Der Prophet Elija aus Tischbe. (1Kön 17,1a)
Der Prophet Elija wurde um das Jahr 910 v.Chr. in Tischbe in Gilead, einer Stadt im Ostjordanland, geboren. Sein Name, der in der Langform auch Elijahu heißt, bedeutet "Mein Gott ist Jahwe". Seinem Heimatort nach wird er auch oft der Tischbiter genannt. Sein Wirken fällt in die Zeit der Könige Ahab (873-853) und Ahas (853-852), die im Nordreich Israel regierten. Beide wandten sich vom Gott Israels ab und förderten, vor allem unter dem Einfluss von Ahabs Frau Isebel, den unter den Nachbarvölkern verbreiteten Kult des Baal. Durch die Anziehungskraft, die dieser Kult auf das Volk ausübte, war der Glaube an den einen Gott Israels bedroht. Elija bietet dem König die Stirn und tritt ein für den Glauben an den Gott Israels.
Über die Jugendzeit des Elija und seine Berufung zum Propheten berichtet uns die Hl. Schrift nichts. Eine christliche Schrift aus dem 11. Jahrhundert liefert uns eine legendarische Notiz zur Geburt des Propheten:
Dieser aber, der heilige Mann Gottes, gehörte zum Stamme Aarons und war in Arabien geboren. Im Augenblick seiner Geburt, da er begann hervorzukommen in das Licht, schaute sein Vater weißgekleidete Männer, die ihn in feurige Windeln wickelten und ihm eine Feuerflamme zu essen gaben. Als er dieses den Priestern erzählte, antworteten sie ihm: 'Das Kind wird groß werden für Gott, wird immer von Licht erfüllt sein, und er wird Israel richten mit dem Schwert und dem Feuer.' Und sie nannten ihn den Tischbiter, da Tischbe die Stadt war, die bei der Teilung den Priestern zugefallen war. Dort also lebte er und übte die Tugend von Kindheit an und ließ seine Seele durch die brennende Gnade des Geistes einer Flamme ähnlich werden. Niemand konnte bestreiten, dass dieser Mann so machtvoll wurde wie eine Flamme, ein Schwert, das Feuer und das Wasser und all die anderen Wundertaten; für sich konnte er sie erlangen, und anderen konnte er sie senden nach seinem Wohlgefallen.
Auch wenn diese Worte reine Legende sind, zeigen sie doch, was Elija auszeichnet: er war wie eine Flamme, er brannte vor Eifer für seinen Gott. Dieser Eifer kommt schon in den ersten Worten zum Ausdruck, die uns die Hl. Schrift über Elija berichtet. Ganz unvermittelt heißt es da:
Der Prophet Elija aus Tischbe in Gilead sprach zu Ahab: So wahr der Herr, der Gott Israels, lebt, in dessen Dienst ich stehe: in diesen Jahren sollen weder Tau noch Regen fallen, es sei denn auf mein Wort hin.
Danach erging das Wort des Herrn an Elija: Geh weg von hier, wende dich nach Osten und verbirg dich am Bach Kerit östlich des Jordan! Aus dem Bach sollst du trinken und den Raben habe ich befohlen, dass sie dich dort ernähren.
Elija ging weg und tat, was der Herr befohlen hatte; er begab sich zum Bach Kerit östlich des Jordan und ließ sich dort nieder. Die Raben brachten ihm Brot und Fleisch am Morgen und ebenso Brot und Fleisch am Abend und er trank aus dem Bach. Nach einiger Zeit aber vertrocknete der Bach; denn es fiel kein Regen im Land. (1Kön 17,1-7)
Elija aber bekam dem Auftrag, sich am Bach Kerit östlich des Jordan zu verbergen. Er trankt vom Wasser des Bachs und wurde durch einen Raben zweimal am Tag mit Brot und Fleisch versorgt, eine recht üppige Ernährung. Doch bald sind auch hier die Folgen der Dürre zu spüren, der Bach vertrocknet und Elija erhält ging auf Gottes Wort hin nach Sarepta, einer kleinen Stadt am Mittelmeer, die zu Sidon gehört, das im Norden an Israel angrenzt und nicht mehr zum Herrschaftsbereich des Königs Ahab gehört. Elija verlässt den vertrauten Boden des Landes Israel, um im Heidenland zu leben. Nun ist er ein Ausländer, ein Fremder, den niemand kennt.