Apostelgeschichte 1,4-11

Die Himmelfahrt Jesu

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Hl.Schrift
4Beim gemeinsamen Mahl gebot er ihnen: Geht nicht weg von Jerusalem, sondern wartet auf die Verheißung des Vaters, die ihr von mir vernommen habt. 5Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber werdet schon in wenigen Tagen mit dem Heiligen Geist getauft.
6Als sie nun beisammen waren, fragten sie ihn: Herr, stellst du in dieser Zeit das Reich für Israel wieder her? 7Er sagte zu ihnen: Euch steht es nicht zu, Zeiten und Fristen zu erfahren, die der Vater in seiner Macht festgesetzt hat. 8Aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Erde. (Apg 1,4-8)

Lukas gibt zunächst einen kurzen Rückblick auf die letzten Tage Jesu mit seinen Jüngern, das gemeinsame Mahl und die Verheißung der Herabkunft des Heiligen Geistes. Im Folgenden werden wir erfahren, wie sich diese Verheißungen Jesu erfüllt haben, zunächst im Pfingstwunder und dann in der Ausbreitung des Glaubens, zunächst bis an die Grenzen des Römischen Reiches. Die Apostelgeschichte geht nahtlos über in die Kirchengeschichte, in der sich das Wirken des Heiligen Geistes fortsetzt bis heute.

9Als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken.
10Während sie unverwandt ihm nach zum Himmel emporschauten, standen plötzlich zwei Männer in weißen Gewändern bei ihnen 11und sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch ging und in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen. (Apg 1,9-11)

Vierzig Tage lang ist Jesus nach seinem Tod und seiner Auferstehung den Jüngern erschienen. Er hat ihnen noch einmal seine Worte ins Gedächtnis gerufen. Er hat sie gelehrt, was es heißt, dass er auferstanden ist und nun als der Auferstandene für immer bei ihnen bleibt. Er ist ihnen erschienen, nicht als Geist, sondern in dem neuen Leib der Auferstehung, verwandelt zwar, aber doch leiblich, mit Fleisch und Knochen. Die Jünger konnten ihn berühren, haben mit ihm gemeinsam gegessen. Nun wird Jesus vor ihren Augen in den Himmel erhoben und ihren Blicken entzogen, sie sehen ihn also nicht mehr, weder in seinem irdischen Leib, noch in seinem Auferstehungsleib. Es beginnt eine neue Präsenz Jesu unsichtbar aber wirkmächtig im Heiligen Geist.
Himmelfahrt bedeutet nicht, dass Jesus als eine Art Superman der Antike in die Lüfte geflogen ist. Sicher, die Jünger haben vor Staunen den Mund nicht mehr zubekommen und mussten erst wieder in die Realität zurückgeholt werden. Aber es ist nicht das Wunder eines fliegenden Jesus, das es da zu bestaunen gibt. Das Staunenswerte an Christi Himmelfahrt, ist die Ehre, die Gott dem Menschen erweist. In Jesus Christus ist Gott wirklich als Mensch geboren worden und hat als Mensch gelebt. Bei seiner Himmelfahrt nimmt Jesus nun auch dieses Menschsein von der Erde mit in den Himmel hinauf.
Jesus, Gottes Sohn und Bruder der Menschen, kehrt mit unserer menschlichen Natur in Gottes Herrlichkeit zurück! Nun ist Gott nicht mehr nur der Freund des Menschen aus der Ferne, sondern das Menschliche ist ihm ganz nah, ist direkt am "Herzen Gottes", ist mit Christus in die Mitte der Göttlichkeit erhoben. Es gibt jetzt keinen Gegensatz mehr zwischen Mensch und Gott. Nun hat Gott endgültig einen Weg geöffnet für die innige Gemeinschaft mit dem Menschen, nach der er sich schon seit der Schöpfung sehnt.
In der Apostelgeschichte heißt es, dass die Jünger gar nicht mehr aufhören konnten, auf die Stelle zu blicken, an der sie Jesus zuletzt gesehen haben. Erst als zwei Engel die Jünger aufrütteln, kommen sie wieder zu sich. Die Jünger brauchen diesen Zuspruch. Auch wir brauchen oft jemanden, der uns ein Zeichen gibt, wohin wir gehen können, jemanden, der uns Mut macht. Es ist wunderbar zu sehen, wie Jesus für seine Jünger sorgt, wie er sich sorgt um die Kirche, wie er den Menschen Kraft gibt für ihren Weg, wie es immer weitergeht, auch wenn die Menschen zunächst nicht wissen, wie. Gott hat einen Plan. Das soll uns Mut machen, dass wir nicht verzagen, auch wenn es uns manchmal geht wie den Jüngern am Himmelfahrtstag, als sie noch lange in den Himmel schauten, dorthin, wo Jesus vor ihren Augen aufgefahren war und sich fragten: Wie geht es weiter? Es geht weiter. Wir sehen es. An Pfingsten geschah etwas für die Jünger ganz Unerwartetes. Gott macht mehr für uns, als wir uns vorstellen können, wenn wir nur bereit sind für ihn.

Christus wurde zum Himmel emporgehoben - Mancher wird vielleicht sagen: Was geht das mich an? Es geht dich an, weil auch du in ähnlicher Weise in die Wolken emporgehoben werden wirst, denn dein Leib ist von derselben Natur wie seiner. Es wird also auch dein Leib so beweglich werden, dass er durch die Lüfte gehen kann; denn wir das Haupt, so auch der Leib. Wie der Anfang, so auch das Ende. Sieh aber, wie sehr du geehrt bist durch diesen Anfang. Der Mensch war das niedrigste der geistigen Geschöpfe. Aber die Füße sind Haupt geworden, sie sind erhoben zu königlichem Sitz in ihrem Haupt.
(Johannes Chrysostomus)