Weisheit 3-5

Das Leben d. Gerechten

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Die Seelen der Gerechten sind in Gottes Hand und keine Qual kann sie berühren. In den Augen der Toren sind sie gestorben, ihr Heimgang gilt als Unglück, ihr Scheiden von uns als Vernichtung; sie aber sind in Frieden. In den Augen der Menschen wurden sie gestraft; doch ihre Hoffnung ist voll Unsterblichkeit. (Weish 3,1-4)

Die folgenden Abschnitte beschäftigen sich mit der Frage, welchen Lohn Weisheit und Gerechtigkeit bringen. Ja, die Gerechten sind in Gottes Hand, so heißt es. Aber auf den ersten Blick geht es ihnen nicht besser als anderen Menschen. Sie werden von Schicksalsschlägen getroffen, erfahren Krankheit, Leid, Kinderlosigkeit, was damals als besondere Schande galt. Sie werden gar verfolgt und getötet um der Gerechtigkeit willen.
Früher glaubte man, dass der Lohn des Gerechten bereits in diesem Leben sichtbar werden muss. Daher sah man Krankheit als Folge von Sünde, langes Leben und Kinderreichtum aber als Zeichen der Gerechtigkeit. Doch schon immer wusste man um die Fehlerhaftigkeit eines solchen Denkens. Es gab immer wieder Fälle, in denen solches schwarz-weiß Denken nicht griff und man versuchte für diese dann andere Erklärungen zu finden, die oft auch nicht gerade überzeugend waren.
Erst in den drei Jahrhunderten vor Christi Geburt bildete sich der Glaube an die Unsterblichkeit heraus. Nach dem Tod wartete nicht mehr die Unterwelt, in die Gute und Böse unterschiedslos kamen. Es wird vielmehr ein Gericht Gottes geben und die Gerechten werden dort belohnt werden. Somit wird die Ungerechtigkeit dieser Zeit einst durch die ewige Gerechtigkeit Gottes ausgeglichen.