
Viele Opfer bringt dar, wer das Gesetz befolgt, Heilsopfer spendet, wer die Gebote hält, Speiseopfer bringt dar, wer Liebe erweist, Dankopfer spendet, wer Almosen gibt. Abkehr vom Bösen findet das Gefallen des Herrn: / als Sühne gilt ihm die Abkehr vom Unrecht.
Erscheine nicht mit leeren Händen vor dem Herrn, denn das alles muss geschehen, weil es angeordnet ist. Die Opfergabe des Gerechten macht den Altar glänzend von Fett und ihr Wohlgeruch steigt zum Höchsten auf. Das Opfer des Gerechten ist angenehm, sein Gedenkopfer wird nicht vergessen werden.
Freigebig ehre den Herrn, nicht gering sei die Gabe in deinen Händen. Bei all deinen guten Werken zeig ein frohes Gesicht und weihe deinen Zehnten mit Freude! Wie Gott dir gegeben hat, so gib auch ihm, freigebig und so gut, wie du kannst. Denn er ist ein Gott, der vergilt, siebenfach wird er es dir erstatten.
Versuche nicht, ihn zu bestechen, denn er nimmt nichts an, vertrau nicht auf Opfergaben, die durch Unterdrückung erworben sind. Er ist ja der Gott des Rechts, bei ihm gibt es keine Begünstigung. Der Herr ist der Gott des Rechts, bei ihm gibt es keine Begünstigung. Er ist nicht parteiisch gegen den Armen, das Flehen des Bedrängten hört er. Er missachtet nicht das Schreien der Waise und der Witwe, die viel zu klagen hat.
Rinnt nicht die Träne über die Wange und klagt nicht Seufzen gegen den, der sie verursacht? Denn von der Wange steigt sie zum Himmel empor, der Herr achtet darauf und es missfällt ihm. Die Nöte des Unterdrückten nehmen ein Ende, das Schreien des Elenden verstummt. Das Flehen des Armen dringt durch die Wolken, es ruht nicht, bis es am Ziel ist. Es weicht nicht, bis Gott eingreift und Recht schafft als gerechter Richter. (Sir 35,1-22)
Gott als Richter, dieses Bild war noch vor einigen Jahren viel stärker verbreitet als heute. Man möchte heute nicht mehr so gern vom Gericht Gottes reden in einer Gesellschaft, in der es kaum mehr Grenzen gibt. Ein Gott, der über alles hinweg sieht und alles verzeiht, erscheint da viel populärer.
Doch wo führt es hin, wenn es keine Grenzen mehr gibt? Werden dann nicht bald gewisse Menschen diese Freiheit missbrauchen, um ihren Vorteil daraus zu ziehen? Unmerklich schnürt sich auch heute das Netz um unsere ach so freie Gesellschaft und viele gehen freiwillig in den Käfig, der aus den Daten gesponnen wird, die sie so sorglos über sich preisgeben. Und dann ist es plötzlich wieder da, das Gericht, nun besetzt von selbsternannten Richtern, die sich ungefragt über das Tun ihrer Mitmenschen erheben.
Die Worte vom richtenden Gott, die Jesus Sirach schreibt, sollten den Menschen Trost geben. Die damalige Zeit kannte noch keine unabhängigen Gerichtsverfahren wie sie in unserem Rechtsstaat üblich sind. Oft waren die Richter bestechlich. Wer mehr zahlen konnte, bekam Recht, auch wenn er im Unrecht war. So war es für arme Menschen nahezu unmöglich, ihr Recht durchzusetzen.