Matthäus 13,54-14,12

Ablehnung

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Matthäus
Jesus kam in seine Heimatstadt und lehrte die Menschen dort in der Synagoge. Da staunten alle und sagten: Woher hat er diese Weisheit und die Kraft, Wunder zu tun? Ist das nicht der Sohn des Zimmermanns? Heißt nicht seine Mutter Maria und sind nicht Jakobus, Josef, Simon und Judas seine Brüder? Leben nicht alle seine Schwestern unter uns? Woher also hat er das alles? Und sie nahmen Anstoß an ihm und lehnten ihn ab. Da sagte Jesus zu ihnen: Nirgends hat ein Prophet so wenig Ansehen wie in seiner Heimat und in seiner Familie. Und wegen ihres Unglaubens tat er dort nur wenige Wunder. (Mt 13,54-58)

Jesus kommt in seine Heimatstadt. Nach dem zu Beginn des Wirkens Jesu geschilderten "Umzugs" Jesu ist das Kafarnaum. Die Menschen dort nehmen Anstoß an ihm. Wir kennen den doch, den Sohn des Zimmermanns Josef. Warum macht der sich so wichtig? Es fällt ihnen schwer, an Jesus zu glauben. Und wo keiner etwas von Jesus erwartet, da kann er auch keine Heilungen tun. Heilung setzt den Glauben an den voraus, der die Heilung wirken kann.
Nur hier und in der Parallelstelle Mk 6,3 erfahren wir, dass Josef, der Nährvater Jesu, Zimmermann war und dass auch Jesus von ihm dieses Handwerk gelernt hatte. Ob Josef selbständig war oder wie groß sein Betrieb war, wissen wir nicht. Was wir bei Lukas über die Kindheit Jesu hören, lässt aber darauf schließen, dass Josef eher ein einfacher Handwerker war, der von seinem Gewerbe leben konnte, aber damit nicht reich wurde. Darauf weist das Einfache-Leute-Opfer von zwei Tauben hin, das die Eltern bei der Darstellung Jesu im Tempel darbringen.

Zu dieser Zeit hörte der Tetrarch Herodes, was man von Jesus erzählte. Er sagte zu seinem Gefolge: Das ist Johannes der Täufer. Er ist von den Toten auferstanden; deshalb wirken solche Kräfte in ihm. (Mt 14,1-2)

Von Herodes wissen wir, dass er an allem möglichen interessiert ist, aber nicht, weil er aufrichtig nach der Wahrheit sucht, sondern allein aus Neugier. So wird er auch für Jesus am Ende nur Spott übrig haben, weil er sich nicht in sein Bild als handzahmer Wundertäter fügen will. Auch Johannes ist zu weit gegangen, als er ihn wegen seines Ehebruchs öffentlich kritisiert hat. Dafür musste Johannes sterben. Aber wer so wundersüchtig ist wie Herodes, der glaubt auch daran, dass Tote wieder in einem anderen Körper lebendig werden.
Matthäus nutzt diesen Einschub, um vom Schicksal des Johannes zu berichten.

Herodes hatte nämlich Johannes festnehmen und in Ketten ins Gefängnis werfen lassen. Schuld daran war Herodias, die Frau seines Bruders Philippus. Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Du hattest nicht das Recht, sie zur Frau zu nehmen. Der König wollte ihn deswegen töten lassen, fürchtete sich aber vor dem Volk; denn man hielt Johannes für einen Propheten. Als aber der Geburtstag des Herodes gefeiert wurde, tanzte die Tochter der Herodias vor den Gästen. Und sie gefiel Herodes so sehr, dass er schwor, ihr alles zu geben, was sie sich wünschte. Da sagte sie auf Drängen ihrer Mutter: Lass mir auf einer Schale den Kopf des Täufers Johannes herbringen. Der König wurde traurig; aber weil er einen Schwur geleistet hatte - noch dazu vor allen Gästen -, befahl er, ihr den Kopf zu bringen. Und er ließ Johannes im Gefängnis enthaupten. Man brachte den Kopf auf einer Schale und gab ihn dem Mädchen und sie brachte ihn ihrer Mutter. Die Jünger des Johannes aber holten den Leichnam und begruben ihn. Dann gingen sie zu Jesus und berichteten ihm alles. (Mt 14,3-12)