Apostelgeschichte 1,1-3

Einführung

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Hl. Schrift
1Im ersten Buch, lieber Theophilus, habe ich über alles berichtet, was Jesus getan und gelehrt hat, 2bis zu dem Tag, an dem er (in den Himmel) aufgenommen wurde. Vorher hat er durch den Heiligen Geist den Aposteln, die er sich erwählt hatte, Anweisungen gegeben. 3Ihnen hat er nach seinem Leiden durch viele Beweise gezeigt, dass er lebt; vierzig Tage hindurch ist er ihnen erschienen und hat vom Reich Gottes gesprochen. (Apg 1,1-3)

Die Apostelgeschichte versteht sich als Fortsetzung des Lukasevangeliums. Dies wird im kurzen Vorwort deutlich, das ebenso wie das Lukasevangelium einen gewissen Theophilus ("Gottlieb") als Adressaten nennt. Nach kirchlicher Tradition gilt somit Lukas auch als Verfasser der Apostelgeschichte. Er gilt als Augenzeuge, der das Wachstum der jungen Kirche erlebt und Paulus teilweise auf seinen Reisen begleitet hat.
Das erste Buch, also das Lukasevangelium, hat darüber berichtet, "was Jesus getan und gelehrt hat, bis zu dem Tag, an dem er (in den Himmel) aufgenommen wurde." Wir würden vielleicht sagen, was Jesus auf Erden getan hat, bis zu seinem Tod oder ähnlich. Genau das steht hier jedoch nicht, denn den frühen Christen war klar, dass Jesus zwar leiblich von ihnen gegangen war, aber durch sein Wirken unter ihnen lebendig ist. Jesus wirkt auf Erden weiter durch den Heiligen Geist, dessen Herabkunft zu Beginn des Buches geschildert wird.
Der Titel Apostelgeschichte ist daher irreführend. Es geht nicht so sehr um die Taten der Apostel, sondern um das Wirken Jesu Christi nach seiner Himmelfahrt. Ein Großteil des Buches beschreibt ja sowieso "nur" den Apostel Paulus, während wir über die Tätigkeit der anderen Apostel relativ wenig erfahren. Christus wirkt durch seine Zeugen, die Apostel, aber auch durch alle Heiligen zu allen Zeiten in der Geschichte. Gottes Wirken ist konkret. Glaube ist kein rein geistiges Geschehen, sondern manifestiert sich in den Ereignissen der Weltgeschichte.
Wir erfahren, wie der Heilige Geist die Apostel dazu treibt, den Glauben in der ganzen Welt zu verkünden, von Jerusalem aus zunächst bis Samarien und dann bis nach Rom, dem Zentrum der damaligen Welt. Das Christentum löst sich unter manchen Spannungen vom Judentum, in dem es seine Wurzeln hat und wendet sich den Heiden zu, die dadurch Anteil an der Erlösung und dem heil Gottes erhalten.