Nachdem Johannes überliefert worden war, kam Jesus nach Galiläa und verkündigte das Evangelium Gottes. (Mk 1,14)
Johannes der Täufer hat seine Aufgabe erfüllt. Er hat das Volk auf den vorbereitet, der kommen soll. Nun ist Jesus Christus da und hat sich als der Messias, der Sohn Gottes, erwiesen, durch göttliche Legitimation (die Stimme vom Himmel bei der Taufe) und vorbildlichen Lebenswandel (Jesus besteht die Versuchung des Satans in der Wüste - er wird auch weiterhin der Versuchung standhalten und ohne Sünde sein). Johannes tritt von der Bühne der Welt ab und geht Jesus voraus auf dem Weg des Leidens. Wir werden später (6,14-29) erfahren, worin dieses Überliefertwerden des Johannes besteht. Er wird in den Kerker geworfen und am Ende enthauptet.
Er sagte: Erfüllt ist die Zeit, und angekommen ist die Königsherrschaft Gottes. Kehrt um und glaubt an das Evangelium. (Mk 1,15)
Dieser Vers gibt eine Zusammenfassung dessen, was das christliche Evangelium bedeutet. Die Zeit ist gekommen, eine neue Zeit, die Zeitenwende. Gottes Sohn ist in die Welt gekommen, die Welt ist nicht mehr, wie sie vorher war. Gottes Kommen in diese Welt macht alles neu. Das ist Evangelium, Frohbotschaft, die in die ganze Welt hinausgehen soll. Wie die Nachrichten aus dem Kaiserhaus, die durch Ausrufer, in ein oder zwei prägnanten Sätzen zusammengefasst, im ganzen Reich erschallten, so soll auch diese Nachricht zu allen Menschen gelangen.
Wie durch das kaiserliche Evangelium der neue Kaiser im ganzen Reich ausgerufen wurde, so wird auch hier ein neuer Herrscher ausgerufen. Der nun herrscht ist Gott. Er ist der König über die ganze Welt. Nun ist die Zeit da, in der seine Herrschaft offenbar wird. Sein Reich kommt über die ganze Welt und kein geringerer als der Sohn Gottes ist es, der mit diesem Reich auf die Erde kommt.
Doch Gott will nicht mit irdischer Macht die Welt erobern. Er will die Menschen nicht mit Gewalt unter seine Herrschaft zwingen. In das Reich Gottes tritt der ein, der umkehrt, der sein Leben ändert und daran glaubt, dass die Welt nicht in der Hand irdischer Herrscher, sondern in der Hand Gottes ist. Wer das Evangelium hört, muss sich selbst ändern, muss selbst neu werden und kann nicht mehr sein wie bisher. Evangelium, das ist keine schöne Geschichte, die uns unterhalten will, sondern ein machtvolles Wort, das uns zur Entscheidung ruft.