Jeremia 1,1-3

Einführung

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Jeremia
1Die Worte Jeremias, des Sohnes Hilkijas, aus der Priesterschaft zu Anatot im Land Benjamin.
2An ihn erging das Wort des Herrn
zur Zeit des Königs Joschija von Juda, des Sohnes Amons, im dreizehnten Jahr seiner Regierung,
3ebenso zur Zeit des Königs Jojakim von Juda, des Sohnes Joschijas,
bis das elfte Jahr des Königs Zidkija von Juda, des Sohnes Joschijas, zu Ende ging,
als im fünften Monat Jerusalem in die Verbannung ziehen musste. (Jer 1,1-3)

Der Prophet Jeremia ("JHWH gründet") wurde um das Jahr 650 v.Chr. aus priesterlichem Geschlecht in der nur wenige Kilometer von Jerusalem entfernten Stadt Anatot geboren. Er wirkte etwa in der Zeit von 628 bis 587 v.Chr. Nach den Angaben aus der Überschrift des Buches erfolgte seine Berufung etwa 628 v.Chr. im 13. Regierungsjahr des Königs Joschija von Juda. Traditionell geht man davon aus, dass Jeremia sein Prophetenamt über 40 Jahre hinweg ausübte. Es gibt aber auch gute Gründe dafür, den Beginn seines Wirkens erst auf das Jahr 609 v.Chr. anzusetzen und seine Geburt um das Jahr 630 v.Chr. anzunehmen.
Sein Wirken lässt sich in vier Abschnitte einteilen, die Frühzeitverkündigung unter Joschija vor 609 (Jer 1-6), sein Wirken in der Regierungszeit Jojakims bis 598 (Jer 7-20) und von 597 bis zum Ende Jerusalems (Jer 21, 22, 24, 27-29) und sein Auftreten nach Beginn des Exils im Jahr 587/6 (Jer 40-44). Für das Buch lässt sich ein komplizierter Wachstumsprozess feststellen, wobei die griechische Fassung des Buches in der Septuaginta einen deutlich kürzeren und anders angeordneten Text als die hebräische Version aufweist. Vermutlich ist das Buch in drei Schritten entstanden. In einer ersten Phase wurden die Aussprüche Jeremias gesammelt (Jer 1-23 und 46-49). Später wurden mit diesen Sprüchen Erzählungen über Jeremia verknüpft, die auf seinen Schreiber Baruch zurückgeführt werden. Dann folgte noch eine umfangreiche deuteronomistische Überarbeitung dieser Texte.
Grübelnd wir er oft dargestellt, der Prophet Jeremia. Wir wissen viel über sein Leben und daraus wird deutlich, welch großes Leid ihm sein Prophetendienst eingebracht hat. Es war eine schlimme Zeit für Israel, in der Jeremia weissagte, doch das Volk schenkte seiner Botschaft kein Gehör und rannte immer weiter ins Verderben. Auf Geheiß des Königs wurde sogar die Buchrolle mit seinen Worten - den Worten Gottes - verbrannt, aber Jeremia ließ sich nicht beirren, sondern fertigte eine neue an. Er blieb stets dem Auftrag treu, zu dem er von Gott berufen war. Über diese Berufung erfahren wir zu Beginn des Buches.