Singt dem Herrn ein neues Lied, seinen Ruhm vom Ende der Erde her, die ihr das Meer befahrt, seine Fülle, die Inseln und ihre Bewohner! Die Wüste und ihre Städte sollen sich freuen, die Dörfer, die Kedar bewohnt. Die Bewohner von Sela sollen singen vor Freude und jubeln auf den Gipfeln der Berge. Sie sollen dem Herrn die Ehre geben, sein Lob auf den Inseln verkünden. (Jes 42,10-12)
Der Prophet ruft zu einem Loblied auf für Gott, das auf der ganzen Erde erschallt. Es ertönt auf dem Festland und auf dem Meer, in der Ebene der Wüste mit ihren Städten und Dörfern und auf den Gipfeln der Berge, also einfach überall in der damals bekannten Welt, in der man noch nichts wusste von fernen Kontinenten, die man über das Meer erreicht und von fernen Ländern, die sich hinter dem Horizont auftaten.
Der Gott Israels ist Herr der ganzen Erde. Das Volk Israel sah sich im Zentrum der Weltgeschichte. Die großen Mächte hatten es auf dieses kleine Volk abgesehen und Gott hat erlaubt, dass sie es besiegen. Doch nun bedient sich Gott erneut des größten aller Herrscher und erwählt diesen, den Perserkönig Kyros, zum Retter, der Gottes Volk heim führt aus der Verbannung.
Warum soll da nicht die ganze Welt widerhallen vom Lob Gottes, ist er es doch, der die Geschicke aller Völker lenkt, der darüber bestimmt, welches Volk Erfolg hat im Krieg und sich mächtig wird und welches untergeht.
Der Herr zieht in den Kampf wie ein Held, er entfacht seine Leidenschaft wie ein Krieger. Er erhebt den Schlachtruf und schreit, er zeigt sich als Held gegenüber den Feinden. Ich hatte sehr lange geschwiegen, ich war still und hielt mich zurück. Wie eine Gebärende will ich nun schreien, ich stöhne und ringe um Luft. Die Berge und Hügel dörre ich aus und lasse ihr Gras völlig vertrocknen. Flüsse mache ich zu Inseln und Teiche lege ich trocken. (Jes 42,13-15)
In Gottes Hand liegt das Geschick der ganzen Welt. Er macht aus dem fruchtbaren grünen Land ein trockenes Ödland wegen der Schuld seiner Bewohner, ein Bild, das wir so öfter finden und das gerade heute wieder an Brisanz gewinnt. Auch die Menschen früherer Zeiten erlebten bereits Klimaveränderungen. Ganze Völker gingen unter, weil es plötzlich nicht mehr genug Regen gab, damit genügend Getreide da war, um die Bevölkerung zu ernähren und den Wohlstand zu sichern.
Die Gier der Menschen und die Zerstörungen durch den Krieg vernichten große Flächen an Kulturland. Sie vernichten Gottes Schöpfung, die ja wie ein üppig grüner Garten von Gott angelegt worden ist. Was bleibt ist dürres Land, dem die Menschen mit all ihrer Mühe kaum einen dürren Grashalm entlocken können. Doch die Menschen fahren fort in ihrer Gier und erkennen nicht, wie einfach es wäre, die zerstörte Natur widerherzustellen.Aber dafür müsste jeder verzichten auf vieles, das ihm lieb ist, müssten alle lernen, bescheidener zu sein und verantwortungsvoller mit den Geschenken der Natur umzugehen. Vor allem müssten die Menschen erkennen, dass diese Geschenke für alle da sind und nicht nur der Bereicherung einiger weniger dienen, die sich dann noch untereinander bekämpfen.
Wie können wir es schaffen, in Frieden miteinander zu leben? Beten wir täglich für diesen Frieden. Beten wir täglich darum, dass die Menschen lernen, verantwortungsvoll mit Gottes Schöpfung umzugehen. Beten wir täglich darum, dass die Menschen lernen, miteinander zu teilen, anstatt sich auf Kosten anderer zu bereichern.
Blinde führe ich auf Wegen, die sie nicht kennen, auf unbekannten Pfaden lasse ich sie wandern. Die Finsternis vor ihren Augen mache ich zu Licht; was krumm ist, mache ich gerade. Das sind die Taten, die ich vollbringe, und ich lasse davon nicht mehr ab.
Alle müssen weichen und werden beschämt, die auf Götzenbilder vertrauen, die zu gegossenen Bildern sagen: Ihr seid unsere Götter. Ihr, die ihr taub seid, hört, ihr Blinden, blickt auf und seht her! Wer ist so blind wie mein Knecht und so taub wie der Bote, den ich sende? Wer ist so blind wie mein Vertrauter und so taub wie der Knecht des Herrn? Vieles sieht er, aber er beachtet es nicht; die Ohren hat er offen und hört doch nicht.
Der Herr hatte um seiner Gerechtigkeit willen beschlossen, das Gesetz groß und herrlich zu machen. Doch jetzt sind sie ein beraubtes, ausgeplündertes Volk; alle sind in den Kerker geworfen, ins Gefängnis gesperrt. Sie wurden als Beute verschleppt und kein Retter war da; sie wurden ausgeplündert und niemand sagte: Gib es zurück!
Wer von euch vernimmt diese Worte, wer merkt auf und hört künftig darauf? Wer lieferte Jakob den Plünderern aus und Israel den Räubern? Hat nicht der Herr es getan, gegen den wir gesündigt hatten? Sie wollten nicht auf seinen Wegen gehen, sie hörten nicht auf sein Gesetz. Da goss er über sie seinen glühenden Zorn aus und den Schrecken des Krieges: Ringsum hat er sie umlodert, doch sie merkten es nicht; du hast sie in Brand gesetzt, doch sie nahmen es sich nicht zu Herzen. (Jes 42,16-25)
Israel war taub für Gottes Wort. Es sollte Zeichen von Gottes Gerechtigkeit sein, aber wurde zu einem Land, in dem Ungerechtigkeit und Unterdrückung herrschen. Daher wurde das Volk geplündert, das Land zerstört, die Menschen mussten ins Exil. Gott hat lange geschwiegen. Aber jetzt ist die Rettung nahe, die Hoffnung auf Heimkehr und Wiederaufbau.