Markus 2,1-3,6

Überblick

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Das zweite Kapitel des Markusevangeliums ist gekennzeichnet von der sich herausbildenden Feindschaft der religiösen Autoritäten gegen Jesus, die im Tötungsbeschluss in Mk 3,6 gipfelt. Schon am Beginn des Evangeliums wird somit deutlich, dass die offiziellen Vertreter des Judentums die göttliche Sendung Jesu und seine Rolle als Messias nicht anerkennen, sondern in ihm einen Gotteslästerer und Aufrührer sehen. Als solcher wird Jesus am Kreuz enden. Doch Gottes Macht, die sich in den Worten und Taten Jesu zeigt, rechtfertigt seinen Anspruch, Sohn Gottes zu sein, in der Auferweckung des von Menschen verurteilten.
In einer Vielzahl von Punkten stößt Jesus die Vertreter der jüdischen Religion bewusst vor den Kopf und stellt in Frage, was ihnen wichtig und heilig ist. Er macht damit deutlich, dass ihre religiösen Vorschriften mehr ihren eigenen Vorstellungen entsprechen als dem Willen Gottes. Jesus aber beansprucht als Sohn Gottes, den Willen Gottes verbindlich auszulegen.
Jesus zeigt seinen Anspruch, der Sohn Gottes zu sein, zum einen darin, dass er die Vergebung der Sünden zuspricht, was nur Gott selbst zukommt. Er durchbricht die sozialen Grenzen, indem er Mahlgemeinschaft hält mit Menschen, die am Rand der Gesellschaft stehen. Er zeigt, dass Gott diejenigen, die Menschen an den Rand drängen, Sünder, Aussätzige, Kranke und Zöllner, in seine Gemeinschaft ruft.
Jesus stellt des weiteren religiöse Traditionen in Frage. Fasttage und Feiertage, die in jeder Religion Ausdruck eines religiösen Bewusstseins sind, werden auf ihren tieferen Sinn hin durchleuchtet. Nicht auf den rein äußerlichen Vollzug dieser Handlungen kommt es an, sondern auf ihre Bedeutung für das Heil der Menschen.

Wie dies konkret aussieht, wird aus den folgenden Perikopen deutlich.