Jeremia 25,15-38

Fremdvölkersprüche

.
Ja, so hat der Herr, der Gott Israels, zu mir gesprochen: Nimm diesen Becher voll Zornwein aus meiner Hand und gib ihn allen Völkern zu trinken, zu denen ich dich sende! Trinken sollen sie, taumeln und torkeln vor dem Schwert, das ich unter sie schicke. (Jer 25,15-16)

Die Kapitel 25 und 46-51 sammeln Sprüche des Propheten Jeremia gegen die Fremdvölker. In der Septuaginta sind diese Kapitel so geordnet, dass sie aufeinander folgen, während der hebräische Text den Hauptteil dieser Sprüche an das Ende des Buches stellt.
Nicht nur Israel und Juda werden von Herrn bestraft, sondern auch die Völker ringsum, die sich in Sicherheit wähnen und sich über das Schicksal Israels und Judas freuen. Sie bekommen den Becher des Zorns zu trinken und werden davon betrunken und fallen so dem Untergang und der Zerstörung anheim.

Da nahm ich den Becher aus der Hand des Herrn und ließ alle Völker trinken, zu denen der Herr mich sandte: Jerusalem und die Städte Judas - samt seinen Königen und Fürsten - , um sie zu Trümmerhaufen zu machen, zu einem Bild des Entsetzens, zum Gespött und zum Fluch, wie es heute ist, den Pharao, den König von Ägypten, samt seinen Höflingen und Fürsten und seinem ganzen Volk, das gesamte Völkergemisch, alle Könige des Landes Uz, alle Könige des Philisterlandes, Aschkelon, Gaza, Ekron und den Rest von Aschdod, Edom, Moab und die Ammoniter, alle Könige von Tyrus, alle Könige von Sidon sowie die Könige der Inseln jenseits des Meeres, Dedan, Tema, Bus und alle mit gestutztem Haar, alle Könige Arabiens und alle Könige des Völkergemisches, die in der Wüste wohnen, alle Könige von Simri, von Elam und Medien, auch alle Könige des Nordens, die in der Nähe und die in der Ferne, einen nach dem andern, ja, alle Reiche der Welt, die es auf der Erde gibt; und zuletzt soll der König von Scheschach trinken.
Sag zu ihnen: So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Trinkt, berauscht euch und speit, stürzt hin und steht nicht mehr auf vor dem Schwert, das ich unter euch schicke! Weigern sie sich aber, den Becher aus deiner Hand anzunehmen und zu trinken, dann sag zu ihnen: So spricht der Herr der Heerscharen: Ihr werdet trinken! Denn siehe, bei der Stadt, über der mein Name ausgerufen ist, beginne ich mit dem Unheil und da solltet ihr ungestraft bleiben? Nein, ihr werdet nicht ungestraft bleiben; denn ich rufe das Schwert gegen alle Bewohner der Erde - Spruch des Herrn der Heerscharen.
Du aber sollst ihnen alle diese Worte prophezeien und zu ihnen sagen: Der Herr brüllt von der Höhe herab, aus seiner heiligen Wohnung lässt er seine Stimme erschallen. Laut brüllt er über seine Flur und stimmt wie die Keltertreter ein Jauchzen an über alle Bewohner der Erde. Der Schall dringt bis ans Ende der Erde, denn der Herr hat einen Rechtsstreit mit den Völkern; er hält Gericht über alles Fleisch. Die Schuldigen liefert er dem Schwert aus - Spruch des Herrn.
So spricht der Herr der Heerscharen: Siehe, Unheil geht aus von Volk zu Volk, ein gewaltiger Sturm bricht los von den Grenzen der Erde. Und die vom Herrn Erschlagenen werden daliegen an jenem Tag von einem Ende der Erde bis zum andern. Man beklagt sie nicht, man sammelt sie nicht und begräbt sie nicht; sie werden zum Dünger auf dem Acker. Klagt, ihr Hirten, und schreit; wälzt euch im Staub, ihr Herren der Herde! Denn die Zeit ist gekommen, dass ihr geschlachtet werdet; ich zerschmettere euch, dass ihr berstet wie ein Prunkgefäß. Es gibt keine Flucht mehr für die Hirten, kein Entrinnen für die Herren der Herde. Horcht, wie die Hirten aufschreien und die Herren der Herde wehklagen, weil der Herr ihre Weide verwüstet. Die friedlichen Auen sind verwüstet vom glühenden Zorn des Herrn. Er verlässt sein Versteck wie ein Löwe; ihr Land ist zu einem Bild des Entsetzens geworden durch die Glut des gewalttätigen Schwertes und durch die Glut seines Zorns. (Jer 25,15-38)