Hosea 1,1

Einführung

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Hosea
Das Wort des Herrn, das an Hosea, den Sohn Beeris, erging in den Tagen des Usija, des Jotam, des Ahas und des Hiskija, der Könige von Juda, und in den Tagen des Jerobeam, des Sohnes des Joasch, des Königs von Israel. (Hos 1,1)

Das Buch Hosea ist die erste Schrift des Zwölfprophetenbuches. Auf Grund der Nennung der vier judäischen Könige Usija (767-739), Jotam (739-734), Ahas (734-728) und Hiskija (728-699) und des israelitischen Königs Jerobeam II. (782-747) lässt sich der Zeitraum des Wirkens des Propheten etwa auf die Zeit von 750-722 v.Chr. eingrenzen. Hosea ist der einzige Schriftprophet aus dem Nordreich Israel. Sein Auftreten fällt in die Zeit unmittelbar vor dessen Untergang.
Die Expansion des assyrischen Weltreiches, die sowohl außen- als auch innenpolitische Auswirkungen auf die beiden Reiche Israel und Juda hatte, bildet somit den historischen Hintergrund des Buches. Während im Jahr 722 v.Chr. das Nordreich Israel (im Buch auch Efraim genannt) von den Assyrern erobert wurde und von der Landkarte verschwand, blieb das Südreich Juda bestehen. Durch Flüchtlinge aus Israel kam es daraufhin in Juda zu einer grundlegenden Neubesinnung auf die Religion der Väter, die durch das Eindringen fremder Kulte ständig gefährdet war.
Auch das Buch des Propheten Hosea gelangte so nach Juda, wo es eine Überarbeitung erfahren hat. Ebenso wurde das Buch wohl auch in nachexilischer Zeit nochmals erweitert und erhielt so seine endgültige Gestalt. Dennoch kann man davon ausgehen, dass ein Großteil der prophetischen Worte direkt auf Hosea zurückgeht. Über die Person des Propheten Hosea wissen wir so gut wie nichts. Sein Name bedeutet "Er (Gott) hat geholfen". Er war der Sohn Beeris. Vermutlich war er Mitglied einer religiösen Gruppierung, die in Opposition zu den herrschenden Kreisen stand.
Im Rückblick wurde vor allem die Untreue des Volkes gegenüber dem Gott Israels für die politische Niederlage verantwortlich gemacht. Diese Untreue zeigt sich im Endringen fremder Kulte, aber auch in der Nichtachtung des Nächsten, die zu starken sozialen Unterschieden in der Gesellschaft geführt hat. Der Prophet Hosea klagt im Namen Gottes die Untreue des Volkes und die Selbstsucht der Oberschicht an. Das Buch schildert in drei Teilen (Kapitel 1-3, 4-11 und 12-14) den Rechtsstreit Gottes mit seinem Volk. Am Ende jedes Abschnitts steht die Entscheidung Gottes, seinem Volk zu verzeihen. Gott wendet sich seinem Volk immer wieder zu, obwohl die Menschen das durch ihr Verhalten nicht verdient haben. Gottes Liebe ist unermesslich.