Liebe Brüder, lasst euch durch die Feuersglut, die zu eurer Prüfung über euch gekommen ist, nicht verwirren, als ob euch etwas Ungewöhnliches zustoße. Stattdessen freut euch, dass ihr Anteil an den Leiden Christi habt; denn so könnt ihr auch bei der Offenbarung seiner Herrlichkeit voll Freude jubeln. Wenn ihr wegen des Namens Christi beschimpft werdet, seid ihr selig zu preisen. (1Petr 4,12-14a)
Am Ende des Ersten Petrusbriefes steht erneut das Thema der Verfolgung im Mittelpunkt. Eine Prüfung ist über die Gemeinde der Christen gekommen, eine Prüfung, in der entschieden wird, wer es wirklich ernst meint mit dem Glauben und wer lieber dem Mainstream folgen möchte.
Christen müssen immer mit Verfolgungen rechnen. Nach einer langen Zeit, in der das Christentum in unserer Gesellschaft eine dominierende Rolle gespielt hat, rückt es heute wieder mehr an den Rand. In anderen Ländern, besonders in den islamisch geprägten Staaten des Nahen Ostens, sind Christen immer stärkeren Verfolgungen ausgesetzt und fliehen in großer Zahl aus ihren Heimatländern.
Ist es dort vor allem religiöser Fanatismus, der das jahrhundertelange weitgehend friedliche Zusammenleben der Religionen untergräbt, so sind es hierzulande vor allem linksgerichtete politische Gruppierungen, denen das Christentum ein Dorn im Auge ist. Hier will man der vermeintlich rückständigen, christlich geprägten Gesellschaft eine bessere Gesellschaft gegenüberstellen, die mit der Betonung von Freiheit und Hilfsbereitschaft den Christen den vermeintlichen Mangel der von ihnen gepredigten Nächstenliebe vor Augen führen will.
Die Christen sind oft nicht ganz unschuldig an der an ihnen geübten Kritik, jedoch wird aus mit zu Recht zu verurteilenden Einzelfällen ein bewusst negatives Pauschalbild gezeichnet, das keinen objektiven Eindruck des Christentums vermittelt. Gerade, weil die Kritiker so menschenfreundlich auftreten, sind ihre Angriffe so publikumswirksam. In einer Gemeinschaft, die sich auf die Fahnen schreibt "wir haben uns alle lieb", die aber, sobald das Wort vom Gott Jesu Christi fällt, sogleich in wildes Kampfgeschrei ausbricht, dort herrscht offensichtlich keine wahre Freiheit und keine wahre Liebe.
Die jahrzehntelange Indoktrination durch diese Kritik hat jedoch dazu geführt, dass im Christentum vielerorts nur mehr der Gedanke der Mitmenschlichkeit im Mittelpunkt steht, wobei die Verkündigung des dreifaltigen Gottes in den Hintergrund getreten ist. Dabei ist der Gedanke vom Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe aus christlicher Sicht nur mit Blick auf die Liebe Gottes erklärbar. Gott ist der Ursprung und das Ziel aller Liebe. Weil Gott uns zuerst geliebt hat, deshalb sind auch wir dazu berufen, alle Menschen zu lieben, diejenigen, die uns nahe stehen, aber auch die Fremden und ja auch unsere Feinde. Christen sind dazu berufen, in der Gesellschaft ein vorbildliches Leben zu führen. Sie sind aber auch dazu berufen, den Glauben an den einen Gott zu verkünden, der in seiner Liebe seinen Sohn gesandt hat, um uns zu heiligen.
Wenn wir für den Glauben an diesen Gott der Liebe beschimpft werden, dann dürfen wir uns freuen. Dann haben wir wahrhaft Anteil an den Leiden Christi, der wegen seiner Liebe zu den Menschen schuldlos hingerichtet wurde. Die wahre Liebe aber trägt auch durch Leiden und Verfolgung und am Ende wird offenbar, wer wirklich aus Liebe gehandelt hat.