Hütet euch vor den falschen Propheten; sie kommen zu euch wie (harmlose) Schafe, in Wirklichkeit aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Erntet man etwa von Dornen Trauben oder von Disteln Feigen? Jeder gute Baum bringt gute Früchte hervor, ein schlechter Baum aber schlechte. Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte hervorbringen und ein schlechter Baum keine guten. Jeder Baum, der keine guten Früchte hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen. An ihren Früchten also werdet ihr sie erkennen. (Mt 7,15-20)
Das Auftreten falscher Propheten ist zu jeder Zeit eine Realität im Gemeindeleben. Wir kennen es aus den Briefen des Apostels Paulus, wie sehr er dagegen kämpft, dass falsche Lehrer Einfluss in den Gemeinden gewinnen. Sie hüllen sich in den Mantel der Frömmigkeit, suchen aber mehr ihren Vorteil als das Heil der anderen. Sie stellen sich selbst in den Mittelpunkt anstatt auf Gott zu verweisen. So entstehen Parteiungen und Streit in den Gemeinden und was eins war, zerfällt. Wir müssen uns zu allen Zeiten vor solchen Menschen hüten und dürfen ihnen nicht folgen.
Nicht jeder, der zu mir sagt: "Herr! Herr!", wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt. (Mt 7,21)
Wehe den Schmeichlern! Wir kennen solche Menschen, die nach oben hin den Diener machen, um sich bei den Mächtigen einzuschmeicheln, um dann von deren Gunst zu profitieren. Viele Mächtige umgeben sich lieber mit solchen Schmeichlern als mit Kritikern. Auch hat der Reiche scheinbar viele Freunde, weil viele von seinem Reichtum profitieren wollen. Den wahren Freund aber erkennt man in der Not. Wenn man nichts Materielles mehr zu bieten hat, werden sich die Schmeichler schnell abwenden, denn sie waren ja nur an ihrem eigenen Gewinn interessiert und nicht am anderen Menschen.
Manche glauben, dass sie auch Gott so schmeicheln können und mit Heuchelei von seiner Gunst profitieren können. Sie geben sich nach außen hin besonders fromm, doch in ihrem Herzen lassen sie sich nicht auf Gott ein. Sie erwarten, dass sie für ihre scheinbare Frömmigkeit von Gott irdischen Lohn erhalten, Reichtum, Gesundheit, langes Leben. Was es aber bedeutet, nach Gottes Willen zu leben, darauf wollen sie sich nicht einlassen. Ihnen geht es nicht um Gott, sondern nur um ihren persönlichen Vorteil. Jesus aber blickt in das Herz eines jeden Menschen, bei ihm ihn kann man sich nicht einschmeicheln. Jesus verurteilt kein anderes Verhalten so sehr wie die Heuchelei. Wer Jesus nur mit den Lippen bekennt, sein Herz aber vor ihm verschließt, ist noch schlimmer dran als ein ungläubiger Mensch.
Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, sind wir nicht in deinem Namen als Propheten aufgetreten und haben wir nicht mit deinem Namen Dämonen ausgetrieben und mit deinem Namen viele Wunder vollbracht? Dann werde ich ihnen antworten: Ich kenne euch nicht. Weg von mir, ihr Übertreter des Gesetzes! (Mt 7,22-23)
Auch Wundertaten, die im Namen Gottes vollbracht werden, sind kein hinreichendes Zeichen für einen wahren Verkündiger Gottes. Die Kraft, Wunder zu tun, kann auch andere Quellen haben. Gerade wenn sich der Wundertäter selbst in den Mittelpunkt stellt, ist Vorsicht geboten.
Man soll also begreifen, dass an einem Menschen die Liebe und die Demut, nicht aber wunderbare Kräfte zu verehren sind. Sollten daher bei Irrlehrern Wunder vorkommen, so gibt die heilige Kirche darauf nichts; denn sie weiß, dass diese Dinge nicht die Gestalt der Heiligkeit darstellen. Die Probe auf die Heiligkeit ist nicht, Zeichen und Wunder zu wirken, sondern seinen Nächsten zu lieben wie sich selbst, von Gott die Wahrheit zu denken, und von seinem Mitmenschen Besseres als von sich selbst. (Gregor der Große)