Zefanja 3,14-20

Tag des Heils

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Zefanja
Juble, Tochter Zion! Jauchze, Israel! Freu dich und frohlocke von ganzem Herzen, Tochter Jerusalem! (Zef 3,14)

Mit diesem Aufruf zur Freude beginnt der letzte Abschnitt des Buches des Propheten Zefanja. Es nimmt damit eine entscheidende Wendung, denn am Anfang des Buches hören wir, dass Gott die Welt vernichten will wegen des Unrechts, das ihre Bewohner verüben. Der Prophet kündigt den Tag des Herrn an als einen "Tag des Krachens und Berstens, des Dunkels und der Finsternis, der Wolken und der schwarzen Nacht" (Zef 1,15). Erst nach dem Gericht über Jerusalem und die Nachtbarvölker folgt eine freudige Verheißung an die Übriggebliebenen, den "Rest, der kein Unrecht mehr tun wird und nicht mehr lügen wird" (Zef 3,13). Ihnen wird die Freude des Herrn zuteil. Der Prophet nennt auch den Grund, der diese Freude möglich macht:

Der Herr hat das Urteil gegen dich aufgehoben und deine Feinde zur Umkehr gezwungen. Der König Israels, der Herr, ist in deiner Mitte; du hast kein Unheil mehr zu fürchten. An jenem Tag wird man zu Jerusalem sagen: Fürchte dich nicht, Zion! Lass die Hände nicht sinken! (Zef 3,15-16)

Der frühere Drohspruch Gottes über das Land Israel und die Stadt Jerusalem wird von Gott selbst aufgehoben. Die Feinde, die er herbeigerufen hat, um Land und Stadt zu vernichten, ziehen wieder ab. Man spürt hier formlich, wie die Menschen noch zittern vor Angst, sie können noch nicht glauben, dass die Zeit des Unheils vorüber ist, daher wird ihnen laut zugerufen: "Fürchte dich nicht!" Wo Gott nahe ist, da gibt es keine Furcht mehr:

Der Herr, dein Gott, ist in deiner Mitte, ein Held, der Rettung bringt. Er freut sich und jubelt über dich, er schweigt in seiner Liebe, er jubelt über dich und frohlockt, wie man frohlockt an einem Festtag. (Zef 3,17)

Gott ist nahe, er ist in unserer Mitte. Dieses Wort ist in ganz besonderer Weise ein adventliches Wort, erwarten wir doch gerade in dieser Zeit das Kommen des Herrn. Und wie können wir das Kommen des Herrn deutlicher erfahren, als dadurch, dass uns seine Nähe in ganz neuer Weise bewusst wird.
Die Menschen zur Zeit Jesu durften die Nähe Gottes hautnah erfahren. Wie Jesus selbst sagte, war sein Leben auf Erden ein einziger Festtag. Dieses Fest hat er gefeiert bei zahlreichen Gelegenheiten, bei denen er mit den Menschen zusammen gegessen und getrunken hat, von der Hochzeit zu Kana bis zum Letzten Abendmahl, bei seiner Tischgemeinschaft mit Zöllnern und Sündern und seinen Speisewundern.
Jesus hat den Menschen Rettung gebracht durch die Heilung von Leib und Seele. Er hat Menschen berührt und geheilt, die von allen ausgegrenzt und gemieden wurden, er hat Menschen von Dämonen befreit, die sie gequält haben. Jesus hat eine neue Gemeinschaft der Menschen untereinander und der Menschen mit Gott gestiftet, eine Gemeinschaft der Liebe.

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Zefanja
Er schweigt in seiner Liebe. (Zef 3,17)

Über die Liebe Gottes hören wir hier das schöne Wort, dass Gott in seiner Liebe schweigt. Hier richtet sich die neue Einheitsübersetzung nach dem hebräischen und lateinischen Text. Die alte Einheitsübersetzung richtete sich hier nach dem griechischen Text der Septuaginta, in der es heißt, dass Gott seine Liebe erneuert. Mir gefällt die neue Übersetzung hier besser. Ich glaube, dass Gottes Liebe zu den Menschen nie endet, auch wenn er den Menschen zürnt, wie es das Alte Testament oft beschreibt. Gottes Liebe ist grenzenlos und bedarf daher keiner Erneuerung.
Gott schweigt in seiner Liebe. Gottes Liebe ist weit wie das Meer, hoch wie der Himmel. Sie ist überall, auch wenn wir sie oft nicht spüren. Sie umgibt uns wie die Luft zum Atmen und wie wir ohne diese Luft nicht leben können, so können wir auch ohne die Liebe Gottes nicht leben. Gottes Liebe ist der Grund, auf dem wir sicher stehen, sie ist die Kraft unseres Lebens. Gottes Liebe ist der Garant dafür, dass es größer ist zu geben als zu nehmen und dass unsere Zuwendung zu anderen nicht vergebens ist. Gottes Liebe ist das Bollwerk gegen Profitdenken und Ausbeutung. Gottes Liebe ist unser Schutz vor dem Bösen.
Freuen wir uns an Gottes Liebe. Treten wir ein in das Schweigen seiner Liebe. Seien wir uns ihrer sicher, auch wenn niemand von ihr redet und wir sie nicht spüren. Werden wir zu Kündern dieser Liebe. Bauen wir ein neues Netzwerk der Liebe Gottes in unserer Gesellschaft, die sich immer weiter abwendet von Gott.

Herr, mein Gott
schweigend stehe ich vor dir
du bist da,
auch wenn ich dich nicht sehe.
Ich befinde mich im Raum deiner Liebe.
Durchdringe mich ganz mit deiner Liebe,
dass ich immer mehr Liebe werde,
so wie du die vollkommene Liebe bist.
Mach mich zum Boten deiner Liebe
dass die Menschen um mich herum
deine Liebe spüren.
Lass uns Menschen eins sein in der Liebe
dass das Fest des Lebens niemals endet.
Amen.
Ich mache deinem Unglück ein Ende, dass du seinetwegen nicht mehr Schmach tragen musst. Siehe, in jener Zeit schreite ich ein gegen alle, die dich unterdrücken. Ich helfe den Hinkenden und sammle die Verstreuten. Ich mache ihnen ihre Schmach zu Ruhm und Ansehen auf der ganzen Erde. In jener Zeit bringe ich euch heim, in jener Zeit führe ich euch wieder zusammen. Ja, ich verleihe euch Ansehen und Ruhm bei allen Völkern der Erde, wenn ich euer Geschick wende; ihr werdet es sehen - spricht der Herr. (Zef 3,18-20)