Jeremia 33,1-26

Verheißung neuen Heils

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Jeremia
Das Wort des Herrn erging an Jeremia zum zweiten Mal, während er noch im Wachhof eingesperrt war: So spricht der Herr, der erschafft, der formt, um fest zu gründen. Herr ist sein Name. (Jer 33,1-2)

Der Prophet Jeremia hat in seiner Verkündigung immer wieder darauf hingewiesen, dass Jerusalem erobert und zerstört werden wird. Viele wollten ihm das nicht glauben. Es gab immer wieder Propheten, die genau das Gegenteil verkündet haben. Jerusalem, das unter dem besonderen Schutz Gottes steht, wird niemals erobert und zerstört werden. Gott wird seinen Tempel nicht preisgeben. Jeremia musste vieles erleiden, weil er bei seiner Meinung blieb. Er war fest davon überzeugt, dass es seine Berufung von Gott ist, die Menschen auf den Untergang Jerusalems vorzubereiten. Dafür wurde er vom König eingesperrt.
Doch Jeremia soll nicht nur den Untergang Jerusalems verkünden. Für Gott ist es auch wichtig, dass die Menschen verstehen, warum das geschehen muss. Das Volk hat sich von Gott abgewandt, in falscher Sicherheit gewiegt. Gott will sein Volk wachrütteln. Er will sein Volk nicht vernichten, sondern er plant nach dem Untergang einen Neuanfang, durch den Gottes Herrlichkeit in seinem Volk noch strahlender hervortreten wird.

Rufe zu mir, so will ich dir antworten und dir Großes und Unfassbares mitteilen, das du nicht kennst! Denn so spricht der Herr, der Gott Israels, über die Häuser dieser Stadt und die Häuser der Könige Judas, die man eingerissen hat, wegen der Belagerungsrampen und wegen des Schwerts, um dort mit den Chaldäern den Kampf zu führen und die Häuser mit den Leichen derer zu füllen, die ich in meinem Zorn und meinem Grimm erschlug, weil ich mein Angesicht vor dieser Stadt wegen all ihrer Bosheit verborgen hatte. Siehe, ich bringe ihnen Genesung und Heilung und ich werde sie heilen und ihnen Fülle von Frieden und Treue gewähren. Ich wende das Geschick Judas und das Geschick Israels und baue sie auf wie ehedem. Ich reinige sie von all ihrer Schuld, mit der sie gegen mich gesündigt haben, und ich vergebe ihnen all ihre Schuld, mit der sie gesündigt und sich gegen mich aufgelehnt haben. Dann wird Jerusalem für mich ein Name der Freude sein, Lobpreis und Zier bei allen Völkern der Erde, wenn sie von all dem Guten hören, das ich tue; sie werden zittern und beben wegen all des Guten und all des Heils, das ich ihm erweise. (Jer 33,3-9)

Das Heil, das Gott schenken wird, wird unvorstellbar groß sein. Jerusalem, das viele nun für die schönste aller Städte halten, wird noch schöner und größer werden. Vor allem wird die Stadt, die Gott nun Sorgen und Kummer bereitet wegen der Übeltaten ihrer Bewohner, für Gott wieder ein Grund zur Freude sein, und die Stadt, die jetzt ein Spielball der Völker ist, wird wieder geachtet und ruhmvoll sein.

So spricht der Herr: An diesem Ort, von dem ihr sagt: Verwüstet ist er, ohne Mensch und Vieh!, in den Städten Judas und auf den Straßen Jerusalems, die verödet sind, ohne Menschen, ohne Bewohner und ohne Vieh, hört man wieder Jubelruf und Freudenruf, den Ruf des Bräutigams und den Ruf der Braut, den Ruf: Danket dem Herrn der Heerscharen; denn gut ist der Herr, denn seine Güte währet ewig! und die dabei Dankopfer bringen zum Haus des Herrn, denn ich wende das Geschick des Landes: Es soll werden wie ehedem, spricht der Herr.
So spricht der Herr der Heerscharen: An diesem Ort, der verwüstet ist, ohne Mensch und Vieh, und in allen seinen Städten wird es wieder eine Weide für Hirten geben, die ihre Herden lagern lassen. In den Städten des Gebirges, den Städten der Schefela und den Städten des Negeb, im Land Benjamin, in der Umgebung Jerusalems und in den Städten Judas ziehen wieder die Schafe an dem vorbei, der sie mit der Hand zählt, spricht der Herr. (Jer 33,10-13)

Zweimal wird der Spruch des Herrn wiederholt, dass das verödete Land wieder neu besiedelt wird. Wo jetzt die Menschen fliehen, wird wieder Jubel sein und Dank an den Herrn, wie man es aus den guten Zeiten kennt. "Danket dem Herrn der Heerscharen; denn gut ist der Herr, denn seine Güte währet ewig!" Das ist der Ruf des Dankes, der dem Volk Gottes gebührt, der Gott Freude bereitet und den Menschen Segen bringt.

Siehe, Tage kommen - Spruch des Herrn -, da erfülle ich das Heilswort, das ich über das Haus Israel und über das Haus Juda gesprochen habe. In jenen Tagen und zu jener Zeit werde ich für David einen gerechten Spross aufsprießen lassen. Er wird Recht und Gerechtigkeit wirken im Land. In jenen Tagen wird Juda gerettet werden, Jerusalem kann in Sicherheit wohnen. Man wird ihm den Namen geben: Der Herr ist unsere Gerechtigkeit. Denn so spricht der Herr: Nie soll es David an einem Nachkommen fehlen, der auf dem Thron des Hauses Israel sitzt. Auch den levitischen Priestern soll es nie an einem Nachkommen vor mir fehlen, der alle Tage Brandopfer darbringt, Speiseopfer verbrennt und Schlachtopfer zurichtet. (Jer 33,14-18)

Zeichen des neuen Heils, das Gott seinem Volk schenken wird, ist auch ein gerechter Herrscher. Die Könige vor dem Exil haben nicht nach Gottes Willen gehandelt. Gott wird seinem Volk einen gerechten Herrscher schenken, der aus dem Geschlecht Davids stammt. Die Kirche hat diesen Text an den Beginn der Adventszeit im Lesejahr C gesetzt. In ihrem ganzen Ausmaß wird sich die Verheißung des Propheten Jeremia erst in Jesus Christus erfüllen. Er ist der König aus dem Haus David, der die Gerechtigkeit Gottes wieder aufrichten wird. Um sein Kommen rufen wir in dem alten Hymnus zum Advent Veni Redemptor Gentium:

Du Heiland aller Völker, komm,
und zeig Dich als der Jungfrau Sohn,
dass Staunen fasse alle Welt
ob solchem Wunder der Geburt.

Der Sonne gleich tritt nun hervor
aus dem Gemach der reinen Braut
und eile strahlend Deine Bahn
als Held, der Gott und Mensch zugleich!

Von Deinem Vater gehst du aus,
gehst siegreich wieder zu Ihm ein;
bis in die Hölle dringst Du vor
und kehrst zu Gottes Thron zurück.
Das Wort des Herrn erging an Jeremia:
So spricht der Herr: Wenn ihr meinen Bund mit dem Tag und meinen Bund mit der Nacht brechen könntet, sodass es nicht mehr Tag und Nacht würde zu ihrer Zeit, dann könnte auch mein Bund mit meinem Knecht David gebrochen werden, sodass er keinen Sohn hätte, der auf seinem Thron König wäre, und ebenso mein Bund mit den levitischen Priestern, die mir dienen. So unzählbar das Heer des Himmels und so unmessbar der Sand des Meeres ist, so zahlreich mache ich die Nachkommen meines Knechtes David und die Leviten, die mir dienen.
Das Wort des Herrn erging an Jeremia:
Hast du nicht bemerkt, was diese Leute reden: Die beiden Stammesverbände, die der Herr erwählt hatte, hat er verworfen! Sie verachten mein Volk, sodass es in ihren Augen kein Volk mehr ist. So spricht der Herr: So gewiss ich meinen Bund mit dem Tag und mit der Nacht und die Ordnungen von Himmel und Erde festgesetzt habe, so gewiss werde ich auch die Nachkommen Jakobs und meines Knechtes David nicht verwerfen; aus seinen Nachkommen werde ich die Herrscher über die Nachkommen Abrahams, Isaaks und Jakobs nehmen. Denn ich werde ihr Geschick wenden und mich ihrer erbarmen. (Jer 33,19-26)

Mit einem zweimal wiederholten Vergleich bekräftigt Jeremia seine Verkündigung. Für die Menschen ist es undenkbar, dass sie die göttliche Ordnung von Nacht und Tag ändern könnten. Genauso undenkbar ist es auch, dass Gott seinen Bund mit dem Haus David brechen könnte. Gott hat das Haus David nicht verworfen, sondern er wird es noch herrlicher hervorbringen.