Matthäus 14,22-36

Gang Jesu auf d. Wasser

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Heilige Schrift
Gleich darauf forderte er die Jünger auf, ins Boot zu steigen und an das andere Ufer vorauszufahren. Inzwischen wollte er die Leute nach Hause schicken. Nachdem er sie weggeschickt hatte, stieg er auf einen Berg, um in der Einsamkeit zu beten. Spät am Abend war er immer noch allein auf dem Berg. Das Boot aber war schon viele Stadien vom Land entfernt und wurde von den Wellen hin und her geworfen; denn sie hatten Gegenwind. In der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen; er ging auf dem See. Als ihn die Jünger über den See kommen sahen, erschraken sie, weil sie meinten, es sei ein Gespenst, und sie schrien vor Angst. (Mt 14,22-26)

Jesus hat die Menschenmenge gespeist und will nun noch die Menschen verabschieden. Er wird ihnen ein gutes Wort mit auf den Weg geben und vor allem seinen Segen. Die Jünger sollen währenddessen schon einmal vorausfahren an das andere Ufer.
Als Jesus dann allein ist, geht er auf einen Berg, um in der Einsamkeit zu beten. Er braucht das vertraute Gespräch mit seinem Vater im Himmel. Deshalb wohl hat er die Jünger fortgeschickt, denn noch können sie nicht den Sinn dieses Gebetes verstehen. Erst später, wenn der Heilige Geist auf sie herabgekommen ist, wird er sie in das vertraute Gebet des Sohnes an den Vater mit hineinnehmen.
Jesus ist in der Stille des Gebetes, doch die Jünger werden vom Wind auf dem See hin und her geworfen. Es ist uns Menschen nicht vergönnt, in der Ruhe des Gebets zu verharren. Immer wieder müssen wir uns im Trubel dieser Welt abmühen. Wir müssen uns den Aufgaben stellen, die das Leben in der Welt an uns heranträgt und das heißt auch, vielen Widrigkeiten standzuhalten.
Mitten in diesem Trubel der Welt ist Jesus bei uns, auch wenn es uns oft so geht, wie den Jüngern in dieser Stunde: Sie erkannten Jesus nicht. Die Jünger schrien vielmehr vor Angst, weil sie meinten, auf dem Wasser ein Gespenst zu sehen. Das ist ja auch gar nicht verwunderlich. Wie konnten sie damit rechnen, dass Jesus über das Wasser zu ihnen kommt. Wie mag das ausgesehen haben, eine Gestalt auf dem See, mitten in der Finsternis der Nacht.
Doch es ist Jesus. Er sagt ihnen:

Doch Jesus begann mit ihnen zu reden und sagte: Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht! (Mt 14,27)

Ich bin es, diese Worte kann nur Gott wirklich sprechen. Wenn Jesus zu seinen Jüngern sagt "Ich bin es", so sagt er ihnen, glaubt doch, dass ich alles vermag, vertraut, dass darauf, dass ihr durch mich immer Rettung erfahrt.
Petrus aber will es genau wissen.

Darauf erwiderte ihm Petrus: Herr, wenn du es bist, so befiehl, dass ich auf dem Wasser zu dir komme. (Mt 14,28)

Herr, wenn du es bist und ich keine Angst zu haben brauche und in allem auf dich vertrauen kann, dann wage ich diesen Schritt selbst über das tosende Wasser auf dich zu.

Jesus sagte: Komm! Da stieg Petrus aus dem Boot und ging über das Wasser auf Jesus zu. Als er aber sah, wie heftig der Wind war, bekam er Angst und begann unterzugehen. Er schrie: Herr, rette mich! Jesus streckte sofort die Hand aus, ergriff ihn und sagte zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt? Und als sie ins Boot gestiegen waren, legte sich der Wind. Die Jünger im Boot aber fielen vor Jesus nieder und sagten: Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn. (Mt 14,29-33)

Jesus sagt: "Komm!" Doch schon bald verliert Petrus das Vertrauen in seinen Übermut. Wind, Wasser, Wellen, all das lässt ihn wanken und er geht unter. Angst macht uns kleingläubig. Da, wo der Mut einen Weg sieht, sieht die Angst nur eine unüberwindliche Mauer. Der Glaube des Petrus ist noch zu schwach, um dieser Angst standhalten zu können.
Doch Jesus weiß um den Kleinglauben und die Angst des Petrus, er weiß um unseren Kleinglauben und um unsere Ängste. Sofort streckt Jesus seine Hand aus, um ihn zu retten. Jesus lässt uns nicht untergehen, auch wenn uns der Mut verlässt, auch darauf dürfen wir vertrauen. Mögen uns auch noch so heftige Stürme beuteln und scheint die Not noch so groß zu sein und meinen wir darin zu versinken, Jesus wird uns seine Hand reichen, um uns zu retten.
Petrus ist erschüttert von dem, was er erfahren hat. Er erkennt, dass sein Übermut ihm beinahe das Leben gekostet hätte. Er muss seine Schwäche anerkennen und zugleich den, der ihm Stärke ist. Er und die anderen Jünger haben nun deutlich erkannt: Jesus, der von sich sagt "Ich bin es" ist wahrhaft Gottes Sohn.

Sieh, wie er allmählich alle zu höherem Verstehen erhebt! Denn zuerst gebot er dem Meere. Dann aber zeigt er noch deutlicher seine Macht, indem er über das Meer wandelte und einem anderen befahl, dasselbe zu tun, und ihn dann aus der Gefahr rettete. Deshalb sagten sie zu ihm: Wahrhaftig, du bist der Sohn Gottes, was sie zuvor nicht gesagt hatten. (Johannes Chrysostomus)
Jesus geht über das Wasser auf seine Jünger zu.
Sie sind mit ihrem Boot beschäftigt, erkennen ihn nicht,
sie erschrecken, halten ihn für ein Gespenst.
Doch Jesus sagt:
Ich bin es, fürchtet euch nicht!
Petrus will es wissen.
Wenn du es bist,
dann kannst du auch mich über das Wasser gehen lassen!
Komm! Sagt Jesus.
Doch Petrus bekommt Angst, sein Mut schwindet.
Da, wo der Mut einen Weg sieht, sieht die Angst einen Abgrund.
Petrus droht zu ertrinken, doch Jesus rettet ihn.
Petrus hat seine Lektion gelernt.
Jesus, du bist es wirklich, du bist Gottes Sohn!

Herr, wenn du es bist ...
Herr, hilf mir glauben,
inmitten des Sturmes, wenn ich zu sinken drohe.
Herr, lass mich vertrauen,
dass du es bist, der mich rettet.
Herr, nimm mich an der Hand,
lass mich bei dir geborgen sein.
Herr Jesus, lass mich bekennen,
du bist Gottes Sohn, der Retter der Welt.
Sie fuhren auf das Ufer zu und kamen nach Gennesaret. Als die Leute dort ihn erkannten, schickten sie Boten in die ganze Umgebung. Und man brachte alle Kranken zu ihm und bat ihn, er möge sie wenigstens den Saum seines Gewandes berühren lassen. Und alle, die ihn berührten, wurden geheilt. (Mt 14,34-36)

Die Jünger im Boot haben Jesus als den Sohn Gottes erkannt. Auch die Menge weiß um die Bedeutung Jesu. Auch wenn sie nicht so tief verstehen, wie die Jünger im Boot, so wissen sie doch darum, dass er es ist, der neues Leben und Heilung schenkt.