verrichtet und der an sie alle die Worte schreibt: "Ich danke Gott für euch und gedenke eurer in meinen Gebeten." Wie viele trug er im Herzen, an die allein sich zu erinnern schon schwierig war! - Überall verbindet er aufs engste den Glauben und die Liebe, ein wundersames Paar. (Johannes Chrysostomus)