Exodus 1,1

Einführung

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Das sind die Namen der Söhne Israels, die nach Ägypten gekommen waren - mit Jakob waren sie gekommen, jeder mit seiner Familie. (Ex 1,1)

Entsprechend seinem ersten Satz trägt das zweite Buch der Heiligen Schrift in der jüdischen Tradition die Bezeichnung "Namen". Die lutherische Tradition bevorzugt die Bezeichnung "Zweites Buch Mose". Die Einheitsübersetzung verwendet wie auch die Vulgata den Titel Exodus als latinisierte Form des Buchtitels der griechischen Septuaginta und gibt damit den Hauptinhalt des Buches wieder, den Auszug Israels aus Ägypten.
Das Buch Exodus knüpft direkt an das Buch Genesis an, das mit der Übersiedlung der Söhne Israels nach Ägypten und dem Tod Josefs endet, indem es die Namen der zwölf Söhne Israels auflistet, die mit ihren Familien nach Ägypten gekommen sind. Während die Israeliten aber zur Zeit Josefs unter den Ägyptern angesehen waren, leben sie nun als unterdrücktes Fremdvolk in Ägypten. Israel hat sich zu einem großen Volk vermehrt, aber seine Lage ist unerträglich geworden. Dies ist die Ausgangssituation des Buches.
In Mose erweckt Gott dem Volk einen Retter, der es aus Ägypten führt und als Mittler des Bundes zwischen Gott und dem Volk auftritt. Die Gestalt des Mose wird zu Beginn des Buches vorgestellt und ist die Hauptperson des Buches. Gottes bleibende Gegenwart in seinem Volk wird repräsentiert durch das Gesetz, das Gott durch Mose dem Volk übermittelt. Den Kern des Gesetzes stellen die Zehn Gebote dar. Es enthält aber auch detaillierte Anweisungen für den Gottesdienst und das Zusammenleben der Menschen, die in der zweiten Hälfte des Buches ausführlich dargestellt werden.
Die Ereignisse des Buches Exodus wurden zur Grundlage für das Leben des jüdischen Volkes und zeigen den Ursprung der großen jüdischen Feste auf, an deren erster Stelle das Pessach-Fest steht. Das Buch ist für das religiöse Leben des Volkes Israel wirklichkeitsstiftend. Aus historischer Sicht wurde immer wieder nach den geschichtlichen Ereignissen geforscht, die den Hintergrund von Exodus und Wüstenwanderung bilden Hierauf kann es aus heutiger Sicht keine endgültige Antwort geben. Es kommt vor allem darauf an, historischer und religiöser Wirklichkeit ihre je eigene Bedeutung zuzumessen und weder beide gegeneinander auszuspielen noch sie auf primitive Weise miteinander in Einklang zu bringen. Als Hilfe hat sich dabei für mich das Buch "Exodus" des Ägyptologen Jan Assmann erwiesen.