Sacharja 1-8

Das Heil Jerusalems

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Schwer hat der Herr euren Vätern gezürnt. Deshalb sag zu ihnen: So spricht der Herr der Heere: Kehrt um zu mir - Spruch des Herrn der Heere -, dann kehre ich um zu euch, spricht der Herr der Heere. Seid nicht wie eure Väter, denen die früheren Propheten verkündeten: So spricht der Herr der Heere: Kehrt doch um von euren heillosen Wegen und von euren heillosen Taten. Aber sie hörten nicht und schenkten mir kein Gehör - Spruch des Herrn. Wo sind nun eure Väter? Und die Propheten - leben sie ewig? Meine Worte und meine Entschlüsse, die ich durch meine Knechte, die Propheten, verkünden ließ, haben sie sich nicht an euren Vätern erfüllt? Darauf kehrten sie um und sagten: Wie unsere Wege und unsere Taten es verdienten, gedachte der Herr der Heere an uns zu handeln und so hat er gehandelt. (Sach 1,2-6)

Sacharja steht in der Tradition der Propheten Israels. Wie sie verkündet er Gottes Wort. Nach dem Zorn Gottes, der sich in der Zerstörung Jerusalems und dem Exil in Babylon gezeigt hat, bietet Gott nun seinem Volk neu das Heil an. Israel darf wieder in seinem Land wohnen. Aber das Heil kommt nicht automatisch, sondern setzt die Umkehr der Menschen voraus. Die Menschen zur Zeit des Sacharja sollen nicht wie ihre Väter die Worte der Propheten in den Wind schlagen und weiter ihren heillosen Wegen folgen. Gott ruft eindringlich zur Umkehr auf, die eine erneute Hinkehr Gotts zu seinem Volk möglich macht. Und das Volk kehrt um.
Es folgen acht Nachtvisionen, in denen der Prophet das Heil Jerusalems und Judas in verschiedenen Bildern schaut.
Die erste Vision zeigt einen Mann zwischen Myrtenbäumen, der über verschiedenfarbige Pferde gebietet. In ihr zeigt Gott dem Propheten, dass Israel von nun an wieder von Gott beschützt ist. Die Vision endet mit dem Heilswort:

Darum - so spricht der Herr: Voll Erbarmen wende ich mich Jerusalem wieder zu. Man wird mein Haus dort aufbauen - Spruch des Herrn der Heere - und die Richtschnur über Jerusalem spannen. Weiter verkünde: So spricht der Herr der Heere: Meine Städte werden wieder überfließen von allen Gütern. Der Herr wird Zion wieder trösten und er wird Jerusalem wieder auserwählen. (Sach 1,16-17)

Die zweite Vision von den vier Hörnern und den vier Schmieden zeigt das Gericht über die Feinde Judas. Sie endet mit dem Heilswort:

Die Hörner haben Juda zerstreut, sodass kein Mensch mehr sein Haupt erhob; die Schmiede aber sind gekommen, um sie zu erschrecken und die Hörner aller Völker niederzuwerfen, die ihre Macht gegen Juda aufgeboten haben, um es zu zerstreuen. (Sach 2,4)

In der dritten Vision tritt ein Mann mit einer Messschnur auf, der den Bauplatz der neu aufzubauenden Stadt Jerusalem absteckt. Das Heilswort dieser Vision lautet:

Jerusalem wird eine offene Stadt sein wegen der vielen Menschen und Tiere, die darin wohnen. Ich selbst - Spruch des Herrn - werde für die Stadt ringsum eine Mauer von Feuer sein und in ihrem Innern ihr Ruhm und ihre Ehre. (Sach 2,8-9)

Es folgt ein Aufruf an die verstreuten Israeliten, aus dem Land des Nordens zu fliehen und sich in Juda und Jerusalem zu versammeln, denn dort hat Gott wieder Wohnung genommen.

Juble und freue dich, Tochter Zion; denn siehe, ich komme und wohne in deiner Mitte - Spruch des Herrn. (Sach 2,14)

Dieser Aufruf zur Freude wird mit ähnlichen Worten noch einmal in Sach 9,9 ertönen.
Ein Garant dieses Friedens ist der Hohepriester Jeschua, den Gott erwählt hat, den er von seinen Sünden befreit und mit einem neuen Gewand bekleidet hat.

Höre, Hoherpriester Jeschua: Du und deine Gefährten, die vor dir sitzen, ihr seid Männer, die Wahrzeichen sind. Denn siehe, ich will meinen Knecht kommen lassen, den Spross. ... An jenem Tag - Spruch des Herrn der Heere - werdet ihr einander einladen unter Weinstock und Feigenbaum. (Sach 3,8.10)

Die fünfte Vision, in der Sacharja einen Leuchter, sieben Lampen und zwei Ölbäume sieht, zeigt symbolisch das Heil, das Gott durch seine beiden Auserwählten, den Hohenpriester Jeschua und den Davidspross Serubbabel wirkt. Der Tempel wird wieder aufgebaut und Jerusalem kann so erneut zum Licht der Völker werden.
Das Heil Gottes hat die die Ausrottung der Diebe zufolge und derer, die im Namen des Herrn einen Meineid schwören. Dies zeigt die sechste Vision, in der Sacharja eine Schriftrolle sieht, die über die ganze Erde dahinfliegt und auf der der Fluch über diese Personen geschrieben steht, damit sie vernichtet werden.
In der siebten Vision wird die Ruchlosigkeit, symbolisiert durch eine Frau, in ein Fass mit einem bleiernen Deckel gesteckt und von zwei geflügelten Frauen in das Land Schinar, das heidnische Babylon, getragen, wo man ihr einen Tempel errichten wird.
In der achten Vision sieht der Prophet vier Wagen, bespannt mit jeweils verschiedenfarbigen Pferden, Symbol für die vier Winde. Diese durchziehen die Erde, um die Feinde Judas zu richten.
Als Zeichen des Heils wird der Hohepriester von den Vertretern vornehmer Heimkehrerfamilien mit einer goldenen Krone gekrönt. Die Weiterführung des Tempelbaus, der zeitweilig eingestellt wurde, wird das Zeichen sein, dass Gottes Wort an Sacharja sich erfüllt.
Im Kapitel 7 verkündet der Prophet das Wort Gottes, dass das offizielle Fasten, das die Juden während des Exils aus Trauer über die Zerstörung des Tempels gehalten haben, nun nach der Neuerrichtung des Tempels aufgehoben ist. Viel wichtiger als das Fasten ist ein Leben nach den Geboten Gottes:

Und das Wort des Herrn erging an Sacharja: So spricht der Herr der Heere: Haltet gerechtes Gericht, jeder zeige seinem Bruder gegenüber Güte und Erbarmen; unterdrückt nicht die Witwen und Waisen, die Fremden und Armen und plant in eurem Herzen nichts Böses gegeneinander! (Sach 7,8-10)

Das Kapitel 8 ist ein hoffnungsfroher Aufruf dazu, dass sich das von Gott geschenkte Heil auch in Taten zeigen soll:

Es erging das Wort des Herrn der Heere: So spricht der Herr der Heere: Mit großem Eifer trete ich ein für Zion, ich setze mich glühend ein für Jerusalem. So spricht der Herr: Ich kehre zurück nach Zion und wohne wieder in Jerusalem. Dann wird Jerusalem «Stadt der Treue» heißen und der Berg des Herrn der Heere «Heiliger Berg». So spricht der Herr der Heere: Greise und Greisinnen werden wieder auf den Plätzen Jerusalems sitzen; jeder hält wegen seines hohen Alters einen Stock in der Hand. Die Straßen der Stadt werden voll Knaben und Mädchen sein, die auf den Straßen Jerusalems spielen. So spricht der Herr der Heere: Wenn das dem Rest dieses Volkes in jenen Tagen zu wunderbar erscheint, muss es dann auch mir zu wunderbar erscheinen? - Spruch des Herrn der Heere.
So spricht der Herr der Heere: Seht, ich werde mein Volk befreien aus dem Land des Sonnenaufgangs und aus dem Land des Sonnenuntergangs. Ich werde sie heimbringen und sie werden in Jerusalem wohnen. Sie werden mein Volk sein und ich werde ihr Gott sein, unwandelbar und treu.
So spricht der Herr der Heere: Macht eure Hände stark, wenn ihr in diesen Tagen die Worte aus dem Mund des Propheten hört. Die Propheten treten seit dem Tag auf, an dem das Fundament für das Haus des Herrn der Heere gelegt wurde, damit der Tempel gebaut werde. Vor diesen Tagen brachte die Arbeit des Menschen keinen Ertrag und es gab keine Nahrung für das Vieh. Wer aus dem Haus ging und heimkehrte, fand keine Sicherheit vor dem Feind. Alle Menschen ließ ich gegeneinander los. Jetzt aber bin ich zum Rest des Volkes nicht mehr so wie in den früheren Tagen - Spruch des Herrn der Heere; denn ich säe das Heil: Der Weinstock gibt seine Frucht, das Land gibt seinen Ertrag, der Himmel gibt seinen Tau. Das alles will ich dem Rest dieses Volkes zu eigen geben. Und wie ihr, Haus Juda und Haus Israel, ein Fluch unter den Völkern gewesen seid, so werde ich euch erretten, damit ihr ein Segen seid. Fürchtet euch nicht! Macht eure Hände stark! Denn so spricht der Herr der Heere: Wie ich plante, euch Böses zu tun, und es mich nicht reute, weil eure Väter mich erzürnten, spricht der Herr der Heere, so kehre ich jetzt um und plane in diesen Tagen, Jerusalem und dem Haus Juda Gutes zu tun. Fürchtet euch nicht!
Das sind die Dinge, die ihr tun sollt: Sagt untereinander die Wahrheit! Fällt an euren Stadttoren Urteile, die der Wahrheit entsprechen und dem Frieden dienen. Plant in eurem Herzen nichts Böses gegen euren Nächsten und liebt keine verlogenen Schwüre! Denn das alles hasse ich - Spruch des Herrn.
Und es erging an mich das Wort des Herrn der Heere: So spricht der Herr der Heere: Das Fasten des vierten, das Fasten des fünften, das Fasten des siebten und das Fasten des zehnten Monats werden für das Haus Juda Tage des Jubels und der Freude und froher Feste sein. Darum liebt die Treue und den Frieden!
So spricht der Herr der Heere: Es wird noch geschehen, dass Völker herbeikommen und die Einwohner vieler Städte. Die Einwohner der einen Stadt werden zur andern gehen und sagen: Wir wollen gehen, um den Zorn des Herrn zu besänftigen und den Herrn der Heere zu suchen. - Auch ich will hingehen. - Viele Völker und mächtige Nationen werden kommen, um in Jerusalem den Herrn der Heere zu suchen und den Zorn des Herrn zu besänftigen.
So spricht der Herr der Heere: In jenen Tagen werden zehn Männer aus Völkern aller Sprachen einen Mann aus Juda an seinem Gewand fassen, ihn festhalten und sagen: Wir wollen mit euch gehen; denn wir haben gehört: Gott ist mit euch. (Sach 8,1-23)