Matthäus 8,18-27

Kleinglaube

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Als Jesus die vielen Menschen sah, die um ihn waren, befahl er, ans andere Ufer zu fahren. Da kam ein Schriftgelehrter zu ihm und sagte: Meister, ich will dir folgen, wohin du auch gehst. Jesus antwortete ihm: Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann. Ein anderer aber, einer seiner Jünger, sagte zu ihm: Herr, lass mich zuerst heimgehen und meinen Vater begraben! Jesus erwiderte: Folge mir nach; lass die Toten ihre Toten begraben! (Mt 8,18-22)

Nachfolge ist kein Spiel, sie erfordert den Einsatz des ganzen Lebens, das macht Jesus immer wieder deutlich. Nachfolge bedeutet, auf ein sicheres Leben mit seinen Annehmlichkeiten verzichten zu können und wenn es notwendig ist, auch mit Familienbanden zu brechen. Ein Leben, immer im Aufbruch, dorthin, wohin der Herr ruft.

Er stieg in das Boot, und seine Jünger folgten ihm. Plötzlich brach auf dem See ein gewaltiger Sturm los, sodass das Boot von den Wellen überflutet wurde. Jesus aber schlief. Da traten die Jünger zu ihm und weckten ihn; sie riefen: Herr, rette uns, wir gehen zugrunde! Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst, ihr Kleingläubigen? Dann stand er auf, drohte den Winden und dem See und es trat völlige Stille ein. Die Leute aber staunten und sagten: Was ist das für ein Mensch, dass ihm sogar die Winde und der See gehorchen? (Mt 8,23-27)

In dieser Stelle sehen viele Ausleger ein Bild für die Kirche. Sie ist wie ein Schiff auf dem Meer der Zeiten, aber Christus ist in ihr, darum braucht sie die Stürme nicht zu fürchten.

"Er stieg in ein Schiff", heiß es dort (Mt 8,23). Christus besteigt das Schiff seiner Kirche, um für alle Zeiten die Wogen der Welt zu besänftigen, denn er will die, die an ihn glauben, in ruhiger Fahrt zum himmlischen Vaterland führen, er will die, die er zu Schicksalsgefährten seiner Menschheit gemacht hat, zu Mitbürgern seiner Stadt machen. Christus bedarf aber nicht des Schiffes, sondern das Schiff bedarf Christus, denn ohne den himmlischen Steuermann könnte das Schiff der Kirche auf der Fahrt über das Meer der Welt in so bedrohlicher und großer Gefahr nicht in den Hafen des Himmels gelangen. (Petrus Chrysologus)