In jenen Tagen erließ Kaiser Augustus den Befehl, alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen. Dies geschah zum ersten Mal; damals war Quirinius Statthalter von Syrien.
Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen. So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete.
Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war.
In jener Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde.
Da trat der Engel des Herrn zu ihnen, und der Glanz des Herrn umstrahlte sie. Sie fürchteten sich sehr, der Engel aber sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll:
Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr.
Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt.
Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach:
Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade.
Als die Engel sie verlassen hatten und in den Himmel zurückgekehrt waren, sagten die Hirten zueinander: Kommt, wir gehen nach Betlehem, um das Ereignis zu sehen, das uns der Herr verkünden ließ.
So eilten sie hin und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag. Als sie es sahen, erzählten sie, was ihnen über dieses Kind gesagt worden war. Und alle, die es hörten, staunten über die Worte der Hirten. (Lk 2,1-17)
Von der Geburt Jesu erfahren wir aus dem Matthäus- und dem Lukasevangelium, doch erzählen Matthäus und Lukas zwei unterschiedliche Weihnachtsgeschichten. Beide belegen, dass Jesus in Betlehem geboren wurde und später in Nazaret aufgewachsen ist. Lukas ordnet die Geburt Jesu Christi ein in das Geschehen der Weltgeschichte, indem er Kaiser Augustus und des Statthalter Quirinius nennt. Maria und Josef mussten von Nazaret nach Betlehem reisen, weil sich damals auf Befehl des Kaisers Augustus jeder Mann in seiner Heimatstadt eintragen lassen musste. Da Josef aus dem Haus und Geschlecht des Königs David stammte, war seine Heimatstadt Betlehem. Dort in Betlehem fanden Maria und Josef keine Herberge. Darum kam Jesus in einem Stall (oder einer Felsenhöhle) zur Welt und wurde in eine Krippe gelegt. Hirten von den umliegenden Feldern kamen, um das Kind zu sehen.
Königlich schildert Matthäus die Geburt Jesu Christi. In seinem Stammbaum zeigt er auf, dass Jesus aus dem Königshaus Israels, der Familie Davids, stammt. Doch Jesus ist mehr als ein König, denn seine Legitimation beruht nicht wie bei den anderen Königen auf menschlicher Zeugung, sondern seine Geburt ist auf wunderbare Weise durch Gott gewirkt. Wie es einem König gebührt, wurde seine Geburt vorhergesagt und durch Himmelszeichen bestätigt. Diese wussten die Weisen aus dem Morgenland zu deuten, die als erste kommen, um dem neugeborenen König der Juden zu huldigen.