2 Petrus 1,1-2

Einführung

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Simon Petrus, Knecht und Apostel Jesu Christi, an alle, die durch die Gerechtigkeit unseres Gottes und Retters Jesus Christus den gleichen kostbaren Glauben erlangt haben wie wir. Gnade sei mit euch und Friede in Fülle durch die Erkenntnis Gottes und Jesu, unseres Herrn. (2Petr 1,1-2)

Der Verfasser des zweiten Petrusbriefes bezeichnet sich als der Apostel Simon Petrus und gestaltet den Brief als Vermächtnis dieses Apostels kurze Zeit vor dessen Tod. Der Brief selbst nimmt Bezug auf den ersten Petrusbrief und weist große Ähnlichkeiten zum Judasbrief auf. Viele Exegeten gehen davon aus, dass er nicht um das Jahr 68, dem Todesjahr des Apostels, sondern erst zu Beginn des 2. Jahrhunderts verfasst worden ist. Er stammt wahrscheinlich nicht von dem Apostel Petrus selbst, sondern wurde in seinem Namen verfasst, um auf die Autorität des Apostels zu bauen, ein in der damaligen Zeit nicht unüblicher Vorgang. Eine gewisse Zurückhaltung bezüglich der Echtheit des zweiten Petrusbriefes kam aber nicht erst in neuerer Zeit auf, sondern wurde bereits seit der Zeit der Kirchenväter immer wieder geäußert.
Der Brief richtet sich nicht an einzelne Gemeinden, sondern an die ganze Christenheit, an alle, die den kostbaren Glauben an Jesus Christus erlangt haben. Er gibt keinen Hinweis auf den Ort der Entstehung, viele Exegeten nehmen aber an, dass er wie bereits der erste Petrusbrief in Kleinasien entstanden ist. Der Brief richtet sich in scharfer Form gegen Irrlehrer, die den Glauben der Gemeinden zersetzen. Wie bereits im Zusammenhang mit dem ersten Petrusbrief erwähnt, war ein gewichtiges Argument der Irrlehrer gegen die Echtheit des christlichen Glaubens, dass die von den frühen Christen erwartete baldige Wiederkehr des Herrn nicht eingetreten ist. Der Brief beschäftigt sich daher ausführlich mit der rechten Deutung der Erwartung des Kommens des Herrn.