Jesaja 55,6-13

Gottes Wort

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Jesaja
Sucht den Herrn, solange er sich finden lässt, ruft ihn an, solange er nahe ist. Der Ruchlose soll seinen Weg verlassen, der Frevler seine Pläne. Er kehre um zum Herrn, damit er Erbarmen hat mit ihm, und zu unserem Gott; denn er ist groß im Verzeihen.
Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken und eure Wege sind nicht meine Wege - Spruch des Herrn. So hoch der Himmel über der Erde ist, so hoch erhaben sind meine Wege über eure Wege und meine Gedanken über eure Gedanken. (Jes 55,6-9)

Der Prophet ruft das Volk dazu auf, sich seinem Gott zuzuwenden. Nur darin liegt das Heil. Gott wird jeden annehmen, der zu ihm umkehrt. Es braucht nur etwas Mut, und das Vertrauen auf Gottes Barmherzigkeit.
Gottes Wege aber sind so anders als die Wege der Menschen, seine Gedanken so unergründlich und oft so fern von uns. Es gilt, dass wir unser Denken von ihm verwandeln lassen.

Nicht mehr ein Denken, das Macht, Besitz und Ansehen in den Vordergrund stellt,
sondern ein Denken, das in jedem Menschen ein geliebtes Kind Gottes sieht.
Nicht mehr ein Denken, das nach dem eigenen Vorteil sucht,
sondern ein Denken, das sich für die Armen und Schwachen einsetzt.
Nicht mehr ein Denken, das den eigenen Willen in den Vordergrund stellt,
sondern ein Denken, das in allem den Willen Gottes sucht.
Nicht mehr ein Denken, das auf das Negative und die Fehler anderer schaut,
sondern ein Denken, das in allem das Gute sieht und sich von Gott beschenkt weiß.
Nicht mehr ein Denken dieser Welt,
sondern ein Denken, das verwandelt ist von Gott.
Herr, wandle mein Denken und lass mich dich immer tiefer erkennen.
Amen.
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Jesaja
Denn wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht dorthin zurückkehrt, sondern die Erde tränkt und sie zum Keimen und Sprossen bringt, wie er dem Sämann Samen gibt und Brot zum Essen, so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern bewirkt, was ich will, und erreicht all das, wozu ich es ausgesandt habe.
Voll Freude werdet ihr fortziehen, wohlbehalten kehrt ihr zurück. Berge und Hügel brechen bei eurem Anblick in Jubel aus, alle Bäume auf dem Feld klatschen Beifall. Statt Dornen wachsen Zypressen, statt Brennnesseln Myrten. Das geschieht zum Ruhm des Herrn als ein ewiges Zeichen, das niemals getilgt wird. (Jes 55,10-13)

Gottes Wort ist wirkmächtig. Wenn Gott spricht, so wohnt seinem Wort die Kraft inne, das zu erfüllen, was er verheißen hat. Der Prophet nutzt dazu den Vergleich mit Regen und Schnee. Bedenken wir einmal, wie lebenswichtig es ist, dass Wasser vom Himmel kommt. Wenn es zu wenig regnet, trocknet die Erde aus, die Pflanzen verdorren, die Fruchtbarkeit geht zurück und irgendwann merken auch wir Menschen, dass das Wasser knapp wird, das wie selbstverständlich aus unseren Leitungen fließt. Wie wichtig ist es, dass es genug regnet, wie zerstörerisch kann zu heftiger Niederschlag sein. Wenn genügend Regen fällt, dann wachsen die Pflanzen, und Mensch und Tier können gut leben.
Der Prophet nutzt dazu den Vergleich mit Regen und Schnee. Bedenken wir einmal, wie lebenswichtig es ist, dass Wasser vom Himmel kommt. Wenn es zu wenig regnet, trocknet die Erde aus, die Pflanzen verdorren, die Fruchtbarkeit geht zurück und irgendwann merken auch wir Menschen, dass das Wasser knapp wird, das wie selbstverständlich aus unseren Leitungen fließt. Wie wichtig ist es, dass es genug regnet, wie zerstörerisch kann zu heftiger Niederschlag sein. Wenn genügend Regen fällt, dann wachsen die Pflanzen, und Mensch und Tier können gut leben.
So wie Regen und Schnee eine Auswirkung auf das Leben auf der Erde haben, so wirkt auch Gottes Wort. Um das näher zu verstehen, hilft es uns darüber klar zu werden, dass auch jedes Wort, das von uns Menschen gesprochen wird, eine Wirkkraft hat. Selbst wenn wir nur für uns reden, wird unser gesprochenes Wort auf uns eine Wirkung haben. So wirkt ein laut gelesener Text oft viel tiefer auf uns, als wenn wir nur in Gedanken lesen. In früheren Zeiten bedeutete Lesen stets lautes Lesen. Vielleicht spüren sie den Unterschied, wenn sie beispielsweise einen Bibeltext einmal bewusst laut lesen.
Wenn schon das gesprochene Wort auf uns selbst eine Wirkung hat, wieviel mehr dann auf andere. Alles, was wir zu anderen sagen, kommt bei ihnen irgendwie an. Wir können uns einfach nett unterhalten, dann wird da ein Gefühl beim anderen bleiben, dass man ein schönes Gespräch geführt hat. Wir können anderen aber auch ganz liebe Worte sagen, Worte die zu Herzen gehen, die dem anderen Mut machen und Kraft geben. Aber auch böse Worte, die es finster werden lassen im Herzen des anderen, die vielleicht Wut und Hass hervorrufen. Wir können mit Worten heilen aber auch zerstören, aufbauen und niederreißen.
Auch wenn wir manche Worte vielleicht gedankenlos von uns geben, können sie dennoch auf den Hörer eine enorme Wirkung haben. Wir erleben das ja immer wieder, dass wir etwas für uns belangloses sagen, aber dem anderen geht plötzlich ein Licht auf, weil unsere Worte gerade wie ein Puzzlestein das Bild des anderen um etwas Wertvolles ergänzt haben. Genauso gut aber können wir mit einem Wort den wunden Punkt bei einem anderen Menschen treffen und ihn verletzten, obwohl wir das so nicht gewollt haben.
Worte wirken und wie die Worte der Menschen nicht ohne Wirkung bleiben, so bleibt auch Gottes Wort nicht ohne Wirkung. Aber wie spricht Gott? Die Bibel sagt uns, dass Gott im Anfang die Welt durch sein Wort erschaffen hat. Im Alten Testament hören wir Gottes Wort durch die Propheten. Im Neuen Testament spricht Johannes vom Wort Gottes, das Fleisch geworden ist. Für uns Christen ist Gottes Wort in Jesus Christus Mensch geworden. Gott spricht nicht nur durch die Propheten zu seinem Volk, sondern er wurde selbst Mensch, um sich den Menschen zu offenbaren.
Aber wie hat der Mensch heute die Gelegenheit, mit Gottes Wort in Kontakt zu treten? Bleibt uns nur, das Wort Gottes aus der Bibel zu lesen? Oder spricht Gott auch heute noch zu uns? Gott spricht anders, als wir es von Menschen gewohnt sind. Vielleicht hören wir Gott am besten in der Stille. Es fällt uns schwer, unser Denken loszulassen, aber nur, wenn uns das gelingt, können wir wirklich in den Raum der erfüllten Stille eintreten, in dem Gottes machtvolles Wort an uns ergeht.
Es gibt vielfältige Formen spiritueller Erfahrung, die uns lehren können, diesen Raum der Stille zu betreten. Man kann nicht sagen, dass diese oder jene Art für einen Menschen die richtige ist. Jeder Mensch muss selbst seinen Weg finden und jeder ist aufgerufen, diesen Weg für sich zu gehen. Gottes Wort ist machtvoll. Und es können Wunder geschehen, wenn Gottes Wort auf uns trifft. Diese Erfahrung kann jeder Mensch machen, der ernsthaft diesen Weg gehen möchte.
Wir brauchen Menschen, die offen sind für Gottes Wort. Im trockenen Land sehnen sich die Menschen nach Regen. In manchen Teilen der Erde ist Regen auf eine bestimmte Jahreszeit beschränkt. Wenn die Erde immer mehr austrocknet, warten die Menschen sehnsüchtig auf den Beginn der Regenzeit. Bleibt sie aus, so führt das meist zu einer katastrophalen Hungersnot. Doch wenn der Regen kommt, wird aus dem ausgetrockneten Land nach kurzer Zeit eine grüne Welt.
So wie die Menschen sich im trockenen Land nach Regen sehnen, so ist auch Gottes Wort ein Sehnsuchtsziel des Menschen. Gottes Wort lässt seine Nähe erfahrbar werden, es zeigt, dass Gott um die Nöte der Menschen weiß und sich ihrer annimmt. Es gibt dem Leben Richtung und Ziel. Dass Gott zu uns Menschen spricht ist irgendwie ein Wunder, wie auch Regen und Schnee irgendwie ein Wunder sind. Regen und Schnee sind zwar einerseits ganz selbstverständliche Ereignisse und wissenschaftlich erklärbare Phänomene. Aber wenn wir etwas genauer hinsehen, entdecken wir wie einzigartig die Kristalle einer Schneeflocke sind oder wie verzaubernd die Stimmung an einem Regentag sein kann.
Gottes Wort bewirkt, was Gott will, es wirkt, so wie Gott es will. Es wirkt zu allen Zeiten, zur Zeit der alten Propheten, zur Zeit Jesu und auch heute. Immer gibt es Menschen, die vom Wort Gottes getroffen werden und dann ihr ganzes Leben nach diesem Wort ausrichten. Das soll uns Mut machen, wenn wir meinen, gerade heute würde das Wort Gottes ungehört verhallen. Machen auch wir uns bereit, sein Wort aufmerksam zu hören und wirksam werden zu lassen.