Prophet Jesaja 1,1

Einführung

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Jesaja
Vision des Jesaja, des Sohnes des Amoz, über Juda und Jerusalem, die er zu der Zeit hatte, als Usija, Jotam, Ahas und Hiskija Könige von Juda waren. (Jes 1,1)

Der erste Vers des Jesajabuches ordnet die Wirkungszeit des Propheten in die Geschichte Israels ein. Sie umfasst etwa vierzig Jahre und beginnt um das Jahr 739 v.Chr. und endet um das Jahr 700 v.Chr. Der Name Jesaja bedeutet "Der Herr ist Heil".
Über das Leben des Jesaja erfahren wir wenig. Sein Vater hieß Amoz und Jesaja war mit einer Prophetin verheiratet, mit der er zwei Söhne hatte, Schear-Jaschub ("Ein Rest kehrt um") und Maher-Schalal-Hasch-Bas ("Schnelle Beute - Rascher Raub"). Die Namen der beiden Söhne sollen symbolisch die Verkündigung des Propheten verstärken.
Jerusalem und der Tempel des Herrn bilden das Zentrum der Verkündigung des Propheten und wahrscheinlich stammte Jesaja auch aus dieser Stadt. Es deutet vieles darauf hin, dass er der Oberschicht angehörte. Er war erstaunlich gut über die politischen Ereignisse informiert und hatte direkten Zugang zum König. Obwohl er sehr deutlich die herrschenden Missstände kritisierte, wurde er nie verfolgt oder mundtot gemacht wie andere Propheten. Dies könnte ein Hinweis sein auf eine einflussreiche und unangreifbare soziale Stellung Jesajas.
Jesaja ist der erste Schriftprophet des Südreiches Juda und das Jesajabuch ist das längste der Prophetenbücher, weshalb es im Kanon der Heiligen Schrift auch an erster Stelle der Prophetenbücher steht. Von Jesaja selbst stammt allerdings nur ein kleiner Teil der 66 Kapitel dieses Buches. Nur die Kapitel 1-39 gehen auf die Zeit des Propheten zurück. Er rief das Volk zur Umkehr auf und sagte den Untergang Judas und Jerusalems voraus, wenn die Menschen nicht umkehren. Seine Worte über Juda und Jerusalem haben sich erfüllt, und daher wurde das Buch in späterer Zeit fortgeschrieben. Dafür setzten sich in der Exegese die Bezeichnungen Deuterojesaja und Tritojesaja durch.
Deuterojesaja, der zweite Jesaja, umfasst die Kapitel 40 bis 54. Das Kapitel 55 wurde lange Zeit auch zu Deuterojesaja gezählt, gehört aber gemäß neueren Erkenntnissen bereits zu Tritojesaja. Deuterojesaja setzt nach dem Exil in Babylon einen Neuanfang. Dieser beginnt mit dem Perserkönig Kyros, der als Gottes auserwähltes Werkzeug für die Heimführung des Volkes dargestellt wird. Es überwiegt die freudige Verkündigung der Heimkehr aus dem Exil nach Juda und Jerusalem an das geschundene Volk. Tritojesaja, der dritte Jesaja, die Kapitel 55-66 umfasst, beinhaltet Prophetenworte aus nachexilischer Zeit.
Dass man in nachexilischer Zeit Prophetensprüche gerade unter dem Namen Jesajas gesammelt hat, zeigt die große Bedeutung dieses Propheten in jener Zeit. Auch Funde aus Qumran belegen, dass hier bevorzugt der Prophet Jesaja gelesen wurde. Zur Zeit Jesu galt Jesaja als der Prophet schlechthin. Er ist der Prophet, der am deutlichsten auf Jesus Christus hinweist und er wird im Neuen Testament am häufigsten zitiert. Jesus selbst legitimiert sein Auftreten mit einem Zitat aus Jesaja.