1 Petrus 4,12-5,14

Briefschluss

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1Petr
Liebe Brüder, lasst euch durch die Feuersglut, die zu eurer Prüfung über euch gekommen ist, nicht verwirren, als ob euch etwas Ungewöhnliches zustoße. Stattdessen freut euch, dass ihr Anteil an den Leiden Christi habt; denn so könnt ihr auch bei der Offenbarung seiner Herrlichkeit voll Freude jubeln. Wenn ihr wegen des Namens Christi beschimpft werdet, seid ihr selig zu preisen. (1Petr 4,12-14a)

Am Ende des Ersten Petrusbriefes steht erneut das Thema der Verfolgung im Mittelpunkt. Eine Prüfung ist über die Gemeinde der Christen gekommen, eine Prüfung, in der entschieden wird, wer es wirklich ernst meint mit dem Glauben und wer lieber dem Mainstream folgen möchte.
Christen müssen immer mit Verfolgungen rechnen. Nach einer langen Zeit, in der das Christentum in unserer Gesellschaft eine dominierende Rolle gespielt hat, rückt es heute wieder mehr an den Rand. In anderen Ländern, besonders in den islamisch geprägten Staaten des Nahen Ostens, sind Christen immer stärkeren Verfolgungen ausgesetzt und fliehen in großer Zahl aus ihren Heimatländern.
Ist es dort vor allem religiöser Fanatismus, der das jahrhundertelange weitgehend friedliche Zusammenleben der Religionen untergräbt, so sind es hierzulande vor allem linksgerichtete politische Gruppierungen, denen das Christentum ein Dorn im Auge ist. Hier will man der vermeintlich rückständigen, christlich geprägten Gesellschaft eine bessere Gesellschaft gegenüberstellen, die mit der Betonung von Freiheit und Hilfsbereitschaft den Christen den vermeintlichen Mangel der von ihnen gepredigten Nächstenliebe vor Augen führen will.
Die Christen sind oft nicht ganz unschuldig an der an ihnen geübten Kritik, jedoch wird aus mit zu Recht zu verurteilenden Einzelfällen ein bewusst negatives Pauschalbild gezeichnet, das keinen objektiven Eindruck des Christentums vermittelt. Gerade, weil die Kritiker so menschenfreundlich auftreten, sind ihre Angriffe so publikumswirksam. In einer Gemeinschaft, die sich auf die Fahnen schreibt "wir haben uns alle lieb", die aber, sobald das Wort vom Gott Jesu Christi fällt, sogleich in wildes Kampfgeschrei ausbricht, dort herrscht offensichtlich keine wahre Freiheit und keine wahre Liebe.
Die jahrzehntelange Indoktrination durch diese Kritik hat jedoch dazu geführt, dass im Christentum vielerorts nur mehr der Gedanke der Mitmenschlichkeit im Mittelpunkt steht, wobei die Verkündigung des dreifaltigen Gottes in den Hintergrund getreten ist. Dabei ist der Gedanke vom Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe aus christlicher Sicht nur mit Blick auf die Liebe Gottes erklärbar. Gott ist der Ursprung und das Ziel aller Liebe. Weil Gott uns zuerst geliebt hat, deshalb sind auch wir dazu berufen, alle Menschen zu lieben, diejenigen, die uns nahe stehen, aber auch die Fremden und ja auch unsere Feinde. Christen sind dazu berufen, in der Gesellschaft ein vorbildliches Leben zu führen. Sie sind aber auch dazu berufen, den Glauben an den einen Gott zu verkünden, der in seiner Liebe seinen Sohn gesandt hat, um uns zu heiligen.
Wenn wir für den Glauben an diesen Gott der Liebe beschimpft werden, dann dürfen wir uns freuen. Dann haben wir wahrhaft Anteil an den Leiden Christi, der wegen seiner Liebe zu den Menschen schuldlos hingerichtet wurde. Die wahre Liebe aber trägt auch durch Leiden und Verfolgung und am Ende wird offenbar, wer wirklich aus Liebe gehandelt hat.

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1Petr
Denn der Geist der Herrlichkeit, der Geist Gottes, ruht auf euch. (1Petr 4,14b)

Der Erste Petrusbrief nennt hier das, was Christen und Nichtchristen fundamental voneinander unterscheidet. Christen zeichnen sich dadurch aus, dass sie den Heiligen Geist empfangen haben. In seinen Abschiedsreden im Johannesevangelium verheißt Jesus Christus diesen Heiligen Geist seinen Jüngern. In der Apostelgeschichte lesen wir, wie der Heilige Geist an Pfingsten zunächst auf die Jünger herabkommt, dann aber auch auf alle, die gläubig werden und sich taufen lassen.
Nur wer glaubt und sich taufen lässt, kann den Heiligen Geist empfangen. Er ist Gabe und Aufgabe zugleich. Er zeichnet uns Christen aus, aber verlangt zugleich von uns, dass wir ein Leben führen, das seiner würdig ist. Wir Christen müssen unser Leben ordnen, damit wir anderen keinen Grund zum Anstoß geben. Wir müssen uns auszeichnen durch ein "Mehr" an Liebe und Verantwortung für diese Welt. Wir müssen aber auch auf den hinweisen, der unserem Leben Kraft und Richtung gibt.
Gott zuerst, so könnte unser Wahlspruch lauten. Dieses "Gott zuerst" ist aber in keinster Weise ein Ausschluss von Nächstenliebe und Verantwortung für diese Welt. Gerade aus diesem "Gott zuerst" kommt die Kraft zu wahrer Liebe und Mitmenschlichkeit. Wir hören immer wieder von Heiligen, die sich in die Einsamkeit mit Gott zurückziehen, und gerade daraus erwächst eine Strahlkraft, wie sie andere, die mitten in der Welt leben, nur selten erlangen.
Wenn es heißt, dass der Heilige Geist auf uns ruht, so hört sich das zunächst recht statisch an. Mit dem Heiligen Geist verbinden wir aber doch den Gedanken der Dynamik, des Feuers, der lebendigen Kraft. Warum heißt es hier, dass der Heilige Geist auf uns ruht? Vielleicht will der Erste Petrusbrief uns damit aufzeigen, was das Tragende in unserem christlichen Leben ist. Um uns das Getöse der Welt, Herausforderungen, möglicherweise auch Verfolgungen. Aber wir haben das unerschütterliche Siegel des Heiligen Geistes eingeprägt. Wenn wir uns auf ihn verlassen, werden wir alle Widrigkeiten überstehen, und zum Ziel unseres Lebens gelangen.
Wir Christen werden durch den Heiligen Geist, der auf uns ruht, zu Menschen, die in sich ruhen, die in Gott ruhen, und aus dieser Kraft der Ruhe in die Welt hinein wirken. Kein hektischer Aktionismus, keine oberflächliche Hilfe, sondern eine Liebe, die tiefer geht und auf die Verlass ist. Sicher, oft sind wir weit davon entfernt, aber dennoch geben uns diese Worte Mut, uns wieder neu auf unsere Berufung zu besinnen. Um die Kraft dazu bitten wir gerade in den Tagen vor Pfingsten den Heiligen Geist, den Geist Gottes, den Geist der Herrlichkeit.

Komm, Heiliger Geist, Geist Gottes, Geist der Herrlichkeit.
Lass uns ruhen in dir, lass uns stets auf deine Anwesenheit vertrauen.
Heilige uns und erfülle unsere Herzen mit brennender Sehnsucht nach der Wahrheit und dem vollen Leben. Lass uns erkennen, welcher Weg zum Leben führt und zu wahrer Liebe.
Brenne in unsere Herzen die innige Liebe zum Namen Jesu Christi ein und gib uns den Mut, für diesen Namen Zeugnis zu geben.
Entzünde in uns dein Licht, dass wir selbst zum Licht werden, das leuchtet und wärmt und tröstet. Lass unsere schwerfälligen Zungen Worte finden, die von deiner Liebe und Schönheit sprechen. Lass uns mit Wort und Tat Boten deiner Liebe sein.
Schaffe uns neu, dass wir Menschen der Liebe werden, deine Heiligen, Bürger des Reiches Gottes mitten in dieser Welt. Gib unseren Herzen Klarheit und führe uns durch die Wirren dieser Zeit hin zur ewigen Herrlichkeit.
Amen.
Wenn einer von euch leiden muss, soll es nicht deswegen sein, weil er ein Mörder oder ein Dieb ist, weil er Böses tut oder sich in fremde Angelegenheiten einmischt. Wenn er aber leidet, weil er Christ ist, dann soll er sich nicht schämen, sondern Gott verherrlichen, indem er sich zu diesem Namen bekennt. Denn jetzt ist die Zeit, in der das Gericht beim Haus Gottes beginnt; wenn es aber bei uns anfängt, wie wird dann das Ende derer sein, die dem Evangelium Gottes nicht gehorchen? Und wenn der Gerechte kaum gerettet wird, wo wird man dann die Frevler und Sünder finden? Darum sollen alle, die nach dem Willen Gottes leiden müssen, Gutes tun und dadurch ihr Leben dem treuen Schöpfer anbefehlen. (1Petr 4,15-19)
Eure Ältesten ermahne ich, da ich ein Ältester bin wie sie und ein Zeuge der Leiden Christi und auch an der Herrlichkeit teilhaben soll, die sich offenbaren wird: Sorgt als Hirten für die euch anvertraute Herde Gottes, nicht aus Zwang, sondern freiwillig, wie Gott es will; auch nicht aus Gewinnsucht, sondern aus Neigung; seid nicht Beherrscher eurer Gemeinden, sondern Vorbilder für die Herde! Wenn dann der oberste Hirt erscheint, werdet ihr den nie verwelkenden Kranz der Herrlichkeit empfangen.
Sodann, ihr Jüngeren: ordnet euch den Ältesten unter! Alle aber begegnet einander in Demut! Denn Gott tritt den Stolzen entgegen, den Demütigen aber schenkt er seine Gnade. Beugt euch also in Demut unter die mächtige Hand Gottes, damit er euch erhöht, wenn die Zeit gekommen ist.
Werft alle eure Sorge auf ihn, denn er kümmert sich um euch.
Seid nüchtern und wachsam! Euer Widersacher, der Teufel, geht wie ein brüllender Löwe umher und sucht, wen er verschlingen kann. Leistet ihm Widerstand in der Kraft des Glaubens! Wisst, dass eure Brüder in der ganzen Welt die gleichen Leiden ertragen müssen!
Der Gott aller Gnade aber, der euch in (der Gemeinschaft mit) Christus zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat, wird euch, die ihr kurze Zeit leiden müsst, wieder aufrichten, stärken, kräftigen und auf festen Grund stellen. Sein ist die Macht in Ewigkeit. Amen. (1Petr 5,1-11)
Durch den Bruder Silvanus, den ich für treu halte, habe ich euch kurz geschrieben; ich habe euch ermahnt und habe bezeugt, dass dies die wahre Gnade Gottes ist, in der ihr stehen sollt. Es grüßen euch die Mitauserwählten in Babylon und mein Sohn Markus. Grüßt einander mit dem Kuss der Liebe! Friede sei mit euch allen, die ihr in (der Gemeinschaft mit) Christus seid. (1Petr 5,12-14)