Zur Freiheit hat uns Christus befreit. (Gal 5,1a)
Ja, wir wollen frei sein, wollen das Leben genießen, wollen uns entfalten. Wie ein Baum auf freiem Feld wollen wir uns überall hin ausbreiten können, so wie es uns gefällt, und am Ende groß und prächtig dastehen.
Wenn wir jung sind, werden wir vorsichtig unsere Triebe ausstrecken, um zu prüfen, wo das beste Licht ist. Mit unseren Wurzeln suchen wir nach Wasser, das uns leben lässt. Wir versuchen einen guten Stand zu gewinnen in der Welt, der uns trägt.
Wir breiten unsere Äste aus und schaffen damit einen Lebensraum für alle möglichen Geschöpfe Gottes. Unsere große Krone spendet Schutz und Schatten und strahlt Ruhe aus.
Im Laufe der Zeit werden Wind und Wetter und die Stürme der Zeit ihre Spuren hinterlassen. Jeder bekommt so sein eigenes individuelles Aussehen, das sich von anderen unterscheidet. Das Leben hinterlässt seine Spuren, aber dadurch werden wir reifer und immer mehr wir selbst.
So könnte man mit wenigen Worten im Bild des Baumes ein gelungenes Leben kennzeichnen. Und manche werden denken, was hat denn dies mit unserem Paulus-Zitat zu tun. Freilich, Paulus mahnt die Galater in seinem Brief zunächst, sich nicht in die Abhängigkeit eines falschen Gesetzesgehorsams zu begeben. Doch er mahnt auch von anderen Abhängigkeiten, vor Begierde und Feindschaft. Es gibt so vieles, mit dem wir unser Leben einschränken und uns selbst die Lebensfreude nehmen. Oft geben wir anderen dafür die Schuld. Aber letztlich liegt es an uns, aus diesen Kreisläufen der Unfreiheit auszubrechen.
Gott hat uns das Leben geschenkt und er schenkt uns alles, was wir dazu brauchen, um glücklich zu leben. Wir sehen das nur oft nicht, strecken uns nach dem Falschen aus und suchen das Glück nicht da, wo es zu finden ist. All dies lähmt uns, nimmt uns Kraft und kann im schlimmsten Fall ein Leben zerstören.
Zur Freiheit hat uns Christus befreit.
Wir können immer wieder neu und unbelastet unseren Weg beginnen. Es ist nie zu spät, die Richtung zu ändern, Gottes Führung in unserem Leben zuzulassen. Wagen wir es herauszufinden, dass Gott uns in seiner Liebe ein erfülltes Leben schenken möchte.
Bleibt daher fest und lasst euch nicht von neuem das Joch der Knechtschaft auflegen! Hört, was ich, Paulus, euch sage: Wenn ihr euch beschneiden lasst, wird Christus euch nichts nützen. Ich versichere noch einmal jedem, der sich beschneiden lässt: Er ist verpflichtet, das ganze Gesetz zu halten. Wenn ihr also durch das Gesetz gerecht werden wollt, dann habt ihr mit Christus nichts mehr zu tun; ihr seid aus der Gnade herausgefallen. Wir aber erwarten die erhoffte Gerechtigkeit kraft des Geistes und aufgrund des Glaubens. Denn in Christus Jesus kommt es nicht darauf an, beschnitten oder unbeschnitten zu sein, sondern darauf, den Glauben zu haben, der in der Liebe wirksam ist. Ihr wart auf dem richtigen Weg. Wer hat euch gehindert, weiter der Wahrheit zu folgen? Was man auch gesagt hat, um euch zu überreden: es kommt nicht von dem, der euch berufen hat. Ein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen Teig. Doch im Glauben an den Herrn bin ich fest davon überzeugt, dass ihr keine andere Lehre annehmen werdet. Wer euch verwirrt, der wird das Urteil Gottes zu tragen haben, wer es auch sei. Man behauptet sogar, dass ich selbst noch die Beschneidung verkündige. Warum, meine Brüder, werde ich dann verfolgt? Damit wäre ja das Ärgernis des Kreuzes beseitigt. Diese Leute, die Unruhe bei euch stiften, sollen sich doch gleich entmannen lassen. (Gal 5,1b-12)
Ihr seid zur Freiheit berufen, Brüder. Nur nehmt die Freiheit nicht zum Vorwand für das Fleisch, sondern dient einander in Liebe! Denn das ganze Gesetz ist in dem einen Wort zusammengefasst: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst! Wenn ihr einander beißt und verschlingt, dann gebt Acht, dass ihr euch nicht gegenseitig umbringt. Darum sage ich: Lasst euch vom Geist leiten, dann werdet ihr das Begehren des Fleisches nicht erfüllen. Denn das Begehren des Fleisches richtet sich gegen den Geist, das Begehren des Geistes aber gegen das Fleisch; beide stehen sich als Feinde gegenüber, sodass ihr nicht imstande seid, das zu tun, was ihr wollt. Wenn ihr euch aber vom Geist führen lasst, dann steht ihr nicht unter dem Gesetz. Die Werke des Fleisches sind deutlich erkennbar: Unzucht, Unsittlichkeit, ausschweifendes Leben, Götzendienst, Zauberei, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Jähzorn, Eigennutz, Spaltungen, Parteiungen, Neid und Missgunst, Trink- und Essgelage und Ähnliches mehr. Ich wiederhole, was ich euch schon früher gesagt habe: Wer so etwas tut, wird das Reich Gottes nicht erben.
Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung; dem allem widerspricht das Gesetz nicht. Alle, die zu Christus Jesus gehören, haben das Fleisch und damit ihre Leidenschaften und Begierden gekreuzigt. Wenn wir aus dem Geist leben, dann wollen wir dem Geist auch folgen. Wir wollen nicht prahlen, nicht miteinander streiten und einander nichts nachtragen. (Gal 5,13-26)
Wenn einer sich zu einer Verfehlung hinreißen lässt, meine Brüder, so sollt ihr, die ihr vom Geist erfüllt seid, ihn im Geist der Sanftmut wieder auf den rechten Weg bringen. Doch gib Acht, dass du nicht selbst in Versuchung gerätst. Einer trage des anderen Last; so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen. Wer sich einbildet, etwas zu sein, obwohl er nichts ist, der betrügt sich. Jeder prüfe sein eigenes Tun. Dann wird er sich nur im Blick auf sich selbst rühmen können, nicht aber im Vergleich mit anderen. Denn jeder wird seine eigene Bürde zu tragen haben. Wer im Evangelium unterrichtet wird, lasse seinen Lehrer an allem teilhaben, was er besitzt.
Täuscht euch nicht: Gott lässt keinen Spott mit sich treiben; was der Mensch sät, wird er ernten. Wer im Vertrauen auf das Fleisch sät, wird vom Fleisch Verderben ernten; wer aber im Vertrauen auf den Geist sät, wird vom Geist ewiges Leben ernten. Lasst uns nicht müde werden, das Gute zu tun; denn wenn wir darin nicht nachlassen, werden wir ernten, sobald die Zeit dafür gekommen ist. Deshalb wollen wir, solange wir noch Zeit haben, allen Menschen Gutes tun, besonders aber denen, die mit uns im Glauben verbunden sind. (Gal 6,1-10)