Epheserbrief 1,1-2

Paulus, durch den Willen Gottes Apostel Christi Jesu,
an die Heiligen in Ephesus, die an Christus Jesus glauben.
Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus. (Eph 1,1-2)

In der Bibelwissenschaft geht man überwiegend davon aus, dass der Epheserbrief nicht von Paulus selbst stammt, sondern ebenso wie der eng verwandte Kolosserbrief von Schülern des Apostels geschrieben wurde.
Auch ist fraglich, ob die Epheser wirklich die Adressaten des Briefes sind, weil diese Angabe in vielen alten Handschriften fehlt. So geht man eher von einem Rundschreiben an mehrere Gemeinden aus, das vielleicht in Ephesus verfasst wurde.
Ephesus war in der Antike eine bedeutende und reiche Stadt. Ihre größte Attraktion war das Heiligtum der Göttin Artemis, das als eines der größten Bauwerke der Antike zu den Weltwundern zählte.
Nach der Mission des Paulus in Ephesus, von der auch die Apostelgeschichte berichtet, ist dort eine kleine christliche Gemeinde entstanden. Es scheint aber, dass Paulus in Ephesus eher wenig Erfolg hatte.
Von der christlichen Gemeinde in Ephesus erfahren wir auch aus der Offenbarung des Johannes. Johannes ist somit als weiterer apostolischer Missionar in Ephesus anzusehen und ihm scheint mehr Erfolg beschieden gewesen zu sein als Paulus.
Johannes soll sich in Ephesus niedergelassen haben zusammen mit Maria, der Mutter Jesu, die ja der Herr am Kreuz ihm anvertraut hat. Somit gilt Ephesus als der Ort, an dem Maria die letzten Jahre ihres Lebens verbracht hat und gestorben ist. Später entstand in Ephesus eine bedeutende Marienkirche und auf dem Konzil von Ephesus wurde der Titel "Gottesgebärerin" für Maria verbindlich festgeschrieben.
Die Christen werden, wie aus anderen Paulusbriefen bekannt, die "Heiligen" genannt. Ebenso bekannt ist der Wunsch der Gnade und des Friedens an die Gemeinde als Gruß am Anfang des Briefes. Es fehlen aber persönliche Worte, was den Eindruck verstärkt, dass der Brief nicht von Paulus an eine ihm bekannte Gemeinde geschrieben wurde, sondern ein Rundbrief ist, von dem sich alle angesprochen fühlen sollen.

Ich habe den Text des Briefes in folgende Abschnitte aufgeteilt: