
Sprichwörter Salomos, des Sohnes Davids, des Königs von Israel. (Spr 1,1)
Das Buch der Sprichwörter gehört wie das Hohelied, das Buch der Weisheit und das Buch Kohelet zu den Alttestamentlichen Weisheitsschriften, die dem König Salomo zugeschrieben werden. Salomo galt als Repräsentant des weisen Herrschers schlechthin. Dabei ist es durchaus möglich, dass Sprüche von Salomo über die Jahrhunderte hinweg mündlich überliefert und später schriftlich festgehalten wurden. Dies wird in einer Zwischenüberschrift in Spr 25,1 suggeriert: "Auch das sind Sprichwörter Salomos, die die Männer Hiskijas, des Königs von Juda, sammelten."
Das Buch enthält neben den dem König Salomo zugeschriebenen Teilen auch Weisheitssprüche anderer Herkunft, so die Worte von Weisen (Spr 22,17-24,33), die Worte Agurs (Spr 30) und die Worte an Lemuel (Spr 31). Es ist von einer langen und komplexen Entstehungsgeschichte des Buches auszugehen, die sich möglicherweise von der Königszeit (9. Jhd. v.Chr.) bis zum 2. Jhd. v.Chr. erstreckt. Zudem weicht die Septuaginta in Umfang und Anordnung der Spräche vom hebräischen Text ab. Es ist nahezu unmöglich, Alter und Herkunft einzelner Sprüche festzustellen und auch für die Anordnung der Sprüche in der Endgestalt des Buches gibt es keine hinreichende exegetische Erklärung.
Spr 1-9 Sammlung von Weisheitslehren ("Sprichwörter Salomos, des Sohnes Davids, des Königs von Israel." Spr 1,1)
Spr 10,1-22,16 Erste Salomonische Spruchsammlung ("Sprichwörter Salomos." Spr 10,1)
Spr 22,17-24,22 Erster Teil der Worte von Weisen ("Worte von Weisen." Spr 22,17)
Spr 24,23-34 Zweiter Teil der Worte von Weisen ("Auch folgende Sprichwörter stammen von Weisen." Spr 24,23)
Spr 25-29 Zweite Salomonische Spruchsammlung ("Auch das sind Sprichwörter Salomos, die die Männer Hiskijas, des Königs von Juda, sammelten." Spr 25,1)
Spr 30 Worte Agurs ("Worte Agurs, des Sohnes des Jake aus Massa." Spr 30,1)
Spr 31 Worte an Lemuel ("Worte an Lemuel, den König von Massa, mit denen ihn seine Mutter ermahnt hat." Spr 31,1)
Die Siebenzahl ist sicher bewusst gewählt. Die Zahl sieben spielt in der Symbolik eine wichtige Rolle. In Spr 9,1 werden die "sieben Säulen der Weisheit" genannt (vgl. z.B. auch die sieben Gaben des Heiligen Geistes).
Das letzte Kapitel des Buches, enthält nach seiner Überschrift
Worte an Lemuel, den König von Massa, mit denen ihn seine Mutter ermahnt hat. (Spr 31,1)
Für die genaue Bestimmung des Wortes Massa gibt es noch keine abschließende Erklärung. Hier wird Massa als Herkunftsort Lemuels gesehen und mit einer aus anderen Quellen bekannten Stadt in Nordarabien identifiziert. Das Buch ist in zwei Teile gegliedert. Der erste Teil (Spr 31,1-9) besteht aus Mahnworten. Der zweite Teil bildet ein alphabetisches Akrostichon, das ist ein Gedicht, dessen Zeilenanfänge dem Alphabet folgen.
In Spr 31,10-31 wird das Lob einer tüchtigen Frau in Versform vorgetragen. Bei genauem Hinsehen entdecken wir Aussagen über diese tüchtige Frau, die in vorangehenden Kapiteln auf die Weisheit selbst bezogen wurden. Somit soll die hier beschriebene tatkräftige, weise und gottesfürchtige Frau als eine Verkörperung der Weisheit gekennzeichnet werden. Weisheit ist also nicht etwas, das nur Männern vorbehalten bliebe oder allein Menschen möglich ist, die sich in besonderer Weise dem Gottesdienst widmen. Die ideale Verkörperung der Weisheit ist die Frau, die zuhause in ihrem Alltag schlicht und einfach, aber sorgfältig ihre Arbeit tut.