Apostelgeschichte 1,12-14

Betende Gemeinde

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Hl.Schrift
12Dann kehrten sie vom Ölberg, der nur einen Sabbatweg von Jerusalem entfernt ist, nach Jerusalem zurück. 13Als sie in die Stadt kamen, gingen sie in das Obergemach hinauf, wo sie nun ständig blieben: Petrus und Johannes, Jakobus und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon, der Zelot, sowie Judas, der Sohn des Jakobus.
14Sie alle verharrten dort einmütig im Gebet, zusammen mit den Frauen und mit Maria, der Mutter Jesu, und mit seinen Brüdern. (Apg 1,12-14)

Die Chronologie von Lukasevangelium und Apostelgeschichte verknüpft die beiden bedeutenden christlichen Heilsgeheimnisse des Todes Jesu Christi und der Geistsendung mit zwei großen jüdischen Wallfahrtsfesten. Am Paschafest wurde Jesus hingerichtet und 50 Tage später kam der Heilige Geist auf die Gemeinschaft der Jünger Jesu herab. Die Juden feierten an diesem 50. Tag nach dem Paschafest das Schawuot oder Wochenfest. Dieses war ursprünglich ein Erntefest als Dank für die Erstlingsfrüchte, wurde später aber zu einem Fest des Gedenkens an die Offenbarung der Zehn Gebote Gottes am Sinai.
Nach der Himmelfahrt Jesu, die am 40. Tag nach seiner Auferstehung erfolgte, kehren die Apostel zusammen mit den gläubigen Frauen, allen voran Maria, der Mutter Jesu, nach Jerusalem zurück und warten dort betend auf das verheißene Kommen des Heiligen Geistes. Das genannte Obergemach meint den Raum, in dem Jesus das letzte Abendmahl mit seinen Jüngern gefeiert hat. Lukas berichtet uns noch einmal die Namen der Apostel und zeigt uns auch die wichtige Rolle, die Maria in der Urgemeinde zukam. Auch die anderen Frauen aus dem Gefolge Jesu sind zum Gebet mit den Aposteln versammelt. Es wird von einem Raum berichtet, das bedeutet, dass Frauen und Männer in einem Raum gemeinsam gebetet haben, ein für orientalische Verhältnisse sicher bemerkenswertes Geschehen. Die Urkirche kennt gemäß dem Beispiel Jesu keine Zurücksetzung der Frau im religiösen Leben der Gemeinde.
Die neun Tage zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten haben bis heute als Pfingstnovene eine besondere Bedeutung. Hier folgt die Kirche dem Vorbild aus der Apostelgeschichte, die die Jünger zusammen mit Maria und den anderen Frauen im Abendmahlssaal zum Gebet versammelt zeigt. Auch die Nachwahl des Matthias zum Apostel als Ersatz für Judas fällt in diese Tage. Wie die Jünger Jesu beten auch wir heute besonders um den Heiligen Geist.