Römerbrief 15,14-16,27

Briefschluss

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Heilige Schrift
Meine Brüder, ich bin fest davon überzeugt, dass ihr viel Gutes tut, dass ihr reiche Erkenntnis besitzt und selbst imstande seid, einander zurechtzuweisen. Um euch aber einiges in Erinnerung zu rufen, habe ich euch einen teilweise sehr deutlichen Brief geschrieben. Ich tat es kraft der Gnade, die mir von Gott gegeben ist, damit ich als Diener Christi Jesu für die Heiden wirke und das Evangelium Gottes wie ein Priester verwalte; denn die Heiden sollen eine Opfergabe werden, die Gott gefällt, geheiligt im Heiligen Geist. (Röm 15,14-16)

Paulus ist den Christen in Rom persönlich unbekannt. Sein Brief soll nicht als fremde Einmischung in interne Anliegen der Gemeinde missverstanden werden. Paulus sieht sich jedoch als Apostel der Heiden für alle Heidenchristen zuständig. Er hat eine Autorität, die über die von ihm gegründeten Gemeinden hinausgeht. Seine Worte sollen eine Hilfe sein, den rechten Glauben zu bewahren und ihn von falschen Lehren zu unterscheiden.

In Christus Jesus kann ich mich also vor Gott rühmen. Denn ich wage nur von dem zu reden, was Christus, um die Heiden zum Gehorsam zu führen, durch mich in Wort und Tat bewirkt hat, in der Kraft von Zeichen und Wundern, in der Kraft des Geistes Gottes. So habe ich von Jerusalem aus in weitem Umkreis bis nach Illyrien überallhin das Evangelium Christi gebracht.
Dabei habe ich darauf geachtet, das Evangelium nicht dort zu verkündigen, wo der Name Christi schon bekannt gemacht war, um nicht auf einem fremden Fundament zu bauen; denn es heißt in der Schrift: Sehen werden die, denen nichts über ihn verkündet wurde, und die werden verstehen, die nichts gehört haben. Das ist es auch, was mich immer wieder gehindert hat, zu euch zu kommen.
Jetzt aber habe ich in diesen Gegenden kein neues Arbeitsfeld mehr. Außerdem habe ich mich seit vielen Jahren danach gesehnt, zu euch zu kommen, wenn ich einmal nach Spanien reise; auf dem Weg dorthin hoffe ich euch zu sehen und dann von euch für die Weiterreise ausgerüstet zu werden, nachdem ich mich einige Zeit an euch erfreut habe.
Doch jetzt gehe ich zuerst nach Jerusalem, um den Heiligen einen Dienst zu erweisen. Denn Mazedonien und Achaia haben eine Sammlung beschlossen für die Armen unter den Heiligen in Jerusalem. Sie haben das beschlossen, weil sie ihre Schuldner sind. Denn wenn die Heiden an ihren geistlichen Gütern Anteil erhalten haben, so sind sie auch verpflichtet, ihnen mit irdischen Gütern zu dienen. Wenn ich diese Aufgabe erfüllt und ihnen den Ertrag der Sammlung ordnungsgemäß übergeben habe, will ich euch besuchen und dann nach Spanien weiterreisen. Ich weiß aber, wenn ich zu euch komme, werde ich mit der Fülle des Segens Christi kommen.
Ich bitte euch, meine Brüder, im Namen Jesu Christi, unseres Herrn, und bei der Liebe des Geistes: Steht mir bei, und betet für mich zu Gott, dass ich vor den Ungläubigen in Judäa gerettet werde, dass mein Dienst in Jerusalem von den Heiligen dankbar aufgenommen wird und dass ich, wenn es Gottes Wille ist, voll Freude zu euch kommen kann, um mit euch eine Zeit der Ruhe zu verbringen. Der Gott des Friedens sei mit euch allen! Amen. (Röm 15,17-33)

Paulus kommt noch einmal auf seine Reisepläne zurück, die er zu Beginn des Briefes dargelegt hat. Nachdem er den Osten des Römischen Reiches großräumig bereist hat und in großen Städten Zentren des Glaubens gegründet hat, will er nun nach Rom reisen und von dort weiter nach Spanien. Zunächst aber möchte er noch die Kollekte der Gemeinden für Jerusalem überbringen. Wie uns die Geschichte zeigt, sollten seine Pläne aber durchkreuzt werden, da er bei seiner Ankunft in Jerusalem festgenommen wurde. Seine Reise nach Rom tritt er schließlich als Gefangener an, er konnte nicht mehr weiter nach Spanien reisen, sondern starb in Rom den Märtyrertod.
Die Gemeinde in Rom wird Paulus anders begegnen, als es geplant war. Sie wird einen Gefangenen sehen, nicht den Paulus der voller Tatendrang auf öffentlichen Plätzen lehrt. Doch er wird in Rom und der ganzen Welt über die Jahrhunderte hinweg in Erinnerung bleiben als der große Völkerapostel und sein Brief an die Römer ist bis heute ein wichtiges Zeugnis des Glaubens.

Ich empfehle euch unsere Schwester Phöbe, die Dienerin der Gemeinde von Kenchrea: Nehmt sie im Namen des Herrn auf, wie es Heilige tun sollen, und steht ihr in jeder Sache bei, in der sie euch braucht; sie selbst hat vielen, darunter auch mir, geholfen. Grüßt Priska und Aquila, meine Mitarbeiter in Christus Jesus, die für mich ihr eigenes Leben aufs Spiel gesetzt haben; nicht allein ich, sondern alle Gemeinden der Heiden sind ihnen dankbar. Grüßt auch die Gemeinde, die sich in ihrem Haus versammelt. Grüßt meinen lieben Epänetus, der die Erstlingsgabe der Provinz Asien für Christus ist. Grüßt Maria, die für euch viel Mühe auf sich genommen hat. Grüßt Andronikus und Junias, die zu meinem Volk gehören und mit mir zusammen im Gefängnis waren; sie sind angesehene Apostel und haben sich schon vor mir zu Christus bekannt. Grüßt Ampliatus, mit dem ich im Herrn verbunden bin. Grüßt Urbanus, unseren Mitarbeiter in Christus, und meinen lieben Stachys. Grüßt Apelles, der sich in Christus bewährt hat. Grüßt das ganze Haus des Aristobul. Grüßt Herodion, der zu meinem Volk gehört. Grüßt alle aus dem Haus des Narzissus, die sich zum Herrn bekennen. Grüßt Tryphäna und Tryphosa, die für den Herrn viel Mühe auf sich nehmen. Grüßt die liebe Persis; sie hat für den Herrn große Mühe auf sich genommen. Grüßt Rufus, der vom Herrn auserwählt ist; grüßt seine Mutter, die auch mir zur Mutter geworden ist. Grüßt Asynkritus, Phlegon, Hermes, Patrobas, Hermas und die Brüder, die bei ihnen sind. Grüßt Philologus und Julia, Nereus und seine Schwester, Olympas und alle Heiligen, die bei ihnen sind. Grüßt einander mit dem heiligen Kuss. Es grüßen euch alle Gemeinden Christi.
Ich ermahne euch, meine Brüder, auf die Acht zu geben, die im Widerspruch zu der Lehre, die ihr gelernt habt, Spaltung und Verwirrung verursachen: Haltet euch von ihnen fern! Denn diese Leute dienen nicht Christus, unserem Herrn, sondern ihrem Bauch und sie verführen durch ihre schönen und gewandten Reden das Herz der Arglosen. Doch euer Gehorsam ist allen bekannt; daher freue ich mich über euch und wünsche nur, dass ihr verständig bleibt, offen für das Gute, unzugänglich für das Böse. Der Gott des Friedens wird den Satan bald zertreten und unter eure Füße legen. Die Gnade Jesu, unseres Herrn, sei mit euch!
Es grüßen euch Timotheus, mein Mitarbeiter, und Luzius, Jason und Sosipater, die zu meinem Volk gehören. Ich, Tertius, der Schreiber dieses Briefes, grüße euch im Namen des Herrn. Es grüßt euch Gaius, der mich und die ganze Gemeinde gastlich aufgenommen hat. Es grüßt euch der Stadtkämmerer Erastus und der Bruder Quartus. [Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit euch allen! Amen.] (Röm 16,1-24)

Nach einer langen Liste von Grußworten und letzten Ermahnungen schließt der Brief mit einer Doxologie.

Ehre sei dem, der die Macht hat, euch Kraft zu geben - gemäß meinem Evangelium und der Botschaft von Jesus Christus, gemäß der Offenbarung jenes Geheimnisses, das seit ewigen Zeiten unausgesprochen war, jetzt aber nach dem Willen des ewigen Gottes offenbart und durch prophetische Schriften kundgemacht wurde, um alle Heiden zum Gehorsam des Glaubens zu führen. Ihm, dem einen, weisen Gott, sei Ehre durch Jesus Christus in alle Ewigkeit! Amen. (Röm 16,25-27)

Paulus ist überzeugt von der Größe Gottes. Immer wieder hat er in seinem Leben erfahren, wie Gott ihn aus allen Widerwärtigkeiten gerettet hat. Der feste Glaube daran, dass der Gott Jesu Christi der Gott aller Menschen und der ganzen Welt ist, war ihm Ansporn, von diesen Gott allen Menschen zu erzählen, damit sie gerettet werden. Denn in diesem Gott, der seinen Sohn gesandt hat, um die Menschen von der Macht der Sünde und des Todes zu befreien, ist das Heil aller Menschen.
Es gibt keine Macht, die stärker ist als Gott und wer Gott vertraut, hat Anteil an dieser Macht. So gibt es für den Gläubigen nichts mehr, was ihm wirklich Schaden zufügen könnte. Das Leben aus dem Glauben ist ein Leben auf dem Weg des Sieges, wobei für Gott Sieg und Macht etwas anderes bedeuten als bei den Menschen. Seine Macht und seinen Sieg hat er in der absoluten Machtlosigkeit am Kreuz gezeigt. Aber gerade dadurch kommt das Heil zu den Menschen.
Lassen auch wir uns von dem Glauben an diesen Gott begeistern und verkünden wir sein Evangelium in der Welt, damit die Menschen gerettet werden.