Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte: Geh weg von mir; denn ich bin ein sündiger Mensch, Herr! (Lk 5,8)
Petrus erfährt sich vom Herrn überreich beschenkt. Er erkennt seine eigene Schwachheit und Niedrigkeit und sieht daneben die Größe Gottes, der den schwachen Menschen mit seiner Fülle beschenkt. Petrus hat Ja gesagt zum Anruf Jesu. Er war bereit, Zeit und Mühe für Jesus aufzubringen, obwohl ihm das sicher schwer gefallen ist. Seine Einsatzbereitschaft wird ihm überreich belohnt, nicht nur durch die Fische, die er fängt. Jesus ruft ihn in seine Nachfolge. Er und seine Begleiter lassen alles zurück und folgen Jesus nach.
Duc in altum - fahr hinaus! Es muss nicht immer ein großer Auftrag sein, der sich dahinter verbirgt. In unserem Alltag kommen wir oft in Situationen, wo wir uns entscheiden müssen, ob wir etwas für andere tun wollen, oder nicht. Still und unscheinbar ist oft dieser Anruf. Wir erkennen oft nicht, dass es der Herr ist, der sich hinter der Not des Mitmenschen verbirgt und darauf wartet, dass wir helfen. Oft gehen wir achtlos vorüber. Herr, hilf uns wachsam zu sein für den Anruf, den du durch unsere Mitmenschen an uns richtest.
Duc in altum - fahr hinaus! Dieses Wort Jesu macht Mut. In aller Verzagtheit und in allen Verzweiflungen des Lebens kann es uns neue Hoffnung geben. Es gibt keine aussichtslosen Situationen. Immer kann auch in unserem Leben das Wunder geschehen. Wenn nach menschlicher Logik nichts zu erwarten ist, wenn alles vergebens erscheint, wenn wir lieber aufgeben und uns zur Ruhe begeben wollen, anstatt anzupacken und zu kämpfen, dann kann uns dieses Wort helfen, doch das scheinbar Aussichtslose zu tun.
Wenn wir voll Glauben und Vertrauen dem Wort Jesu folgen, dann geschieht das Unerwartete, das Wunder, das nach menschlichem Ermessen Unmögliche. Beten wir für uns und alle Menschen um den Mut, immer wenn es darauf ankommt, diesen Schritt nach vorne zu tun. Schauen wir mit Ehrfurcht auf das, was Gott immer wieder für uns tut. Nur wenn wir seine Größe und unsere Schwachheit erkennen, kann er uns groß machen und über uns selbst hinausheben.
Denn Schrecken hatte ihn und alle seine Begleiter ergriffen über den Fang der Fische, den sie gemacht hatten; ebenso auch Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, die mit Simon zusammenarbeiteten. Da sagte Jesus zu Simon: Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen. Und sie zogen die Boote an Land, verließen alles und folgten ihm nach. (Lk 5,9-11)
"Von jetzt an wirst du Menschen fangen." Dieses Wort sagt Jesus nach dem reichen Fischfang zu Petrus. Aus Sicht des Fisches betrachtet, ist Fischen ja eigentlich etwas Negatives. Der gefangene Fisch stirbt und landet in der Bratpfanne. Menschenfänger, Menschenfischer ... wer möchte schon wie die Fische im Netz und dann in der Pfanne landen? Ist das ein Bild für unseren Glauben?
Positiv wird es, wenn wir das Bild etwas umdrehen. Aus dem bedrohlichen Meer dieser Welt kommen die Menschen in das rettende Boot, das sie sicher an das Ufer des Lebens bringt. Gefischt werden bedeutet zunächst einmal sterben, doch im rettenden Boot entsteht neues Leben. Ein Bild für die Taufe, die ein Hindurchgang durch den Tod zum Leben ist. Wir sterben dieser Welt und leben neu in Christus.
Das Boot verheißt Rettung und so muss Petrus mit seinen Leuten zusehen, dass möglichst alle in das Boot kommen. Keine leichte Arbeit, wenn die Netzte zerreißen. Und doch werden die Boote randvoll. Wie kann das sein?
Beda Venerabilis erklärt diese Stelle so:
Das Netzt reißt zwar, aber es entgleitet kein Fisch, weil der Herr die Seinen in den Drangsalen und Verfolgungen beschützt.
Das Boot ist voll - hätte nicht besser Petrus mit seinen Leuten eine Auswahl getroffen, nur die besten Fische ins Boot, den Rest zurück ins Wasser? Müsste nicht die Kirche auswählen zwischen denen, die es wirklich ernst meinen mit ihrem Glauben und den bloßen "Taufscheinchristen"?
Gott will, dass alle gerettet werden. Alle Fische kommen ins Boot und obwohl die Boote fast untergehen, gelangen sie doch mit ihrer kostbaren Fracht sicher ans Ufer. So dürfen wir als Kirche darauf vertrauen, dass Gott das Schiff nicht untergehen lässt, auch wenn wir manche Fracht als unnötigen Ballast ansehen. Jeder Mensch ist kostbar in Gottes Augen.
Das Boot ist voll - das sagen wir gewöhnlich nicht von der Kirche, wohl aber von Europa, wenn wir sehen, wie viele Menschen hierher drängen, um sich ihren Lebensunterhalt zu sichern. Schuldenkrise, Wirtschaftskrise, schwappt nicht schon das Wasser über den Rand des Bootes und wir versuchen verzweifelt, es vor dem Untergang zu bewahren?
Doch wer ist es, der das Schiff zum Sinken bringt? Sind es die armen Menschen, die verzweifelt Rettung suchen oder sind es nicht vielmehr die, die durch ihre Profitgier den Platz tausender im Boot einnehmen? Sicher, das ist ein komplexes politisches Problem. Aber wenn wir allein unseren Besitzstand verteidigen, werden wir es allenfalls verschieben. Es gilt, gemeinsam zu mehr Gerechtigkeit zu finden, damit der Platz für alle reicht.
Die Anfüllung dieser Schiffe wächst bis zum Ende der Welt, dass sie aber durch die Last sinken, das heißt vom Untergang bedroht werden - denn sie sind nicht untergegangen, sondern waren nur gefährdet - erklärt der Apostel, indem er sagt: "In den letzten Tagen werden gefährliche Zeiten kommen, und die Menschen werden nur noch sich selbst lieben ..." (2Tim 3,1f)
Denn das Sinken der Schiffe bedeutet, dass die Menschen in die Welt, aus der sie durch den Glauben auserwählt waren, durch ihren schlechten Lebenswandel wieder zurückfallen. (Beda Venerabilis)
Der Herr segne dich
und behüte dich.
Er schaffe dir Rat und Schutz
in allen Ängsten.
Er gebe dir den Mut,
aufzubrechen und die
Kraft, neue Wege zu gehen.
Er schenke dir die
Gewissheit, heimzukommen.
Der Herr lasse sein
Angesicht leuchten über dir
und sei dir gnädig.
Gott sei Licht auf deinem Wege.
Er sei bei dir, wenn du
Umwege und Irrwege gehst.
Er nehme dich bei der Hand und
gebe dir viele Zeichen seiner Nähe.
Er gebe dir seinen Frieden und das
Bewusstsein der Geborgenheit.
Ein Vertrauen, das immer größer
wird und sich nicht beirren lässt.
So segne dich Gott Vater,
Sohn und Heiliger Geist.
Amen.