Juble, Tochter Zion! Jauchze, Israel! Freu dich und frohlocke von ganzem Herzen, Tochter Jerusalem! (Zef 3,14)
Mit diesem Aufruf zur Freude beginnt der letzte Abschnitt des Buches des Propheten Zefanja. Es nimmt damit eine entscheidende Wendung, denn am Anfang des Buches hören wir, dass Gott die Welt vernichten will wegen des Unrechts, das ihre Bewohner verüben. Der Prophet kündigt den Tag des Herrn an als einen "Tag des Krachens und Berstens, des Dunkels und der Finsternis, der Wolken und der schwarzen Nacht" (Zef 1,15). Erst nach dem Gericht über Jerusalem und die Nachtbarvölker folgt eine freudige Verheißung an die Übriggebliebenen, den "Rest, der kein Unrecht mehr tun wird und nicht mehr lügen wird" (Zef 3,13). Ihnen wird die Freude des Herrn zuteil. Der Prophet nennt auch den Grund, der diese Freude möglich macht:
Der Herr hat das Urteil gegen dich aufgehoben und deine Feinde zur Umkehr gezwungen. Der König Israels, der Herr, ist in deiner Mitte; du hast kein Unheil mehr zu fürchten. An jenem Tag wird man zu Jerusalem sagen: Fürchte dich nicht, Zion! Lass die Hände nicht sinken! (Zef 3,15-16)
Der frühere Drohspruch Gottes über das Land Israel und die Stadt Jerusalem wird von Gott selbst aufgehoben. Die Feinde, die er herbeigerufen hat, um Land und Stadt zu vernichten, ziehen wieder ab. Man spürt hier formlich, wie die Menschen noch zittern vor Angst, sie können noch nicht glauben, dass die Zeit des Unheils vorüber ist, daher wird ihnen laut zugerufen: "Fürchte dich nicht!" Wo Gott nahe ist, da gibt es keine Furcht mehr:
Der Herr, dein Gott, ist in deiner Mitte, ein Held, der Rettung bringt. Er freut sich und jubelt über dich, er schweigt in seiner Liebe, er jubelt über dich und frohlockt, wie man frohlockt an einem Festtag. (Zef 3,17)
Gott ist nahe, er ist in unserer Mitte. Dieses Wort ist in ganz besonderer Weise ein adventliches Wort, erwarten wir doch gerade in dieser Zeit das Kommen des Herrn. Und wie können wir das Kommen des Herrn deutlicher erfahren, als dadurch, dass uns seine Nähe in ganz neuer Weise bewusst wird.
Die Menschen zur Zeit Jesu durften die Nähe Gottes hautnah erfahren. Wie Jesus selbst sagte, war sein Leben auf Erden ein einziger Festtag. Dieses Fest hat er gefeiert bei zahlreichen Gelegenheiten, bei denen er mit den Menschen zusammen gegessen und getrunken hat, von der Hochzeit zu Kana bis zum Letzten Abendmahl, bei seiner Tischgemeinschaft mit Zöllnern und Sündern und seinen Speisewundern.
Jesus hat den Menschen Rettung gebracht durch die Heilung von Leib und Seele. Er hat Menschen berührt und geheilt, die von allen ausgegrenzt und gemieden wurden, er hat Menschen von Dämonen befreit, die sie gequält haben. Jesus hat eine neue Gemeinschaft der Menschen untereinander und der Menschen mit Gott gestiftet, eine Gemeinschaft der Liebe.