Du, Menschensohn, nimm dir einen Lehmziegel, leg ihn vor dich hin und ritze eine Stadt darauf ein [nämlich Jerusalem]! Belagere sie; bau ihr gegenüber einen Belagerungswall; schütte einen Damm gegen sie auf; leg vor ihr ein Truppenlager an und stell gegen sie ringsum Sturmböcke auf! Nimm eine Eisenplatte und stell sie als eiserne Mauer zwischen dich und die Stadt! Richte dein Gesicht auf die Stadt: Nun ist sie belagert und du belagerst sie. Das ist ein (warnendes) Zeichen für das Haus Israel. (Ez 4,1-3)
Diese Verse machen deutlich, worum es im Buch Ezechiel geht: Jerusalem, das nach der ersten Eroberung geschwächt zurückgelassen wurde, wird erneut erobert werden und dabei werden Stadt und Tempel gänzlich zerstört werden. Durch viele Worte und Zeichen macht Gott durch den Propheten das drohende Unheil deutlich. Es geschieht, was niemand bisher für möglich gehalten hätte, Gott verlässt seinen Tempel und entzieht so der Stadt seinen Schutz (Ez 8-11). Schuld daran ist die Ungerechtigkeit und der Götzendienst der Bewohner Jerusalems, die lieber auf die falschen Propheten hören als auf Gottes Wort.
Der Prophet schildert Jerusalem als unnützes Holz vom Weinstock (Ez 15) und als treulose Frau (Ez 16). Ez 17 ist ein Lied von der Untreue des Königs. Der König wird verglichen mit einem Zedernspross. Ihr Hochmut hat die Könige Judas zu Fall gebracht, doch Gott wird einen neuen Herrscher einsetzen.